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Wie Elon Musk das Höhlen-Drama zu seinen Gunsten nutzte

Wie Elon Musk das Höhlen-Drama zu seinen Gunsten nutzte

10.07.2018, 15:4610.07.2018, 16:16
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Der Beginn

Zum ersten Mal meldete sich Elon Musk am 5. Juli mit einer vagen Idee zu Wort. Damals sass die 12-köpfige Fussballmannschaft samt Trainer schon beinahe zweieinhalb Wochen lang in der Höhle in Thailand fest.

Scheinbar hatte sich Musks SpaceX Team bemüht, die thailändische Regierung zu erreichen und Hilfe anzubieten.

«Vielleicht einen Versuch wert: Eine Ein-Meter-Durchmesser Röhre (oder ein kürzeres Set an Röhren für schwierigere Passagen) durch die Höhle schieben und wie eine Hüpfburg aufblasen. Das solle einen Unterwasser-Lufttunnel kreieren, der sich an die Wände und an seltsame Formen wie das 70 Zentimeter Loch anpasst.»

Die Planung

Am nächsten Tag ist Musk intensiv mit Höhlenexperten in Thailand in Kontakt. Erstmals bringt er eine Fluchtkapsel, «Escape Pod», ins Spiel.

«Gutes Feedback der Höhlen-Experten in Thailand. Wir arbeiten an einem Escape-Pod-Design, das zum Testen sicher genug ist. Wir bauen auch eine aufblasbare Röhre mit Luftschleusen. Es ist weniger wahrscheinlich, dass das funktioniert, berücksichtigt man die komplizierten Konturen, wäre aber toll, wenn es funktionieren würde.»

Der nächste Tweet folgt am selben Tag:

«Ich bin noch immer über den Mut, die Widerstandsfähigkeit und die Beharrlichkeit der Kinder und des Taucherteams in Thailand erstaunt. Menschlicher Charakter wie er besser nicht sein könnte.»

Dann muss es auf einmal schnell gehen. Musk scheint etwas überrascht, versteht aber die Dringlichkeit der Situation:

«Sehr talentiertes Taucherteam. Macht Sinn, bedenkt man den Monsun. Viel Glück!»

Die Durchführung

Der Beginn der Rettungsaktion hält SpaceX aber nicht davon ab, an ihrem Escape Pod weiter zu arbeiten. Jetzt twittert Musk aktiv über ihre Fortschritte – ganze sechs Mal:

Das bittere Ende

Plötzlich twitterte Musk aus Thailand. Der Escape-Pod funktioniere und er habe ihn direkt selbst vor Ort gebracht. Dort geht er auch in die Höhle hinein. 

«Ich kam gerade von der Höhle 3 zurück. Das Mini-U-Boot ist bereit, falls es gebraucht wird. Es ist aus Raketenteilen gefertigt und heisst ‹Wild Boar› wie das Fussballteam der Kinder. Ich lasse es hier, falls es in Zukunft nützlich sein könnte. Thailand ist so schön.»

Von dort aus meldete Musk sich auch das erste Mal via Instagram, indem er dieses Video aus der Höhle postete. Weshalb er überhaupt in die Höhle gelassen wurde, bleibt unklar.

Just got back from Cave 3

Ein Beitrag geteilt von Elon Musk (@elonmusk) am

Kurz darauf lassen aber verschiedenste Quellen verlauten, dass der Escape-Pod doch nicht so nützlich und sogar «unpraktisch» sei. Immerhin befand man sich mitten im dritten und letzten Tag der Rettungsaktionen. Es war bislang auch ohne den Escape-Pod möglich gewesen, die Jungen sicher aus der Höhle zu bringen.

Daraufhin meldete sich Musk nur noch einmal zu Wort und zeigte sich erleichtert über die Rettung der Kinder:

«Grossartige Neuigkeiten, dass sie es sicher heraus geschafft haben. Gratulation an das ausserordentliche Rettungsteam!»

Die Reaktionen

Unter den watson-Usern löste Musks Eifer zwiespaltige Reaktionen aus. Während ihn die einen als Retter in der Not feierten, sahen andere in dieser Aktion nichts weiter als einen schamlosen Publicity-Stunt:

(doz)

Gerettet! Die ersten Kinder sind in Sicherheit

Video: srf

Höhlen-Drama in Thailand

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Höhlen-Drama in Thailand
Das sind die zwölf Jungen, die aus der Höhle in Thailand gerettet werden konnten. Sie sind nun im Krankenhaus. (Bild: Twitter)
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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sheshe
10.07.2018 15:51registriert November 2015
Musk ist für mich der personifizierte Iron Man. Er hat Geld im Überfluss, einen unglaublichen Ideenreichtum und setzt sich für die Menschen und die Umwelt ein. Das ganze im Gegenzug für ein bisschen Media-Coverage geht für mich voll in Ordnung. Ausserdem hat er es ja nur auf Twitter verbreitet und (so weit ich weiss) nicht selbst den Medien zugesteckt.
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Paganapana
10.07.2018 15:58registriert Oktober 2015
Naja diese Tweeter, die meckern, dass Musk daraus viel TamTam gemacht hat, kann man nicht verstehen. Er wollte wenigstens helfen und ob er daraus eine kleine Werbeaktion macht, schadet doch keinem ( wer macht schon etwas umsonst?). Aber zuhause rum hocken und meckern ist natürlich immer bequemer.
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ralck
10.07.2018 16:44registriert Juni 2015
Und diese Unterstellung lese ich auf einem Newsportal, welches in den letzten Tagen mit einem Newsticker, welcher hauptsächlich aus übersetzten Tweets bestand, gutes Geld verdiente. (Veröffentlicht doch wieviel, ...)

Soll man euch auch unterstellen, dass es finanziell besser wäre, wenn noch zwei Kids im Loch wären, damit ihr den Liveticker noch etwas länger laufen lassen könntet?

Nicht, dass ich eure Arbeit nicht schätzen würde, aber Musk hat immerhin irgendetwas versucht und war vor Ort. Wer weiss, ob man dieses Ding bei einem anderen Unglück plötzlich brauchen kann...
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