3200 Franken verdient ein Taxichauffeur monatlich mit einer 53-Stunden-Woche. Brutto. Diese Zahl geht aus dem Zürcher Lohnbuch hervor.
Kurt Schaufelberger ist Geschäftsführer der Datenfunkzentrale (DFZ) der 22er, 33er und 77er-Taxis in Basel. Er hält diesen Lohn auch für Basler Taxichauffeure für realistisch: «Natürlich ist diese Zahl abhängig von verschiedenen Faktoren und kann variieren. Im Mittel dürfte sie jedoch in etwa hinkommen.» Er rechnet damit, dass dies nicht allen zum Leben reicht: «Es gibt sicher einige Taxifahrer, die Beiträge vom Sozialamt erhalten», sagt Schaufelberger.
4500 Franken verdient ein professioneller Uber-Fahrer im Monat. Ebenfalls brutto. Dies erklärt ein Chauffeur des US-Fahrdienstes gegenüber der «BZ». Er hat ein Taxibillett, war früher für die traditionellen Unternehmen in der Stadt unterwegs. Heute chauffiert er seine Kunden im Privatauto ohne Leuchtsignet auf dem Dach.
Unter der Woche fährt er unter der Flagge Uber Pop, an Wochenenden Uber X. Der Unterschied: Pop ist günstiger, die Fahrer sind Gelegenheitschauffeure. Gesetzlich erlaubt ist ihnen der Arbeitseinsatz nur sporadisch. Uber X dagegen lässt die Fahrer Ruhezeiten einhalten, verlangt einen Fahrtenschreiber und eine spezielle Bewilligung. Für Pop wie X gilt: Die Fahrer sind selber dafür verantwortlich, Sozialabgaben zu bezahlen.
250 Uber-Fahrer soll es in der Region geben, weder das Basler Justiz- noch das Wirtschaftsdepartement wollen diese Zahl kommentieren.
Bei Uber lockt das schnelle Geld. Zwar ist es manchmal nicht viel, das die Uber-Fahrer einnehmen. Doch jetzt sorgen Grossanlässe für mehr potenzielle Fahrgäste in der Stadt: Fasnacht, Baselworld, danach Art Basel. Publikum auch, das den Fahrdienst längst kennt.
In solchen Fällen regiert bei Uber das Prinzip von Angebot und Nachfrage: Der Preis steigt. Und damit auch die Gewinnspanne für die Fahrer. Kein Wunder, wechseln manche traditionelle Täxeler den Arbeitgeber.
Das sieht auch Pascal Pfister. Der Basler SP-Grossrat und Gewerkschafter hat sich wiederholt mit den gesetzlichen Bestimmungen befasst, die der Fahrdienst gut auszuloten weiss. «Es ist klar, dass sich die Taxifahrer die beste Lösung zurechtlegen.» Bei Uber könne man sich auf jene Zeiten konzentrieren, in denen sich die Arbeit lohnt. In manchen Schichten fressen die Standzeiten über 60 Prozent der Arbeitszeit.
Dennoch: «Uber ist nicht nachhaltig», sagt Pfister. Im Alter rächen sich etwa die Lücken in der AHV, neben der Allgemeinheit würden sich die Fahrer auch selbst betrügen.
Zudem glaubt Pfister an einen hohen Anteil von Schwarzarbeitern: «Das System begünstigt dies ja, indem Uber die Verantwortung als Arbeitgeber an die Angestellten abtreten will.» Nur: Manche Uber-Fahrer wollen gar keine AHV, zahlen auch nicht in eine private Pensionskasse ein.
Die Rechnung gehe sowieso nicht auf, sagt der Transportverantwortliche der Unia, Roman Künzler: «Ich kenne Menschen, die dadurch verarmt sind, weil sie nicht alle Kosten berücksichtigen – etwa die angemessene Versicherung oder die Kosten am Fahrzeug.»
Schaufelberger glaubt indes nicht, dass die «Taxi-Chauffeure in Scharen zu Uber laufen», es seien vielmehr Einzelfälle. Die soziale Sicherheit, welche traditionelle Unternehmen anböten, würden von den meisten höher gewichtet. «Wir hatten auch Fälle von Fahrern, die zurückgekommen sind», sagt Schaufelberger. (bzbasel.ch)