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«Cum-Ex»-Skandal: Über 55 Milliarden Schaden

Über 55 Milliarden Schaden – «Cum-Ex»-Skandal weitet sich auf immer mehr Banken aus

18.10.2018, 07:1918.10.2018, 08:14
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Der Skandal um Dividenden-Steuertricks («Cum-Ex») betrifft mehr europäische Länder als bislang bekannt. Dies hat für weitere internationale Finanzkonzerne ein juristisches Nachspiel.

epa06678064 A general view of the Frankfurt city skyline on the left and European Central Bank ECB at sunset in Frankfurt Main, Germany, 18 April 2018. EPA/ARMANDO BABANI
Deutschlands Bankenzentrum Frankfurt.Bild: EPA/EPA

Das ist das Ergebnis einer europaweiten Medien-Kooperation unter der Leitung des Recherchezentrums Correctiv, an der sich auch die Nachrichtenagentur Reuters beteiligte. Die «CumEx-Files» offenbaren, dass die Steuerzahler nicht nur in Deutschland und Dänemark geschädigt wurden, sondern auch in Belgien, Norwegen und Österreich.

Darüber hinaus hat die Staatsanwaltschaft Köln nach Reuters-Informationen im Juni ein Ermittlungsverfahren gegen die spanische Grossbank Santander eröffnet. Sie soll als sogenannter Leerverkäufer im Zusammenhang mit «Cum-Ex»-Geschäften aufgetreten sein. Auch das australische Geldhaus Macquarie ist ins Fadenkreuz der Ermittler geraten.

Die Bank selbst hält die Geschäfte von 2011 für legal. Ein Sprecher von Santander wollte sich nicht dazu äussern, ob die Bank «Cum-Ex»-Geschäfte als unrechtmässig einstuft.

Bei «Cum-Ex» liessen sich Anleger die einmal gezahlte Kapitalertragsteuer mit Hilfe ihrer Bank mindestens zwei Mal erstatten. Dadurch sind dem Fiskus in Deutschland nach Angaben des Bundesfinanzministeriums mehr als fünf Milliarden Euro entgangen, bevor die Gesetzeslücke 2012 geschlossen wurde. Europaweit summiert sich der Schaden auf über 55 Milliarden Euro, wenn man weitere undurchsichtige Steuerkonstruktionen hinzuzählt. (awp/sda/reu)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thinkdeeper
18.10.2018 09:47registriert März 2016
Eine Gesetzeslücke die nachträglich geschlossen wurde. Ob dies juristisch erfolgreich zu Rückforderungen führt wird sich zeigen.
Es braucht den harten Hebel eines Betriebsbewilligungsentzug und Zwangsiquidierung sowie persönliche Haftung der VR.
Das erste Mal eine massive Busse im Ordnungsverfahren mit mind. 10fache der Schadensumme und Bewährung von 5 Jahre. Das zweite Mal zusätzliche Verwarnung. Das dritte Mal Zwangsverwaltung und geordnete Liquidierung und persönliche Haftung der VR und Manager sowie involvierter Anwälte
Nur so hören unethische und amoralische Schlaumeiereien auf.
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rodolofo
18.10.2018 09:32registriert Februar 2016
Diese Banker sitzen den ganzen Tag in irgendwelchen hohen Büro-Türmen vor ihren Computern, in ihren (immerhin gut bezahlten) "Bullshit-Jobs" und müssen beschäftigt wirken, damit sie nicht wegrationalisiert werden von einem ihrer ebenfalls Geldgierigen Chefs, die überall Kosten sparen wollen, ausser bei sich selber und bei den noch höher gestellten Chefs und den Aktionären!
Da ist es doch kein Wunder, dass sie öfters auf dumme Gedanken kommen...
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