Anfang Jahr begeisterte X-User «Terrence Fosstodon» seine datenbegeisterten Follower mit 3D-Karten der Länder dieser Erde. Mithilfe der Open-Source-Software Rayshader stellte er für einmal nicht die topografischen Begebenheiten, sondern die Bevölkerungsdichten der jeweiligen Staaten dar.
Das Resultat war zwar erwartbar, aber deshalb nicht weniger faszinierend: Die grossen Städte und Agglomerationen ragten als steile Bergspitzen aus dem «Flachland» bestehend aus Bergen, Wäldern, Wüsten etc. hervor.
Im Herbst hat sich Fosstodon nun dem nächsten, nicht weniger faszinierenden Projekt gewidmet: Er zeigt, wie Länder aus dem All aussehen würden, wenn sie nur von ihren Leuchttürmen beleuchtet wären.
Auch hier ist das Resultat erwartbar, es besticht jedoch durch seine Einfachheit und den trotzdem enthaltenen Informationswert. Schliesslich bekommen wir einen Eindruck, wie viele Leuchttürme es pro Land gibt und wie diese – egal, ob an Küste, Fluss- oder Seeufer – verteilt sind.
Auch das Binnenland Schweiz hat Fosstodon – auf Wunsch eines X-Users – berücksichtigt. Obwohl es hierzulande den einen oder anderen Leuchtturm gibt, fällt das Ergebnis eher unspektakulär aus. Und es hätte gar noch unspektakulärer ausfallen müssen, denn Fosstodon hat sich auf eine falsche Datenquelle verlassen.
Gemäss eigener Angaben hat Fosstodon seine Leuchtturm-Standorte für die Schweiz aus Daten der frei nutzbaren Geodatenbank OpenStreetMap und Wikipedia kombiniert. Auf elf Leuchttürme ist er so gekommen – mehr als doppelt so viele, wie es in der Schweiz wirklich gibt.
Auf OpenStreetMap werden nämlich auch die Sturmwarnungen auf der Insel Altstatt bei Meggen am Vierwaldstättersee, bei der Badi Goldach am Bodensee, in Lochezen am Walensee, in Neuenburg am Neuenburgersee und in Unterseen am Thunersee als Leuchttürme ausgewiesen.
Ebenso der Mini-Leuchtturm beim Restaurant Leuchttürmli in Weggis am Vierwaldstättersee und das Kunstprojekt in Unterterzen am Walensee. Echte Leuchttürme gibt es in der Schweiz nur deren fünf.
Benannt nach dem Stadtquartier Les Pâquis signalisiert der 15 Meter hohe Leuchtturm seit 1894 die Einfahrt zur Reede der Stadt Genf.
Gegenüber des Phare des Pâquis steht auf der gleichen Mole wie der Jet d'Eau seit 1911 der Phare des Eaux-Vives. Der achteckige Nebenleuchtturm beinhaltet allerdings nur eine einfache Laterne.
Zwei kleine Türme markieren die Hafeneinfahrt von Morges VD, 15 Kilometer westlich von Lausanne am Genfersee gelegen. Allerdings gilt nur derjenige auf der Nordmole aktuell noch als Leuchtturm.
Seit 1870 thront am Ende der langen Hafenmauer der schlicht gehaltene Leuchtturm von Rorschach: Eine Metallkonstruktion, eine Treppe, eine Kanzel und das Leuchtfeuer – aber das reicht ja auch aus.
Nach 84 Jahren im Dienst wurde der alte Leuchtturm von Romanshorn 1978 abgebrochen und durch eine rein funktionale Plattform ersetzt. Damit wollten sich die Einwohner der Hafenstadt jedoch nicht abfinden: Ein Initiativkomitee sammelte Ende der 1980er-Jahre 35'000 Franken für eine originalgetreue Nachbildung, die im August 1989 enthüllt werden konnte.
Auf der Hafenmole von Romanshorn gibt es gar noch einen zweiten, etwas älteren Leuchtturm. Das sogenannte «Hafenglöggli» wird aber nicht mehr als solcher genutzt, lediglich eine Sturmwarnanlage ist noch in Betrieb.
Beim Restaurant Leuchttürmli in Weggis LU steht eine Miniausgabe eines klassischen rot-weiss-gestreiften Leuchtturms.
Auch in Unterterzen am Walensee wurde ein rot-weiss-gestreifter Leuchtturm aufgestellt. Das Kunstprojekt stand zuvor an einem Aussichtspunkt bei Bad Ragaz.
Der 10 Meter hohe Leuchtturm Rheinquelle wurde 2010 im Rahmen eines Tourismusprojekts auf dem Oberalppass errichtet. Er ist eine Nachbildung des ehemaligen Unterfeuers «Hoek van Holland», das 70 Jahre lang die Mündung des Rheins in die Nordsee bezeichnete und seit 1990 im Maritiem Museum in Rotterdam aufgestellt ist.
Bei einer einstigen Kalkfabrik neben dem Viadukt Combe Maran in der Nähe des jurassischen Städtchens Saint-Ursanne steht seit 2001 ein grau-weiss-gestreifter Leuchtturm. Entstanden ist das 17 Meter hohe Kunstprojekt aus dem alten Kaminofen.
Der Tour panoramique de Chaumont ist einer der ältesten Beton-Aussichtstürme der Schweiz. Die Kuppel ist beleuchtbar, weshalb der Panoramaturm auch als Leuchtturm durchgeht. Er ist mit Antenne 20 Meter hoch und bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Drei-Seen-Land.
Beim Hotel Kaiserstuhl am Ufer des Lungernsees steht wie in Weggis eine Miniausgabe eines klassischen rot-weiss-gestreiften Leuchtturms.
Wollte es eigentlich schon im "Sturmthema" erwähnen und liess es dann, aber dieses "lediglich" passt mir so grad gar nicht. Eine Sturmwarnung kann seit Jahrhunderten Leben retten. Habs einmal erlebt, als auf dem Murtensee eine reinkam und das war Mitte 80er, als auch ein Sturm fast unangekündigt über den Jura rollte. Da blieb nicht viel Zeit und auf dem Segelboot wurde auf Überleben eingestellt. Kamen noch knapp ins Sichere.
Ganz ohne Panik, aber etwas hektischer wurde es schon. Beeindruckend war es allemal.
Nur eine Bitte für ein wenig Respekt.