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Putin Trolle floppen in Frankreich

Putin mit eine Guy-Fawkes-Maske. 
Putin mit eine Guy-Fawkes-Maske. 

Der Flop mit den Fake-News: Putin-Trolle haben in Frankreich keine Chance

Fake News sollen Marine Le Pen zur Präsidentin machen, doch die Franzosen zucken bloss mit den Schultern.
05.05.2017, 11:2806.05.2017, 06:50
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Alle haben es prophezeit – und jetzt ist es auch eingetroffen: Putin-Trolle versuchen, auch die französischen Wahlen zu beeinflussen. Staatsanwälte haben am Donnerstag eine Untersuchung gegen Unbekannte eingeleitet, die im Internet Fake News über Emmanuel Macron verbreiten. Der aussichtsreiche Kandidat für das Präsidentenamt habe eine Briefkastenfirma auf der Karibik-Insel Nevis. Sie gilt als Paradies für Steuerhinterzieher und Geldwäscher.  

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Bad in der Menge: Emmanuel Macron.Bild: FREDERIC SCHEIBER/EPA/KEYSTONE

Die Meldung über Macrons angebliche Briefkastenfirma verbreitete sich auf den sozialen Medien rasend schnell. Ebenso prompt reagierte der Betroffene. «Wir müssen uns sofort gegen Unwahrheiten, Attacken und Destabilisierungsversuche wehren, vor allem in den letzten Tagen der Kampagne», erklärte Macron.  

Das bekannte Fake-News-Muster

Die Schmutzkampagne gegen den linksliberalen Kandidaten erfolgt nach dem bekannten Muster. Rechtsradikale Aktivisten verbreiten erfundene Gerüchte gegen ihre politischen Gegner. Sie tun dies methodisch und gezielt.

Die Fake News über die angebliche Briefkastenfirma wurde zwei Stunden vor dem TV-Duell Macron gegen Le Pen hochgeladen und mit einem angeblichen Beweisdokument verlinkt. Während der Debatte sprach Le Pen ihren Gegner auch darauf an. «Ich habe ihm die Frage gestellt», erklärte sie. «Hätte ich Beweise gehabt, dann hätte ich sie vorgelegt.»

Warum die Franzosen Pepe nicht mögen

Die vermeintliche Briefkastenfirma ist nur ein Fake-News-Beispiel. Im Internet wurde auch behauptet, Macron werde von den Saudis finanziert. Macron wurde mit Marie Antoinette verglichen oder es wurden ihm homosexuelle und aussereheliche Affären angedichtet.  

Das Maskottchen der Alt-Right-Bewegung, Pepe der Frosch, kommt auch als Donald Trump in Frankreich gar nicht gut an.
Das Maskottchen der Alt-Right-Bewegung, Pepe der Frosch, kommt auch als Donald Trump in Frankreich gar nicht gut an.

Die Schmutzkampagnen waren im Stil ähnlich wie diejenigen gegen Hillary Clinton, die vom russischen Geheimdienst orchestriert wurden. Die amerikanisch geprägte Aufmachung hat sich jedoch als Flop erwiesen. Selbst Trumps Wahlslogan wurde als französischer Hashtag verwendet: MFGA für «Make France Great Again». Das war ungeschickt. «Es hat Versuche gegeben, Fake News zu verbreiten. Bisher gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass sie auch Wirkung haben», erklärt Tommaso Venturine von der Elite-Universität Sciences Po in der «New York Times».

Die Putin-Trolle stellen sich auch ziemlich ungeschickt an. So verwenden sie unter anderem das Maskottchen der Alt-Right-Bewegung, den Frosch Pepe. Dummerweise ist der englische Ausdruck «frog» eine gängige Beleidigung für Franzosen.

Video: srf
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76 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilhelm Dingo
05.05.2017 13:22registriert Dezember 2014
In diesem Artikel fehlen die Quellen zu 100%
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redeye70
05.05.2017 18:57registriert Mai 2016
Frankreich ist ein aufgeklärtes Land. Es gibt kaum ein anderes Land wo die Trennlinie zwischen Staat und Kirche so scharf gezogen wurde. Auch haben die Franzosen eine langjährige Kultur der politischen Satire, daher erkennen sie wohl eher was nur eine absurde Behauptung ist. Amerikaner sind da halt viel leichtgläubiger.
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Maett
05.05.2017 13:10registriert Januar 2016
"Die Schmutzkampagnen waren im Stil ähnlich wie diejenigen gegen Hillary Clinton, die vom russischen Geheimdienst orchestriert wurde." - ach, gibt's da inzwischen Beweise, ausser den Aussagen von diversen US-Geheimdiensten, dass sie Beweise hätten?

Nicht dass es nicht teilweise vorstellbar wäre, immerhin versucht jeder Staat zu manipulieren wo er kann, aber Äusserungen von US-Geheimdiensten der Leserschaft als Fakten zu verkaufen, ist ebenfalls Manipulation dieser.

Wenigstens beschäftigt Watson nur einen, der solche Aussagen offensichtlich mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
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