Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr zur Hälfte an Frances Arnold (USA) und zu je einem Viertel an George Smith (USA) und Gregory Winter (Grossbritannien). Die drei entwickelten mit den Prinzipien der Evolution Proteine für Biokraftstoffe und Medikamente.
Frances Arnold hat 2015 die Ehrendoktorwürden der ETH Zürich erhalten. Die Innovationskraft ihrer Forschungen hätten «viele Forschende weltweit geprägt, auch an der ETH Zürich», hiess es damals in der Laudatio.
Der Preis gehe an eine «auf Evolution basierende Revolution», teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit. Den drei Preisträgern sei es gelungen, Kontrolle über die Evolution zu gewinnen und dies für Zwecke zu verwenden, die der Menschheit grössten Nutzen gebracht haben.
Bereits am Dienstag ging der Nobelpreis für Physik an eine Frau. Donna Strickland (Kanada), Arthur Ashkin (USA) und Gérard Mourou (Frankreich) werden für ihre bahnbrechenden Erfindungen im Bereich der Laserphysik geehrt.
Frances Arnold gelang es erstmals, Enzyme gezielt in eine gewünschte Richtung zu entwickeln. Solche Enzyme werden heute für die Herstellung zahlreicher Stoffe genutzt, etwa Biokraftstoffe und Pharmazeutika.
George Smith entwickelte eine Methode, bei der sogenannte Bakteriophagen - Viren, die Bakterien infizieren - genutzt werden, um neue Proteine entstehen zu lassen. Dieses Phagen-Display genannte Verfahren nutzte Gregory Winter zur Produktion neuer Pharmazeutika.
Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 177 verschiedene Forscher vergeben. Einer von ihnen, der Brite Frederick Sanger, erhielt ihn sogar zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang vier Frauen, etwa Marie Curie 1911, welche die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckt und ihre Eigenschaften untersucht hatte. (whr/sda)