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Diplomatischer Sprengstoff: Berlin stuft die Türkei als Terrorismus-Unterstützer ein

Diplomatischer Sprengstoff: Berlin stuft die Türkei als Terrorismus-Unterstützer ein

16.08.2016, 12:0316.08.2016, 12:36
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Die Türkei unter der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan arbeitet mit islamistischen und terroristischen Organisationen im Nahen Osten zusammen und unterstützt diese aktiv. Das ist eine Lage-Einschätzung des deutschen Bundesnachrichtendienstes und der deutschen Bundesregierung, die der ARD exklusiv vorliegt und die «aus Gründen des Staatswohls» als vertraulich eingestuft ist.

epaselect epa05406381 A Turkish national flag is projected onto the facade while a lights forming the slogan 'Good Bye Holy Ramadan' hang between the minarets of the landmark 'Blue Mosq ...
Die «Blaue Moschee» in Istanbul.Bild: SEDAT SUNA/EPA/KEYSTONE

Erdogan und seine Partei AKP würden Gruppen wie die Muslimbrüder in Ägypten, Hamas und Gruppen der bewaffneten islamistischen Opposition in Syrien ideologisch nahestehen, heisst es in dem Bericht. Hamas wird in der EU seit 2003 als Terrororganisation eingestuft.

«Als Resultat der vor allem seit dem Jahr 2011 schrittweise islamisierten Innen- und Aussenpolitik Ankaras hat sich die Türkei zur zentralen Aktionsplattform für islamistische Gruppierungen der Region des Nahen und Mittleren Ostens entwickelt.»
Aus der vertraulichen Antwort auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag. Die Einstufung hat der BND vorgenommen.

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Die junge Ostschweizerin Dahbia Boukadoum fühlt «Ohnmacht», wenn sie an den «sogenannten Islamismus» denkt.
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Präsident Erdogan wird in dem Bericht im Zusammenhang mit islamistischen Terrororganisationen mehrfach persönlich genannt und sein Name teilweise in Grossbuchstaben hervorgehoben. Das zeige, dass sich das Innenministerium, das für die Stellungnahme verantwortlich ist, nicht mit dem Auswärtigen Amt abgesprochen habe. Das ändert aber nichts daran, dass der Bericht «als offizielle Position der Bundesregierung» gesehen werden muss.

Lynchstimmung in der Türkei

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Lynchstimmung in der Türkei
Szene vom 16. Juli in Istanbul: Eine aufgebrachte Menge geht gegen vermeintliche Putschisten vor.
quelle: x90138 / murad sezer
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Die deutsche Linkspartei, die die Anfrage gestellt hatte, will nicht, dass Berlin Ankara dabei helfe, die Türkei «als Heimstatt des bewaffneten Islamismus zu etablieren»: «Es ist unverständlich, dass die Bundesregierung Erdogan weiter wie ein rohes Ei behandelt, obwohl seine Türkei die zentrale Aktionsplattform des Islamismus und islamistischer Terrorgruppen sein soll», sagte ihre Sprecherin Sprecherin Sevim Dagdelen der ARD.

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TanookiStormtrooper
16.08.2016 16:29registriert August 2015
Der eigentliche Skandal ist doch, dass solche Informationen zum Wohl des Sultans und natürlich des Flüchtlingsdeals nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten.
Das IS-Kämpfer an der türkischen Grenze unbehelligt ein- und ausgehen (konnten) um sich verarzten zu lassen oder mal gemütlich einen Kaffee zu trinken, ist kein grosses Geheimnis. Warum wurden wohl Journalisten, die darüber berichteten wie auch Erdogan Sohn in Öl-Deals mit dem IS verwickelt ist, schnell als "Terroristen" bezeichnet und deren Zeitungen auf Staatsreue getrimmt?
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herschweizer
16.08.2016 13:37registriert November 2014
Ach... wie war das nochmals... wo hat der is sein öl geschleust? Wer hat die Putschisten unterstützt?
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Mandelmus
16.08.2016 14:03registriert März 2014
Erdogan so:
*triggered*
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