Weil sie weder Eier legen können, noch schnell Fleisch ansetzen, werden Jahr für Jahr Millionen von männlichen Küken gleich nach dem Schlüpfen ohne Betäubung vergast oder geschreddert. Allein in der Schweiz sind es jedes Jahr 2,2 Millionen männliche Bibbeli, die legal «homogenisiert» werden.
Diesem Verfahren will der deutsche CSU-Politiker Christian Schmidt noch in diesem Jahr ein Ende setzen. Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin (20. - 29. Januar) wolle er ein Demonstrationsgerät vorstellen, das die massenhafte Kükentötung überflüssig machen könnte, sagte Schmidt der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Wie das gehen soll? Ganz einfach: Mittels eines neuen Verfahrens, das von Wissenschaftlern der Universität Leipzig entwickelt wurde, soll das Geschlecht der Tiere schon weit vor dem Schlüpfen bestimmt werden. Eier mit männlichen Embryos könnten so der Futterverwertung zugeführt werden – nur Eier, in denen sich weiblich Küken entwickeln, würden ausgebrütet.
«Ich werde mit aller Kraft weiter daran arbeiten, das Kükenschreddern schnellstmöglich zu beenden», erklärte Schmidt. Und weiter: «Wir schaffen 2017 den Einstieg in den Ausstieg.» Zwar weckt Schmidt mit der Idee weltweites Interesse, doch längst nicht alle rechnen tatsächlich mit einem entsprechenden Durchbruch.
So kritisiert beispielsweise der Grünen-Agrarexperte Friedrich Ostendorff, Schmidt verliere sich in Ankündigungen. Seit zwei Jahren spreche er davon, dass das Kükenschreddern 2017 aufhören solle. «Doch das wird er mit unverbindlichen Technikvorführen auf der Grünen Woche nicht erreichen, dafür braucht es verbindliches politisches Handeln und einen konkreten Fahrplan.»
(viw)