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Seit der Finanzkrise verdonnert das amerikanische Justizministerium Banken in regelmässigen Abständen zu Bussen in Milliardenhöhe. «Ein paar Milliarden hier, ein paar Milliarden dort – und bald sprechen wir über Geld», könnte man einen Spruch aus den Fünfzigerjahren zitieren.
Nun ist bekannt geworden, dass die Deutsche Bank (DB)14 Milliarden Dollar Strafgeld bezahlen soll, weil sie während dem Immobilienboom falsche Preise für Hypotheken genannt hatte. Selbst Experten sind geschockt. Die DB hatte mit einer Busse in der Höhe von zwei bis drei Milliarden Dollar gerechnet.
Die 14 Milliarden entsprechen ziemlich genau der Summe, die Apple nachträglich an den Fiskus von Irland abliefern soll. Das hat die EU-Kommission kürzlich entschieden. Bereits schiessen daher die Spekulationen ins Kraut, dass es sich um eine Revanchefoul handeln soll.
Die Rekordbussen, die auf beiden Seiten des Atlantiks ausgesprochen werden, tragen nicht wirklich zur Verbesserung des Klimas zwischen den USA und Europa bei. «Jemand, der die Verhandlungen zwischen dem US-Justizministerium und der DB eng verfolgt hat, prophezeite heftige Reaktionen aus Frankfurt und Berlin», schreibt die «Financial Times».
Die Höhe der Busse ist allerdings noch nicht definitiv. Auch Goldman Sachs wurde ursprünglich ein Strafgeld von 15 Milliarden Dollar angedroht. Geeinigt hat man sich schliesslich auf 5 Milliarden Dollar. Die Rechtsvertreter der DB haben denn auch sofort erklärt, dass man die Höhe der Busse auf keinen Fall akzeptieren werde.
Auch die beiden Schweizer Grossbanken sind vom US-Justizministerium hart angefasst worden. 2014 musste die CS 2,6 Milliarden Dollar abliefern, die UBS 2009 780 Millionen Dollar. Weitere 774 Millionen Dollar musste die UBS wegen Wechselkurs-Manipulationen und 1,4 Milliarden Dollar wegen Libor-Manipulationen bezahlen.
Gegen beide Grossbanken sind noch Verfahren hängig. Auch die Zürcher Kantonalbank weiss immer noch nicht, wie hoch ihre Busse ausfallen wird.
Der Fall der DB könnte nicht nur politische Folgen haben, sondern auch das internationale Finanzsystem durchschütteln. Seit einiger Zeit ist die einstige Vorzeige-Bank der deutschen Wirtschaft in grossen Schwierigkeiten. So hat der Internationale Währungsfond in diesem Sommer erklärt, von allen global wichtigen Banken scheine die Deutsche «am meisten zu den Systemrisiken beizutragen».
Die Besorgnis hat gute Gründe. Im letzten Jahr fuhr die DB einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro ein, und auch im laufenden Jahr wird ein Verlust von gegen eine Milliarde erwartet. Um die schlimmsten Löcher zu stopfen, muss DB-Chef John Cryan einen Teil seines Tafelsilbers verhökern, will heissen: verkaufen, was sich verkaufen lässt. Sollten die 14 Milliarden bestätigt werden, dann wird es für die DB zappenduster.
Auf Rücklagen kann sich die Bank nur beschränkt verlassen. Gemäss Angaben des «Wall Street Journal» hatte die DB Ende Juni ein Bussen-Polster von gerade Mal 6,2 Milliarden Dollar.