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Schweizer Exportwirtschaft setzt stark auf Deutschland

Der starke Franken wirkt nicht so negativ auf Exportwirtschaft.
Der starke Franken wirkt nicht so negativ auf Exportwirtschaft.
Bild: KEYSTONE

Alle Hoffnung ruht auf Deutschland: Schweizer Exportwirtschaft ist guter Dinge

14.04.2016, 09:2514.04.2016, 10:15
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Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen ihr Heil in Deutschland. 80 Prozent von ihnen rechnen damit, im nächsten Halbjahr mehr ins Nachbarland exportieren zu können. Dieser Wert ist seit 2010 recht konstant – Konjunkturschwankungen und Frankenstärke zum Trotz.

Der deutsche Markt bietet den Schweizer Unternehmen gleich mehrere Vorteile, wie das von der Exportförderung Switzerland Global Enterprise für die Grossbank Credit Suisse erstellte KMU-Exportbarometer des ersten Quartals zeigt.

Nicht Franken-Stärke, sondern administrative Hürden das Problem

Neben geografischer und kultureller Nähe, grossem Marktvolumen und gutem Ruf der Schweizer Produkte zählt das von der CS erwartete deutsche Wirtschaftswachstum von 1.5 Prozent 2016 zu den Trümpfen.

Hauptproblem bei der Ausfuhr nach Deutschland ist aber für 47 Prozent der befragten KMU der Preis wegen der Frankenstärke. 30 Prozent klagen über administrative Hürden.

Diesen Problemen wollen 56 Prozent mit mehr Innovation begegnen, 35 Prozent setzen auf Marketing und Vertrieb. Dagegen sehen nur 1 Prozent Preiserhöhungen vor und 6 Prozent vertrauen auf die Digitalisierung.

Unveränderte Auslandsnachfrage

Insgesamt 50.9 Prozent der Unternehmen erwarten, dass der Anteil ihrer Ausfuhren nach Deutschland gemessen an den Gesamtexporten bis 2020 steigt. 40 Prozent gehen von einem zumindest gleichbleibenden Anteil aus.

Das Exportbarometer, das die wichtigsten Absatzländer umfasst, zeigt einen Wert von 0,92, leicht unter dem langjährigen Schnitt von 1. Im Vergleich zum Vorquartal mit einem Stand von 1 blieb die Nachfrage aus dem Ausland im ersten Quartal damit praktisch unverändert. Ab Null signalisiert der Indikator Wachstum.

Die anhaltend robuste Nachfrage dürfte Impulse aus der Eurozone, den USA und China erhalten. Unverändert bleibt auch, dass der leicht schwächere Franken beim Profitieren von der ausländischen Nachfrage hilft.

Iran weckt Hoffnungen

Die KMU-Exportstimmung erreichte zu Beginn des zweiten Quartals einen Stand von 56 Punkten. Damit liegt die Stimmung so hoch wie seit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank im ersten Quartal 2015 nicht mehr. Im ersten Quartal 2016 lag die Stimmung noch bei 51.4 Punkten, wobei die Wachstumsschwelle bei 50 Zählern liegt.

Dabei erwarteten 34.4 Prozent der KMU für das kommende Quartal einen Exportzuwachs. Im Vorquartal waren es erst 31.5 Prozent gewesen. 51.3 Prozent gehen aktuell von einer Stagnation aus.

Bei den Exportzielen gaben 89 Prozent an, sie exportierten im kommenden Halbjahr nach Europa. Dabei liegt Frankreich hinter Deutschland auf Platz zwei.

49 Prozent peilen den Raum Asien/Pazifik an, wobei das Vertrauen in China sank. Dennoch liegt das Reich der Mitte in der Region an erster Stelle vor Japan und Indien. 26 Prozent wollten in den Nahen Osten exportieren, wobei besonders Iran Hoffnungen weckt. Nach Nordamerika dürften 44 Prozent der KMU exportieren. Bei dieser Frage sind Mehrfachnennungen möglich.

Chemie und Pharma wie immer am jammern

In fünf der acht untersuchten Branchen rechneten die KMU mit steigenden Ausfuhren. Insbesondere Maschinenbau, Elektronik und Papier steigen optimistisch ins kommende Quartal. Eine Stagnation erwarten dagegen die Unternehmen der Metallindustrie. Pessimistisch sind einzig die Sektoren Chemie/Pharma und Konsumgüter.

Zur Berechnung der KMU-Exportstimmung werden über 200 Schweizer KMU befragt, ob sie im laufenden Quartal im Vergleich zum Vorquartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. (sda)

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