Wirtschaft
Donald Trump

Die Deutsche Bank lieh Trump 2 Milliarden Dollar – das wusste Jo Ackermann davon

The Deutsche Bank headquarters is seen behind a lamp ahead of the annual press conference in Frankfurt, Germany, Friday, Feb. 1, 2019. (AP Photo/Michael Probst)
Das Hauptquartier der Deutschen Bank in Frankfurt.Bild: AP/AP

Warum die Deutsche Bank Trump 2 Milliarden Dollar lieh – und was Jo Ackermann davon wusste

Die Verbindung zwischen der Deutschen Bank und Donald Trump gleicht einer sadomasochistischen Beziehung. Muss nun die oberste Privatbankerin der DB vor dem US-Kongress aussagen?
19.03.2019, 18:4420.03.2019, 11:58
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Gerüchte über das Verhältnis zwischen der Deutschen Bank (DB) und Donald Trump kursieren zuhauf. Die Bank musste 600 Millionen Euro Busse bezahlen, weil sie nachweislich im grossen Stil russisches Mafia-Geld gewaschen hat. Waren dabei auch Wohnungen des Trump-Imperiums im Spiel? Oder wurde damit der ruinöse Kauf der Golfplätze in Schottland finanziert?

Darüber gibt es jede Menge von Spekulationen. Die «New York Times» deckt nun erstmals Teile der geheimnisvollen Beziehung auf. Sie schildert detailliert, wie die Bank dem Immobilientycoon Kredite in der Höhe von mehr als zwei Milliarden Dollar zugeschanzt hat. Dabei wird auch klar, dass der damalige CEO der DB, der Schweizer Josef Ackermann, diese Kredite gebilligt hat. Aber der Reihe nach:

Josef Ackermann, ehem. Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank, spricht am Europa Forum in Luzern am Montag, 2. Mai 2016. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
Kann sich heute nicht mehr erinnern: Der ehemaliger DB-Vorsitzender Josef Ackermann.Bild: KEYSTONE

Wie die UBS und die CS wollte die DB in den Neunzigerjahren in die Champions League der Bankenwelt aufsteigen. Dazu musste man ein Player an der Wall Street sein. Wie Manchester City, Paris St-Germain & Co. kaufte die DB daher für teures Geld das dafür notwendige Personal ein.

Von Goldman Sachs wurde unter anderem ein gewisser Mike Offit abgeworben. Er kam bald mit Trump ins Geschäft und gewährte ihm einen Kredit in der Höhe von 125 Millionen Dollar, um einen Wolkenkratzer in Manhattan zu renovieren. Weil alles so glatt über die Bühne ging, kam Trump bald zurück, um weitere Kredite zu beantragen. 300 Millionen Dollar sollten es diesmal sein. Auch dieser Kredit wurde gewährt.

Nun wollte Trump Geld für seine Kasinos in Atlantic City. Offit war willig, doch er fälschte die Unterlagen. Er wurde gefeuert.

FILE - In this Nov. 27, 2016, file photo, Mar-A Lago is seen from the media van window, in Palm Beach, Fla. For a president who happens to be an expert at branding, the transformation of his Mar-a-Lag ...
Hier durften die DB-Banker golfen: Mar-a-Lago, Trumps Residenz in Florida.Bild: AP/AP

Die Beziehung zwischen Trump und der DB ging trotzdem weiter. 2003 organisierte die Bank eine Roadshow, in der Trump hunderte von Millionen Obligationen unter die Leute bringen konnte. Als Gegenleistung lud er die DB-Trader für ein Golf-Wochenende nach Mar-a-Lago ein. 2004 konnte Trump diese Schulden nicht mehr bedienen. Die Investmentbanker der DB hatten nun die Nase voll und brachen den Kontakt ab.

Nicht so die Mannen von der Abteilung, die für Immobilien zuständig war. Trump ging sie ebenfalls um Kredite an. Um sie in Sicherheit zu wiegen, bezifferte er sein Vermögen auf rund 3 Milliarden Dollar. Die Banker glaubten ihm das nicht. Ihre Berechnungen ergaben 788 Millionen Dollar. Trotzdem erhielt Trump 2005 von der DB erneut einen Kredit von 500 Millionen Dollar.

Nach der Finanzkrise brachen 2008 die Immobilienpreise dramatisch ein. Trump konnte seine Wohnungen nicht mehr verkaufen und seine Schulden nicht mehr bedienen. Nun griff er zu einem Trick: Weil Alan Greenspan, der ehemalige Präsident der US-Notenbank, die Finanzkrise als «Finanz-Tsunami» bezeichnet hatte, machte Trump höhere Gewalt für sein Schicksal verantwortlich und weigerte sich zu zahlen. Stattdessen kam es zu Klage und Gegenklage. Erneut wurde die Verbindung gekappt.

Jetzt betrat die Privatbankerin Rosemary Vrablic die Bühne. Sie galt als absoluter Star im Umgang mit Superreichen und war von der DB zu einem Jahresgehalt von drei Millionen Dollar angeheuert worden. Trump war derweil dank seiner TV-Hit-Sendung «The Apprentice» wieder solvent und ein nationaler Star geworden.

