Wissen

So än Seich: Jetzt kommt das Urinbier

1 / 12
Jetzt kommt das Urin-Bier
Belgische Forscher wollen aus Urin Bier brauen lassen. Dafür sammelten sie rund 1000 Liter von Freiwilligen.
quelle: x01164 / francois lenoir
Auf Facebook teilenAuf X teilen

So än Seich: Jetzt kommt das Urinbier

27.07.2016, 15:5927.07.2016, 16:04
Mehr «Wissen»

Bierfreunde dürfte das schaudern lassen: Belgische Forscher wollen aus Urin Bier brauen lassen. Dafür sammelten sie rund 1000 Liter von Freiwilligen.

Sie baten Besucher eines Festivals, in ein spezielles Pissoir zu pinkeln, wie Wasserexperte Arne Verliefde von der Universität Gent am Mittwoch der Nachrichtenagentur DPA erklärte. Die Wissenschaftler testeten dabei ein Verfahren, um Düngerstoffe und Trinkwasser aus Urin zu filtern. Hauptziel des Projektes ist es, billigen Dünger für Entwicklungsländer herzustellen.

Pinkeln für die Wissenschaft

Unter dem Motto «Pinkeln für die Wissenschaft» hatten die Wissenschaftler rund 1000 Liter Urin gesammelt. Daraus waren mit einer speziellen Anlage Stickstoff, Kalium und Phosphor gefiltert und rund 950 Liter Trinkwasser gewonnen worden. Nach der Prüfung durch staatliche Labore soll das Wasser zum Brauen eines Spezialbieres genutzt werden.

RanglisteStand: 14.12.24 – 00:33

Das Pinkel-Bier soll Vorurteile überwinden, sagte Verliefde. «Ich weiss, dass viele das eklig finden.» Dabei sind doch gerade die Belgier für ihre Bier-Tradition bekannt – und jetzt ein Bier aus Urin? «Hier machen wir Witze, dass die Niederländer das schon seit Jahrhunderten tun», sagte Verliefde.

«Leckeres Bierchen»

Trinkwasser aus Urin sei aber geschmacksneutral und schadstofffrei. Gemeinsam mit der Genter Stadtbrauerei «De Wilde Brouwers» (Die wilden Brauer) haben die Forscher bereits aus geklärtem Abwasser Bier gebraut. «Das ist ein leckeres Bierchen», sagt der Wasserexperte.

Das Filterverfahren der Belgier soll in Entwicklungsländern eingesetzt werden. «Bauern dort haben oft keinen Zugang zu billigem Dünger», erklärte Verliefde. Aus 1000 Liter Urin könne man genug Dünger gewinnen, um 135 Kilogramm Mais zu produzieren. Um schnell eine grosse Menge Urin zu sammeln, sollten die Anlagen auf Festivals, bei Fussballspielen oder an Flughäfen aufgestellt werden.

An sich ist es technisch schon länger möglich, aus Urin Trinkwasser zu gewinnen, um beispielsweise Astronauten auf einer Raumstation zu versorgen. (whr/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
D(r)ummer
27.07.2016 16:45registriert Mai 2016
Endlich bekommt das "Pisswasser" aus GTA5 eine Gestalt. ;)
Ne, spass beiseite, ich finde die Recyclingindustrie spannend.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
StealthPanda
27.07.2016 17:01registriert September 2015
Könnte man das als Perpetuumtrinkile bezeichnen? :P
00
Melden
Zum Kommentar
6
Meeresfrüchte können zu giftigen Arsenverbindungen führen

Im Körper des Menschen können sich beim Konsum von Meeresfrüchten potenziell giftige Arsenverbindungen bilden. Ursache ist das in Meeresfrüchten oft vorkommende Arsenobetain. Es kann durch Darmbakterien zu teilweise giftigen Stoffen umgewandelt werden.

Zur Story