Wenn Science Fiction zur Realität wird und wir uns unschönen Wahrheiten gegenübersehen, dann befinden wir uns im Feld der Wissenschaft. Der Stoff, den wir aus den Universitäten und Forschungszentren der Welt geliefert bekommen, ist leider oft nicht ganz einfach verdaulich. Deshalb haben wir dir hier sechs interessante Neuerungen heruntergebrochen:
Der Mars-Rover der NASA hat uns bereits wichtige Einblicke in die Gegebenheiten auf dem roten Planeten geliefert. Nun erhält er Verstärkung. Am 18. Februar soll der Perseverance-Rover auf dem Mars landen. Mit an Bord ist auch ein Helikopter mit dem Namen Ingenuity.
Anders als der Perseverance-Rover soll Ingenuity aber keine Proben auf dem Mars sammeln. Der Helikopter soll nur zeigen, dass wir auf dem Mars fliegen können. Denn ganz so einfach wie auf der Erde geht das nicht. Die Atmosphäre auf dem Mars ist hundert Mal weniger dicht wie auf der Erde. Das erschwert einen Flug erheblich.
Hinzu kommt noch, dass der Roboter nicht von der Erde aus per Joystick ferngesteuert werden kann. Die Verzögerung ist schlicht zu gross, schreibt die NASA. Deshalb wird der Roboter eigens vorprogrammierte Entscheidungen treffen, wie seine Testflüge vonstatten gehen sollen.
Sollte das Experiment gelingen, könnten zukünftige bemannte Flüge zum Mars auf Luftunterstützung hoffen, was bei einer Erkundung des Roten Planeten behilflich sein könnte.
Der Short-Squeeze der GameStop-Aktie sorgte in den letzten Wochen für Furore. Die grossen Investmentfirmen der Wallstreet stehen nun unter dem Verdacht, illegale Mittel zur Vermeidung weiterer Verluste eingesetzt zu haben. Deshalb passt diese nächste Studie perfekt in den Zeitgeist.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern um die Soziologie-Professorin Jennifer Schwartz an der Washington State University haben die erfolgreichsten US-Firmen daraufhin untersucht, ob diese verstärkt zu illegalen Machenschaften neigen als kleinere Unternehmen.
Dafür haben die Forscher Daten zu über 250 Fällen von Wirtschaftskriminalität in den USA zwischen den Jahren 2005 bis 2013 untersucht. Als Vergleich wurde eine statistisch ähnliche Gruppe von 500 kleineren Unternehmen festgesetzt.
Das Resultat der Studie: Grösse, Prominenz und besonders hoher Druck auf Profitabilität seien hohe Risikofaktoren für Wirtschaftskriminalität. Grössere und berühmtere Firmen begehen statistisch gesehen also häufiger Wirtschaftsverbrechen als kleinere Unternehmen.
Am 11. März gaben das Schauspieler-Paar Tom Hanks und Rita Wilson bekannt, sie hätten sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Krankheit verlief bei beiden relativ mild. Die Verkündung der Infektion über Social Media dürfte bei vielen Menschen zu einer Veränderung der Wahrnehmung des Coronavirus geführt haben, schätzen Wissenschaftler.
Nun wurde eine Studie genau zu diesem Thema publiziert. Die US-Kommunikations-Wissenschaftlerin Jessica Gall Myrick befragte nur einen Tag nach Veröffentlichung des Posts knapp 700 Amerikaner zu ihrer Einstellung zum Coronavirus. Zur Erinnerung: Damals gab es noch sehr wenige Befunde zu Krankheitsverlauf und Ausbreitung.
Nur einen Tag nach Veröffentlichung von Hanks Posting wussten bereits knapp 90 Prozent der Befragten von seiner Ansteckung. Mehr als die Hälfte der Befragten hätten daraufhin härtere Vorsichtsmassnahmen getroffen und sich verstärkt zum Coronavirus informiert.
«Diese Befunde zeigen, dass die Gesundheitsämter bei der Verbreitung von Informationen verstärkt auf berühmte Persönlichkeiten setzen sollten», sagt Studienautorin Myrick. Der besondere Vorteil an diesem Kommunikationskanal sei, dass man so viele Personen erreiche, die kaum News konsumierten.
In den USA herrscht seit längerem eine Opioid-Krise, wie mehrere Gesundheitsämter immer wieder betonen. Die Zahl der Todesfälle durch Opioid-Überdosen sei seit den 90er-Jahren stark angestiegen und sie machen über zwei Drittel aller Drogentoten in den USA aus. Zeitgleich wurde Cannabis nun bereits in 33 von 50 Bundesstaaten für medizinische Zwecke legalisiert. Ein guter Zeitpunkt für einen Vergleich.
Genau diesen haben Wissenschaftler der University of California und der Yale-Universität getan. Dafür wurde untersucht, wie sich die Todesfälle an Orten entwickelt haben, in denen Shops für medizinisches Cannabis eröffnet wurden und mit jenen in den Bundesstaaten verglichen, in denen immer noch ein allgemeines Verbot gilt.
Die Autoren fanden klare Anzeichen dafür, dass Öffnungen von Cannabis-Shops mit dem Fallen der Todeszahlen einher gehen. So gab es an Orten mit mindestens einem Cannabis-Shop im Schnitt über 20 Prozent weniger Opioid-Tote. Die Autoren haben damit erstmals einen statistischen Zusammenhang zwischen den beiden Vergleichspunkten hergestellt. Dies bedeutet aber noch nicht, dass diese auch kausal zusammenhängen.
Im Zuge einer Studie zur evolutionsbedingten Verkleinerung (Miniaturisation) haben Forscher aus Deutschland und Madagaskar ein neuentdecktes, sehr kleines Chamäleon vorgestellt. Das männliche Tierchen misst nur 13,5 Millimeter (21,6 mit Schwanz). Damit gehört es wohl zu den kleinsten Reptilien der Welt.
Speziell ist jedoch, dass das in Madagaskar entdeckte Reptil für diese Grösse ziemlich massive Geschlechtsteile vorweisen kann. Diese machten etwa 20 Prozent der Körperlänge aus. Kleine Hilfe für das Gedankenexperiment: Bei einer Grösse von 1,8 Metern wären das 36 Zentimeter – im Schnitt.
Der Grund für diese überdimensionierten Geschlechtsorgane sei, dass die Weibchen sehr viel grösser sind als die Männchen, schreiben die Autoren.