Sport
Tennis

Wegen Regen: Historischer «Middle Sunday» in Wimbledon

Der Regen, wie gestern, brachte das Programm in Wimbledon durcheinander.
Der Regen, wie gestern, brachte das Programm in Wimbledon durcheinander.
Bild: HANNAH MCKAY/EPA/KEYSTONE

Weil es Petrus so wollte: In Wimbledon gibt es wieder einmal einen historischen «Middle Sunday»

Der «Middle Sunday», der Sonntag in der Mitte des Turniers, ist in Wimbledon eine heilige Kuh. Erst zum vierten Mal in der 139-jährigen Turniergeschichte gehen wie heute Matches über die Bühne.
03.07.2016, 11:5403.07.2016, 14:23
Mehr «Sport»

Traditionen gehen in Wimbledon fast über alles und werden nur äusserst ungern geopfert. Der spielfreie mittlere Sonntag ist so eine Tradition. Nachdem von den ersten sechs Turniertagen einzig der Montag ohne Regenpausen vonstatten ging, müssen die Tennisprofis nun wieder einmal am Sonntag nachsitzen. Weil dabei sämtliche Tickets in den freien Verkauf gelangen, ist jeweils ein ganz spezielles Publikum im Stadion. Das passierte bei den ersten drei Mal:

30. Juni 1991

Zum Auftakt am Montag fliegt kein einziger Ball über das Netz. An den ersten vier Tagen werden gerade mal total neuneinviertel Stunden gespielt. So wird am Freitag der Entscheid gefällt, den spielfreien Sonntag erstmals in der Geschichte zu streichen. Es wird ein wahrhaft historischer Tag. Zweieinhalb Kilometer lang ist am Sonntagmorgen die Schlange mit Leuten, die Tickets kaufen wollen. Diese sind normalerweise nur sehr schwer und mehrheitlich nur einem privilegierten Kreis zugänglich. 11'000 Eintritte für den Centre Court werden zum Preis von 10 Pfund (damals rund 26 Franken) verkauft. Ivan Lendl gewinnt nach einem 0:2-Satzrückstand in fünf Sätzen gegen MaliVai Washington. «Heute war nicht nur der Tag historisch, sondern auch das Publikum», sagt der Tscheche, nicht als grosser Liebhaber des Rasentennis bekannt, danach.

29. Juni 1997

Wahrscheinlich die nasseste erste Woche der Turniergeschichte: teilweise Regen am Montag, nur zwei beendete Spiele am Mittwoch und gar kein Tennis am Donnerstag und Freitag. Bis am Freitagabend waren nur 94 Einzel gespielt (statt der geplanten 208). Insgesamt 31'204 Besucher strömen am Sonntag auf die Anlage und sehen unter anderem, wie Martina Hingis gegen die Amerikanerin Nicole Arendt gewinnt. Sechs Tage später holt sie sich ihren einzigen Wimbledon-Titel im Einzel.

Bild
Bild: AP

27. Juni 2004

Mittwoch und Samstag der ersten Woche fallen komplett dem Regen zum Opfer, einzig am Freitag kann ohne Unterbruch gespielt werden. «Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich an diesem Sonntag gespielt habe», sagte Roger Federer diese Woche. «Ich glaube nicht.» Er irrt sich für einmal. Federer gewann gegen den Schweden Thomas Johansson in drei Sätzen und eine Woche später auch das Turnier. Das Drittrunden-Spiel der Genferin Emmanuelle Gagliardi gegen die Französin Tatiana Golovin muss beim Stand von 3:3 im dritten Satz auf Montag vertagt werden – wo sie kein Game mehr gewinnt.

Speziell: Das Publikum bei Federer – Johansson.
Speziell: Das Publikum bei Federer – Johansson.Bild: EPA

3. Juli 2016

Erst am Samstag konnte die 2. Runde beendet werden, so dass zum vierten Mal der Sonntag als Ausweichdatum herhalten muss. Als einzige Schweizerin im Einzel ist Timea Bacsinszky in der 3. Runde gegen Anastasia Pawljutschenkowa im Einsatz. 22'000 Tickets gingen am Samstag um 15.00 Uhr in den Online-Verkauf. Nach 27 Minuten waren alle weg. (drd/sda)

Spielt heute ab12.30 Uhr: Timea Bacsinszky.
Spielt heute ab12.30 Uhr: Timea Bacsinszky.Bild: KEYSTONE

Verregnete Tennis-Fans auf dem «Henman Hill»

Unvergessene Tennis-Geschichten

Alle Storys anzeigen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Federer vs. Nadal – das allererste Duell wird für den «Maestro» eines zum Vergessen
28. März 2004: In Key Biscayne stehen sich Roger Federer und Rafael Nadal zum ersten Mal auf der ATP-Tour gegenüber. Der Schweizer verliert überraschend – und wird sich am seinem spanischen Dauerrivalen noch mehrmals die Zähne ausbeissen.

Die Sonne war längst untergegangen über dem Centre Court der Tennis-Anlage von Key Biscayne, dieser langgezogenen Insel vor Miami im Süden Floridas. Ein paar hundert Fans harrten aus, warteten auf den letzten Match dieses Sonntags. Das heisst: Die meisten von ihnen warteten auf den Auftritt von Roger Federer, seit knapp zwei Monaten die Weltnummer 1. Nur ein paar absolute Tennis-Nerds warteten auch auf Rafael Nadal. Erst die Nummer 34 im Ranking war der Spanier aber ein grosses Versprechen. Laufstark soll er sein, mit harter linker Vorhand.

Zur Story