Sie lag am Boden des Badezimmers, reagierte auf nichts mehr und weinte. Eigentlich wollte die damals 17-jährige Lara Widmer aus Kriegstetten vor rund zwei Jahren mit ihrer Freundin auf der Aare Boot fahren.
Als Lara nicht auftauchte, machte sich ihr Bruder Xeno auf die Suche. Nachdem er sie im Bad gefunden hatte, benachrichtigte er sofort die Eltern. Zwei Stunden später überführte man Lara ins Stroke Center des Inselspitals Bern. Diagnose: Hirnschlag.
Den Vorfall hatte niemand erwartet. Zum heutigen Welt-Hirnschlag-Tag haben die junge Frau und die Schweizerische Herzstiftung eine wichtige Botschaft: Ein Hirnschlag kann jeden treffen, jederzeit.
«Das Risiko eines Hirnschlags nimmt mit fortschreitendem Alter zu», sagt Prof. Marcel Arnold, Leiter des Stroke Centers im Berner Inselspital und Stiftungsrat der Schweizerischen Herzstiftung. «Aber auch junge Erwachsene, sogar Kinder kann es treffen.»
Tauchen Anzeichen eines Hirnschlags auf, ist die Zeit der wichtigste Faktor. Je schneller die Behandlung eines akuten Hirnschlags beginnt, desto grösser sind die Chancen, dass Betroffene überleben und die Schäden gering bleiben.
Lara Widmer hatte die typischen Symptome: Eine Körperseite war gelähmt, sie humpelte und konnte ihren rechten Arm nicht mehr heben. Sie antwortete unverständlich und ihr Mund hing schief herunter. An einen Hirnschlag haben die Eltern angesichts des jugendlichen Alters aber zuerst nicht gedacht.
Der Fall endete glücklich: Die Neurologen konnten das Gerinnsel mit einer relativ neuen Methode, einem Stent-Retriever, entfernen. Heute ist Lara 19 Jahre alt und hat sich nach monatelangen Therapien und dank ihrem starken Willen fast völlig von den Beeinträchtigungen erholt.
Sie kann wieder normal gehen, ihre rechte Hand benützen und deutlich sprechen. Auch ihre Matura und die Fahrprüfung hat sie vor kurzem bestanden. (aargauerzeitung.ch)