Erneut sahen die DB-Banker deshalb grosszügig über Trumps aufgeblasene Vermögenseinschätzungen ab. Sie gewährten ihm weiter Kredite und sonnten sich in seinem Glanz. Selbst der damalige CEO Josef Ackermann war offenbar damit einverstanden, obwohl er davon heute nichts mehr wissen will. «Ich kann mich nicht daran erinnern», erklärte er auf Anfrage der «New York Times».

Anfangs 2014 sprach Trumps persönlicher Anwalt Michael Cohen bei Ms. Vrablic vor. Es ging um einen Überbrückungskredit von einer Milliarde Dollar. Trump wollte damit das Football-Team Buffalo Bills kaufen, kam jedoch nicht zum Handkuss.

Cohen hat kürzlich bei seinem Hearing ausgesagt, auch damals seien Trumps Vermögenswert grotesk überhöht gewesen. Trotzdem lieh ihm die DB erneut 170 Millionen Dollar für sein Luxushotel in Washington. Erst als Trump aktiv in den Wahlkampf eingriff, wurde man bei der DB skeptisch. 2016 wollte Trump Geld für seinen Golfplatz in Schottland. Ms. Vrablic willigte ein, doch die DB-Zentrale in Frankfurt blockte. Die Transaktion wurde im März 2016 abgebrochen.

Der immer heftiger werdende Wahlkampf fuhr den DB-Bossen in die Knochen. Man ging auf Distanz zu Trump. Es gab gar eine interne Weisung, wonach sein Name im Kontakt nach aussen möglichst zu vermeiden sei.

epa07402034 Michael Cohen, former attorney to US President Donald J. Trump, testifies before the House Oversight and Reform Committee in the Rayburn House Office Building in Washington, DC, USA, 27 Fe ...
Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen bei seinem Auftritt vor dem Ausschuss.Bild: EPA/EPA

Der Sieg der Demokraten bei den Midterms hat diese Pläne durchkreuzt. Verschiedene Ausschüsse nehmen nun Trumps Finanzgebaren und seine mehr als seltsame Verbindung zur DB unter die Lupe. Die Bank soll bereits Unterlagen geliefert. haben. Ms. Vrablic muss gemäss «New York Times» damit rechnen, vor einem Kongress-Ausschuss aufzutreten.

In Frankfurt wird man daran keine Freude haben. Die ohnehin arg angeschlagene DB ist soeben in Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss mit der Commerzbank getreten. Das Letzte, das man derzeit brauchen kann, ist ein Skandal in New York.

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bokl
19.03.2019 19:15registriert Februar 2014
Alles wie gehabt. "Man muss Geld haben, um Geld zu verdienen". Selbst wenn es nur Fake-Vermögen ist.

Einfacher Büezer erfindet das "Next Big Thing" und braucht 1 Mio zur Lancierung. Bürgt mit Haus, PK und Erstgeborenem.
Antwort: "Wir kennen Sie nicht, sie haben keine Erfahrung und keine Sicherheiten. Kein Kredit!"

Millionärs-Erbe, hat schon mehrere Pleiten produziert aber noch Reserven. Braucht für eine 0815-Idee (Imobillion-Renovation, Casino, usw.) grosse Anschubfinanzierung.
Antwort: "Sie hatten 1-2x Pech. Wir schätzen sie als guten Kunden. Ihre (Fake)-Sicherheiten genügen. Warum prüfen..
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Sloping
19.03.2019 19:18registriert Oktober 2014
Joe Ackermann feierte sich, dass die DB als eine der wenigen Grossbanken in der Finanzkrise nie Staatshilfe benötigte. Das krasse Gegenteil ist der Fall:

"76 Milliarden Dollar lieh sich die Bank Anfang 2008 in den USA. Offiziell vertuschte sie jedoch alle Probleme, zahlte in den Krisenjahren 71 Milliarden Dollar an Boni aus."

Der Mann ist eine Schande für unser Land.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/tv-kritik-abrechnung-mit-ackermann-im-zdf-er-war-mit-sicherheit-der-brandstifter-der-finanzkrise/23057234.html?ticket=ST-293229-YF1W91C0nKOmHi2prz0H-ap2
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FrancoL
19.03.2019 20:01registriert November 2015
Liest sich wie eine Gaunergeschichte mit vielen Nullen. Dass der gute Joe sich nicht erinnern mag kann ich verstehen, ich kann mich auch nicht erinnern wem ich letzthin 2 CHF gegeben habe.
Nun Spass bei Seite;
Wenn ich solche Geschichten lesen muss (darf), dann kann ich immer wieder verstehen, dass es viele Menschen gibt die dies alles nicht mehr raffen, nicht mehr mitmachen wollen und sich dagegen sperren und das wohl ohne gleich links zu stehen.
Die Tatsache, dass aber Bürgerliche sich immer dafür verwenden diese Geschichten unter dem Titel der Freiheit nicht zu geisseln ist widerlich.
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