Anfangs Januar kam im Fort Worth Zoo im US-Bundesstaat Texas das Gorillababy Jameela auf die Welt. Seither erobert sie die Herzen der Menschen im Sturm. So herzig wie sie ist, so dramatisch ist auch ihr Schicksal.
Der Fort Worth Zoo dokumentiert die ganze, bewegte Geschichte rund um Jameelas Geburt und ihr junges Leben auf Instagram. Ihre Mutter Sekani hatte etwa einen Monat vor dem geplanten Geburtstermin Anzeichen einer Präeklampsie aufgewiesen. Präeklampsie ist eine ernste Blutdruckerkrankung, die während der Schwangerschaft sowohl bei Menschen als auch bei Primaten auftreten kann. Ein Eingriff war erforderlich, denn das Leben der beiden Affen war gefährdet.
Also wurde bei Sekani ein Kaiserschnitt durchgeführt. Ein solcher Eingriff ist bei Primaten äusserst selten und es kamen auch Ärzte zum Einsatz, die normalerweise Menschen operieren. Der Zoo arbeitet seit mehreren Jahren mit der Gynäkologin und Geburtshilfe-Ärztin Jamie Walker Erwin zusammen. Sie stellte in kürzester Zeit ein freiwilliges medizinisches Team aus Tierärzten, einem Neonatologie-Arzt und einem Anästhesisten zusammen, um bei der lebensrettenden Entbindung zu helfen.
Am 5. Januar führte das Team die Operation durch und konnte das Baby zur Welt bringen und auch Mutter Sekani retten. Der Name des Babys – Jameela – ist ein dem arabischen entnommenes Leihwort und heisst auf Suaheli «schön. Er ist auch angelehnt an den Namen ihrer Retterin Jamie Walker Erwin.
Hier hatte die Geschichte aber leider noch kein Happy End. Zwar waren sowohl Mutter als auch Tochter am Leben und Sekani kehrte zurück zur Gruppe, aber – möglicherweise wegen des Kaiserschnitts – sie entwickelte keine Mutterinstinkte für Jameela. Sekani verstiess ihre Tochter.
Seither kümmern sich rund 40 Zooangestellte rund um die Uhr um Jameela. Sie wird herumgetragen, gefüttert und aufgezogen und gedeiht unter ihren Ersatz-Mamis und -Papis einwandfrei. Mittlerweile bringt sie rund drei Kilogramm auf die Waage. Geplant ist jetzt, dass ein anderes Gorillaweibchen aus der Gruppe Jameela adoptieren soll.
Entsprechende Versuche mit der 33-jährigen Winifred, die selbst keine Kinder hat, laufen und seien vielversprechend. Es sei das erklärte Ziel, dass Jameela unter Gorillas aufwachsen dürfe. Bis dahin ist sie bei den Angestellten des Fort Worth Zoo jedoch in guten Händen. (lzo)