Schweizer lieben den Flughafen Basel. Die Passagierzahlen wuchsen letztes Jahr mehr als doppelt so stark wie am Flughafen Zürich. Weniger beliebt ist die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr. Wer an den Euroairport will, muss am Bahnhof Basel auf den Linienbus umsteigen.
Nun lockt der deutsche Fernbus-Anbieter MeinFernbus Flixbus Zürcher mit einer umsteigefreien Verbindung an den Euroairport. Ab Freitag fährt MeinFernbus elfmal täglich die Strecke Zürich–Basel–Euroairport. Die Fahrt kostet zehn Franken. Der früheste Bus verlässt Zürich um halb drei morgens. So können auch die ersten Flüge von Zürich aus erreicht werden.
Am Flughafen Basel sind vor allem Billigairlines stark. Easyjet mit einem Marktanteil von über 50 Prozent fliegt von Basel aus über 50 Destinationen an, und der Ausbau soll weitergehen. Von Zürich fliegt Easyjet hingegen nur nach London und Hamburg.
Der Euroairport mit seinen jährlich sieben Millionen Passagieren sei ein sehr attraktiver Halt, sagt MeinFernbus-Sprecherin Marika Vetter. «Zudem verfügt der Flughafen im Gegensatz zu Genf und Zürich über keine direkte Bahnanbindung, weshalb wir von hohem Fahrgastinteresse ausgehen.»
Der Flughafen begrüsst die neue Fernbus-Linie. Jede Verbesserung der Erreichbarkeit sei ein «Mehrwert für unsere Kunden und von volkswirtschaftlicher Bedeutung», sagt Sprecherin Vivienne Gaskell. Negative Folgen befürchten hingegen die Basler Verkehrsbetriebe (BVB), welche die Linie 50 vom Bahnhof an den Flughafen betreiben: Das neue Angebot könne zu weniger Gästen auf der Flughafen-Linie führen und das wiederum zu Einnahmeverlusten und entsprechenden Mehrkosten für die öffentliche Hand, sagt BVB-Sprecher Benjamin Schmid.
Die Fernbus-Anbieter stehen unter Druck. Im deutschen Markt zeigen sich Anzeichen einer Sättigung. Die Zahl der Verbindungen sinkt erstmals, und das Netz gilt als abgesteckt, schrieb die «Welt» diese Woche. Die wenigsten Anbieter schreiben Gewinne, Preiserhöhungen sind aber wegen der harten Konkurrenz zwischen Bahn, Bus und Flug und neuen Anbietern kaum durchsetzbar. Der Anbieter Postbus hat sein Netz redimensioniert und das Schweiz-Geschäft aufgegeben.
MeinFernbus hingegen baut aus: Neu wird Freiburg angefahren, und ab Mitte Mai fahren die grünen Busse ab Zürich direkt nach Prag. Nun planen auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) den Aufbau eines internationalen Fernbus-Netzes. Dass die Schweiz angefahren wird, gilt als wahrscheinlich.