Wer schon ein paar Mal mit dem Flugzeug unterwegs gewesen ist, kennt das Prozedere: Vor Start und Landung marschiert das Personal durch die Gänge und bittet alle Passagiere, die Sitze in eine aufrechte Position zu stellen, die Tische einzuklappen und die Sonnenblenden zu öffnen.
Und weil wir ja alle höchst anständige Menschen sind, befolgen wir diese Regeln – ohne uns zu fragen, was sich eigentlich dahinter verbirgt. Dass verstellte Sitze und runtergeklappte Tische potentielle Fluchtwege versperren, leuchtet ja noch ein. Aber was zum Teufel hat es mit den Sonnenblenden auf sich?
Die Antwort darauf ist nichts für Menschen mit Flugangst. Denn eigentlich gehen wir doch davon aus, dass der Pilot vorne im Cockpit alles im Griff hat und nicht auf die Hilfe von anderen Personen angewiesen ist. Dem ist aber nicht so.
In Wirklichkeit spielt die gesamte Crew eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, einen sicheren Start und eine ebenso sichere Landung zu bewerkstelligen. Und das ist auch der Grund, warum die Flight Attendants uns bitten, die Fensterläden zu öffnen: Sie wollen schlicht und einfach wissen, was draussen los ist und ob mit der Maschine alles in Ordnung ist.
Zwar haben die Piloten diverse Gerätschaften, die sie über den Zustand des Flugzeugs informieren, dennoch kann es immer passieren, dass die Flugbegleiter ein Problem erkennen, bevor die Instrumente – und somit die Piloten – etwas davon mitbekommen.
«Verlieren wir Treibstoff? Raucht das Triebwerk? Spuckt es Feuer? Und im Fall einer Evakuierung: Wo können wir raus? Um Antworten auf all das zu finden, muss man aus dem Fenster schauen», erklärt ein Linienpilot auf der Seite Aerotelegraph. Das Kabinenpersonal diene dem Piloten also als wichtige Sensoren. Aber damit nicht genug: Dasselbe gelte auch für die Passagiere: «Auch diese können uns auf etwas Ungewöhnliches aufmerksam machen. Es gilt also für alle: wachsam sein.»
(viw)