Putin likes! Russen kauften massenhaft Facebook-Ads, um US-Wahlkampf aufzuheizen
Ist das die Smoking Gun für US-Sonderermittler Mueller? Facebook hat erstmals konkret aufgezeigt, wie russische Fake-Accounts das soziale Netzwerk im US-Wahlkampf für politische Propaganda missbraucht haben sollen.
Dem Kreml nahe stehenden russische Internet-Trolls kauften offenbar für rund 100'000 Dollar Facebook-Ads, um den US-Wahlkampf zu beeinflussen. Dies teilte das soziale Netzwerk am Mittwoch in einem Blogbeitrag mit. Das sei bei einer vertieften Untersuchung zum Einfluss Russlands auf die US-Präsidentenwahl festgestellt worden.
Die ersten Erkenntnisse
- Facebook identifizierte insgesamt 470 russische Accounts, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 rund 3000 Anzeigen geschaltet haben.
- Die Anzeigen drehten sich um kontroverse Inhalte wie Waffenbesitz, Einwanderung oder Rassen-Spannungen. Es sei davon auszugehen, dass die Russen damit die Spaltung des Landes verstärken wollten.
- Nur ein kleiner Anteil der Ads erwähnte direkt die Präsidentschafts-Kandidaten Hillary Clinton oder Donald Trump.
- Ein Viertel der Anzeigen sei in bestimmten Regionen platziert worden.
- Mit potenziellem politischen Bezug seien 2200 Anzeigen für rund 50'000 Dollar gekauft worden.
Wer steckt dahinter?
Facebook habe eine «Troll-Farm» in St.Petersburg identifiziert, die bereits in der Vergangenheit Pro-Kreml-Propaganda verbreitet hatte. Es gebe konkrete Hinweise, dass die Internet Research Agency verwickelt sei.
Diese Troll-Farm hat in der Vergangenheit bereits mehrfach für Aufsehen gesorgt:
- 2015 berichtete die New York Times, dass die Internet Research Agency in den USA auf sozialen Medien Fake-News-Kampagnen gestartet hatte, um Chaos und Ängste zu schüren. Die Trolls verbreiteten Berichte etwa von einer angeblichen Katastrophe in einem Chemiewerk in Louisiana, die sich gar nie zugetragen hat.
- Putins Troll-Truppe soll auch versucht haben, die Wahlen in Frankreich und Deutschland zu beeinflussen.
- Laut «Washington Post» enthüllten Hacker 2013, dass über 600 Internet-Spezialisten für die Gruppe arbeiten.
«Unsere Analysen haben ergeben, dass die 470 Accounts miteinander verknüpft waren. Sie haben von Russland aus operiert», sagte Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos. Facebook hat die «missbräuchlichen» Profile mittlerweile gelöscht.
Übrigens: Was mit den 100'000 Dollar der Russen-Anzeigen nun passiert, ist bis anhin noch nicht bekannt geworden.
Im Mai hatte ein Facebook-Sprecher versichert, man habe keine Hinweise auf durch Russen gekaufte Werbung gefunden...
Facebook:
— Caroline O. (@RVAwonk) 6. September 2017
In May: No evidence we sold political ads to Russia
In Sept: jk we did & we traced the source to a firm financed by a Putin ally pic.twitter.com/nRToq2BSZ4
Bleibt anzumerken, dass 100'000 Dollar bei einem Quartalsumsatz von zuletzt 9,3 Milliarden wenig ist für Facebook.
(sda)
