Seit die US-Armee vor rund drei Jahren überstürzt aus Afghanistan abgezogen ist und das Taliban-Regime die Macht an sich riss, wurden Frauen im Land nach und nach mehr eingeschränkt. Es gelten strenge Scharia-Gesetze, welche die Frauen im öffentlichen Raum unterdrücken.
Jetzt wurde ein neues «Laster-und-Tugend»-Gesetz mit 35 Artikeln ratifiziert, das Frauen quasi von der Bildfläche verschwinden lassen soll. Sie müssen in der Öffentlichkeit praktisch unsichtbar sein – und auch nicht zu hören. Das Gesetz ordnet die weibliche Stimme nämlich als «aurat» ein, ein Begriff, der im islamischen Recht für diejenigen intimen Dinge steht, welche Frauen bedecken müssen, wie zum Beispiel die Haare oder neu auch die Augen. Die Stimme der Frau solle nicht aus den eigenen vier Wänden dringen, fordert das Gesetz.
Dass man ihnen nun auch noch die Stimme nimmt, wollen viele Afghaninnen nicht hinnehmen. Auf Social Media veröffentlichen sie Videos, in denen sie aus Protest singen:
Die UNO und andere internationale Regierungen und Organisationen haben das neue Gesetz verurteilt. Am Dienstag hat der Hohe Kommissar für Menschenrechte der UNO, Volker Türk, das Taliban-Regime aufgefordert, das Gesetz rückgängig zu machen, und bezeichnete es als völlig inakzeptabel.
Der Chefsprecher der Taliban-Regierung, Zabihullah Mujahid, wies jegliche Kritik am Gesetz zurück und sprach von Arroganz und fehlendem Verständnis für die Scharia.