Zum ersten Mal seit November 2021 war ein Bitcoin in dieser Woche wieder mehr wert als 60’000 Dollar. In nur fünf Tagen erreichte die Kryptowährung eine Zunahme von über 22 Prozent. Das Allzeithoch von Bitcoin – 69’045 Dollar – liegt damit in greifbarer Nähe.
Experten führen den aktuellen Bitcoin-Hype vor allem auf zwei Umstände zurück: Einerseits, dass seit diesem Jahr in den USA Bitcoin-ETFs zugelassen sind. Investmentgesellschaften wie Blackrock oder Fidelity haben allein in den letzten zwei Handelstagen über 19’000 Bitcoin gekauft. In den ersten acht Wochen seit der Zulassung wurden so über 13 Milliarden Dollar in die neuen Anlagevehikel investiert.
Andererseits spielt auch das Bitcoin-Halving im April eine bedeutende Rolle. Dabei wird die Belohnung für das «Schürfen» neuer Bitcoins halbiert. In der Vergangenheit führte diese Verknappung des Angebots zu deutlichen Kurssteigerungen.
Immer wieder für Schlagzeilen gesorgt haben verrückte Prognosen, wie sehr ein Bitcoin noch ansteigen wird. Die bekannte amerikanische Tech-Investorin Cathie Wood rechnete etwa damit, dass ein Bitcoin bis 2030 1,5 Millionen Dollar wert sei.
Auch in der Schweiz glauben Krypto-Verfechter an einen massiven Anstieg der grössten Kryptowährung – wie etwa Julian Liniger, Mitgründer und CEO der Bitcoin-Investment-App Realai. Er postet in den sozialen Medien regelmässig, dass Bitcoin ein neues All-Time-High erreichen wird. Seine Firma würde davon profitieren: Allein im letzten Jahr soll über die App 50 Millionen Franken in Bitcoin investiert worden sein.
Die Europäische Zentralbank (EZB) äusserte in einem Blogbeitrag letzte Woche harte Kritik am Bitcoin und warnte davor, dass die Kryptowährung früher oder später wertlos werden könnte. Laut der EZB soll der «faire Wert des Bitcoins bei null» liegen. Wenn dieser Wert erreicht würde, würde das zu einem Totalabsturz führen. Trotzdem rechnet auch die EZB damit, dass Bitcoin noch eine Weile existieren könnte.
Deshalb fordern die Autoren des Blogbeitrags strenge Regulierungen, möglicherweise sogar ein Verbot. Ihr Argument: Bitcoin wird oft für kriminelle Zwecke wie Geldwäsche missbraucht.
Der massive Anstieg der Kryptowährung innerhalb weniger Tage hat einen regelrechten Run der Anleger ausgelöst. Am Mittwochabend griffen so viele User auf die bekannte Krypto-Börse Coinbase zu, dass die Leistung der Website beeinträchtigt wurde.
Für die Krypto-Anleger musste das ein Schock gewesen sein: Bei vielen Nutzern zeigte es einen Kontostand von null an. Der Aussetzer wurde zwar noch am selben Abend behoben, trotzdem hatte er Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs. Kurzzeitig verlor die Kryptowährung über 5000 Dollar an Wert – bis sich der Preis am Donnerstagmorgen wieder erholte.
Wenn sich bereits viele kurzfristige Anleger über den Gewinn von 22 Prozent in den letzten fünf Tagen freuen, dürfte die Stimmung unter den Aktionären der Krypto-Börsen noch besser sein. Vom aufflammenden Hype profitierte etwa auch die Aktie der Krypto-Börse Coinbase. Zum Vergleich: Der Bitcoin-Kurs stieg in einem Jahr um 148 Prozent, die Aktie von Coinbase um 215 Prozent.
Zudem: Der Grossteil der Einnahmen von Coinbase stammt aus Gebühren vom Handel mit Kryptowährungen, wodurch die Krypto-Börse direkt von einem starken Interesse und einem zunehmenden Handelsvolumen profitiert. Das spült reichlich Geld in die Kasse: Coinbase Co-Gründer Brian Armstrong soll über ein Vermögen von 8,7 Milliarden Dollar verfügen, Binance-Mitgründer Changpeng Zhao sogar 15 Milliarden Dollar.
Für Entsetzen gesorgt hatte im September 2021, dass der Präsident von El Salvador Millionen aus der Staatskasse in Bitcoin investierte. Der Internationale Währungsfonds rechnete damals mit verheerenden Folgen für den wirtschaftlich angeschlagenen Staat.
Nun schreibt Präsident Nayib Bukele auf X, dass sich die Investition bereits gelohnt habe: Der Buchgewinn liege aktuell bei 40 Prozent.
When #Bitcoin’s market price was low, they wrote literally thousands of articles about our supposed losses.
— Nayib Bukele (@nayibbukele) February 28, 2024
Now that #Bitcoin’s market price is way up, if we were to sell, we would make a profit of over 40% (just from the market purchases), and our main source of BTC is now our…
Daraus könnt Ihr lernen: Egal, wie selten etwas ist - wenn niemand am einem Kauf interessiert ist, hat es keinen wert.