Laut offiziellen Zahlen leben 21'000 Brasilianerinnen und Brasilianer in der Schweiz. Davon die meisten in den Kantonen Zürich und Genf. Am Sonntag beteiligten sich jedoch nur wenige tausend Auslandbrasilianer in der Schweiz an den Präsidentschaftswahlen im Heimatland. Sie unterstützten vorzugsweise den rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro.
Die NZZ schreibt, die Brasilianer in der Schweiz hätten sich mit 62 Prozent Stimmenanteil für den frauenfeindlichen und rassistischen Bolsonaro ausgesprochen. Diese Zahlen ergeben sich aus den Resultaten in den beiden Konsulaten in Genf und Zürich – auf der brasilianischen Botschaft in Bern könne nicht gewählt werden, schreibt die Zeitung.
Damit ist der Zuspruch für den umstrittenen Politiker in der Schweiz sogar grösser als in Brasilien selber. Bolsonaro erreichte dort am Sonntag ein Resultat von etwas mehr als 55 Prozent und ist damit offiziell als neuer Präsident gewählt.
Weltweit beteiligten sich 200'000 Auslandbrasilianer an der Präsidentschaftswahl. 71 Prozent stimmten für Bolsonaro. Im Vergleich zu den 147 Millionen Wahlberechtigten in Brasilien fällt die Stimme der Exil-Brasilianer zwar kaum ins Gewicht. Doch der hohe Zuspruch für Bolsonaro gibt einen Eindruck der politischen Stimmungslage der Auslandbrasilianer – auch in der Schweiz.
Wie die NZZ weiter berichtet, gibt es zwischen den einzelnen Ländern grosse Unterschiede im Stimmverhalten der brasilianischen Expats. Ähnlich wie in der Schweiz stimmten die Brasilianer in London: 61 Prozent gaben die Stimme Bolsonaro. In Paris und Deutschland hingegen stimmte nur eine Minderheit für den Rechtsaussen-Kandidaten.
(sar)