International
Digital

Russische Fake-Beiträge erreichten über 120 Millionen Amerikaner – alleine auf Facebook

FILE - This July 16, 2013, file photo shows a sign at Facebook headquarters in Menlo Park, Calif. Social media giant Facebook is expected to provide Congress on Monday, Oct. 2, 2017, with more than 3, ...
Die Russen versuchten mit Facebook-Anzeigen die Spannungen in den USA aufzuheizen.Bild: AP/AP

Russische Fake-Beiträge erreichten über 120 Millionen Amerikaner – alleine auf Facebook

Während des US-Wahlkampfs schalteten russische Troll-Farmen tausende Anzeigen. Diese tauchten bei jedem zweiten US-Nutzer von Facebook auf. 
31.10.2017, 01:1331.10.2017, 06:39
Mehr «International»

Die Verbreitung der aus Russland stammenden Polit-Anzeigen zur Spaltung der US-Gesellschaft ist deutlich grösser gewesen als bislang angenommen. 

  • Alleine die Facebook-Posts der Russen erreichten zwischen Juli 2015 und August 2017 126 Millionen US-Bürger. 
  • Die gefakten Profile der Russen erreichten durch Anzeigen alleine 30 Millionen Amerikaner. Die Leute teilten die Beiträge fleissig, so dass die Postings durch die organische Reichweite an total 126 Millionen US-Bürger ausgeliefert wurden. 
  • 126 Millionen ist eine beträchtliche Zahl: Facebook hat in Nordamerika nach jüngsten Angaben 236 Millionen monatlich aktive Nutzer – und für Trump stimmten bei der Präsidentenwahl insgesamt knapp 63 Millionen Amerikaner.
  • Auch bei Twitter waren die Russen aktiv: Der Kurznachrichtendienst hat laut Informationen von Reuters total 2752 Accounts gesperrt, welche Verbindungen nach Russland aufwiesen. Durch Staaten manipulierte Wahlen sind eine neue Herausforderung für uns.

Diese Zahlen stehen in einer vorab von diversen Medien veröffentlichten Aussage von Facebook. Twitter, Google und Facebook  müssen am Dienstag und Mittwoch vor dem Untersuchungsausschuss zur Russland-Affäre antraben. Das weltgrösste Online-Netzwerk könne aber nicht sagen, wie viele von ihnen die Anzeigen bewusst wahrgenommen oder ungelesen durchgescrollt hätten.

Die Anzeigen

  • Bei den russischen Anzeigen ging es darum, Spannungen zwischen sozialen und ethnischen Gruppen in den USA anzuheizen. So wurde dort zum Beispiel die Diskriminierung von Afroamerikanern kritisiert – aber auch die Angst vor muslimischen Einwanderern geschürt.
  • Facebook identifizierte insgesamt 470 russische Accounts, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 rund 3000 Anzeigen geschaltet haben. Dies für 150'000 Dollar
  • Die Anzeigen drehten sich um kontroverse Inhalte wie Waffenbesitz, Einwanderung oder Rassen-Spannungen. Es sei davon auszugehen, dass die Russen damit die Spaltung des Landes verstärken wollten.
  • Nur ein kleiner Anteil der Ads erwähnte direkt die Präsidentschafts-Kandidaten Hillary Clinton oder Donald Trump.

Die Troll-Farm

Facebook hatte im September eine Troll-Farm in St.Petersburg identifiziert, die bereits in der Vergangenheit Pro-Kreml-Propaganda verbreitet hatte. Alle Hinweise deuteten darauf hin, dass die Internet Research Agency verwickelt sei

«Unsere Analyse legt nahe, dass diese Accounts und Seiten miteinander vernetzt waren und von Russland aus betrieben wurden», erklärte damals Facebooks Sicherheitschef Alex Stamos. Sie hätten Anzeigen für rund 150'000 Dollar geschaltet.

Update folgt ...

(amü/sda)

Putin kann auch Piano spielen. Also er versucht es zumindest

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wilhelm Dingo
31.10.2017 05:59registriert Dezember 2014
Schlecht, was die Russen treiben. Es steht aber in keinem Vergleich was die USA z.B. bei der Wahl Jelzins in Russland oder den Wahlen in den Ukraine getrieben haben. Die USA haben eine gewaltige Armee von PR und Geheimdienstleuten welche die öffentliche Meinung weltweit versucht zu beeinflussen.
4712
Melden
Zum Kommentar
15
«Sie schummeln»: Biden will China massive Stahl-Zölle aufhalsen
US-Präsident Joe Biden will die US-Zölle für bestimmte Stahl- und Aluminiumimporte aus China verdreifachen und wirft Peking vor, überschüssigen Stahl auf dem Weltmarkt zu Dumpingpreisen anzubieten.

Die chinesische Regierung pumpe staatliche Gelder in chinesische Stahlunternehmen und dränge sie dazu, so viel Stahl wie möglich zu produzieren – viel mehr Stahl als China brauche, monierte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch bei einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Pennsylvania, der historisch für seine Stahlindustrie bekannt ist.

Zur Story