Bei ihrer Indienststellung am 2. April 1912 war sie das grösste Schiff der Welt und der Stolz der White Star Line. Knapp zwei Wochen später sank die Titanic auf ihrer Jungfernfahrt im Nordatlantik; ein Zusammenstoss mit einem Eisberg wurde dem riesigen Passagierdampfer zum Verhängnis. 1514 der insgesamt 2220 Personen an Bord verloren ihr Leben, als das Schiff innerhalb von knapp drei Stunden nach der Kollision sank.
Der Untergang des eleganten Passagierschiffs und die dramatischen Szenen, die sich dabei abspielten, machten die Titanic unsterblich. Die Katastrophe markierte zusammen mit dem Ersten Weltkrieg, der gut zwei Jahre danach ausbrach, das Ende der Belle Époque; heute steht der Untergang der Titanic auch sinnbildlich für die menschliche Hybris, insbesondere für ein blindes Vertrauen in menschliche Technik.
1985 wurde ihr Wrack in 3800 Metern Tiefe entdeckt, wobei seine Position zunächst geheim gehalten wurde. Ein Jahr später fand die erste bemannte Expedition dorthin statt und heutzutage können gut betuchte Touristen Tauchfahrten zum Wrack buchen. Vergangenes Jahr endete eine dieser Unternehmungen allerdings in einem Unglück: Das Tauchboot Titan sank und riss alle fünf Insassen in den Tod.
Seit der Entdeckung des Wracks wurden Teile des Schiffs und mehr als 5500 weitere Fundstücke geborgen. Sie befinden sich zum Teil in Museen, zum Teil in Privatbesitz. Diese Artefakte sorgen regelmässig für Schlagzeilen, wenn sie – manchmal für Rekordsummen – versteigert werden.
Jüngstes Beispiel: die goldene Taschenuhr, die einst dem Millionär John Jacob Astor gehört hatte, dem reichsten Mann an Bord der Titanic. Astor überlebte den Untergang des Luxusdampfers nicht; seine Leiche wurde Tage später aus dem Wasser geborgen, und mit ihr die Taschenuhr.
Die Taschenuhr und weitere Fundstücke vom berühmtesten Wrack der Welt sind in dieser Bildstrecke zu bewundern:
Der mitunter sensationslüsterne und profitorientierte Umgang mit dem Wrack der Titanic und den Fundstücken stösst verschiedentlich auf Kritik. Am 15. April 2012, exakt hundert Jahre nach dem Untergang, hat die UNESCO das Wrack in ihre Konvention zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser aufgenommen. (dhr)