Die Karriere von Supersprinter Usain Bolt neigt sich dem Ende entgegen. Nach der WM 2017 in London ist Schluss. Doch in Jamaika steht schon die nächste Sprint-Hoffnung in den Startblöcken: Die erst zwölfjährige Brianna Lyston. Bei den «Boys and Girls Championships», den Landesmeisterschaften für Junioren in der Hauptstadt Kingston Town, sorgte das Supertalent am Wochenende mit einem Fabellauf für viel Aufsehen.
Lyston siegte in ihrer Kategorie der U13-Jährigen in ihrer Spezialdisziplin über 200 Meter hochüberlegen. Im Halbfinal lief sie mit 23,46 Sekunden eine Bombenzeit – allerdings mit etwas zu viel Rückenwind (2,2 m/s), der Weltrekord zählte nicht. Die Schülerin kam wie der Blitz aus den Startlöchern und zog dann im Stile ihres grossen Vorbildes Usain Bolt voll durch. Der zweitplatzierten Tina Clayton nahm sie 1,78 Sekunden ab.
Den Weltrekord knackte sie im Final dann doch noch. Bei 0,6 m/s Gegenwind lief sie in 23,72 Sekunden als erste U13-Sprinterin eine reguläre Zeit unter 24 Sekunden. Zum Vergleich: Die Jahresweltbestleistung hält mit 22,60 Sekunden derzeit Lystons Landsfrau Veronica Campbell-Brown, ihrerseits zweifache 200-Meter-Olympiasiegerin. Und der Weltrekord von Florence Griffith-Joyner aus dem Jahr 1988 liegt mit 21,34 Sekunden «nur» rund zweieinhalb Sekunden entfernt.
Auch über 100 Meter war Lyston nicht zu schlagen. Mit 11,86 Sekunden siegte sie auch in der Königsdisziplin souverän, wenn auch nicht mehr mit Riesenvorsprung.
Lyston, die wie Yohan Blake aus der Talentschmiede der St. Jago High School im Süden der Insel stammt, machte erstmals als Zehnjährige auf sich aufmerksam. Bei den Caribbean Union Teachers Championships 2015 lief sie über 300 Meter in 42,41 Sekunden über die Ziellinie und war damit über eine Sekunden schneller als der Gewinner bei den Knaben.
Schon damals waren die Hoffnungen gross, dass Lyston dereinst in die Fussstapfen von Usain Bolt treten könnte. Mit ihrem Fabellauf in Kingston über 200 Meter sind diese jetzt ins Unermessliche gestiegen. Die Parallelen zum grossen Champ sind aber auch frappant. Die beiden haben einen ähnlichen Laufstil und wie jetzt Lyston zeigte auch Bolt bereits im Alter von zwölf erstmals sein grosses Potenzial. Entwickelt sich Lyston also im gleichen Stil wie bis anhin weiter, werden wir sicher noch mehr von ihr hören. (pre)