Schweiz
Gesundheit

Je gebildeter, desto weniger gehen Schweizer zum Arzt

Rund ein Viertel der Akademiker konsultieren durchschnittlich nie einen Mediziner.
Rund ein Viertel der Akademiker konsultieren durchschnittlich nie einen Mediziner.bild: shutterstock

Je gebildeter sie sind, desto weniger gehen Herr und Frau Schweizer zum Arzt

01.03.2019, 17:59
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Ob und wie oft Schweizer zum Arzt gehen, hängt offenbar von ihrem Bildungsgrad ab: Je besser eine Person ausgebildet ist, desto seltener geht sie zum Arzt. So ist der Anteil von gut Ausgebildeten an jenem Segment, das mehr als drei mal pro Jahr zum Arzt geht, am geringsten, schreibt das Gesundheitsportal medinside.

Zu diesem Resultat kommt medinside nach einer Analyse repräsentativer Zahlen des Bundesamtes für Statistik aus den Jahren 2002, 2007, 2012 und 2017.

Durchschnittlich gehe jede sechste Person mit obligatorischem Schulabschluss mindestens zehn Mal pro Jahr zum Arzt. Bei Menschen mit einem allgemein- oder berufsbildenden Abschluss auf Sekundarstufe II sei es jeder Neunte. Unter Personen mit tertiärer Ausbildung gehe hingegen nur noch knapp jeder Zwölfte mindestens zehn Mal pro Jahr zum Arzt.

Rund ein Viertel der Akademiker machen laut den Zahlen durchschnittlich sogar nie einen Termin beim Arzt ab. Bei Personen mit Sekundarstufe-II-Abschluss beträgt dieser Anteil rund 20 Prozent und bei Menschen mit obligatorischem Abschluss lediglich um die 16 Prozent.

Hintergrund unklar

Über die Hintergründe lässt sich nur spekulieren. Das Gesundheitsportal schreibt, es sei möglich, dass die höhere Gesundheitskompetenz von gut ausgebildeten Menschen eine Rolle spiele. Denkbar sei auch, dass Personen mit einem tieferen Schulabschluss mehr krank sind, aus welchen Gründen auch immer.

Finanzielle Anreize könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Weniger gut ausgebildete Menschen verdienen tendenziell eher weniger. Sie müssen sich aber nicht vor horrenden Gesundheitskosten fürchten, denn Geringverdiener haben meistens Anrecht auf Prämienverbilligungen. Sie müssen also für die Gesundheit weniger aus der eigenen Tasche zahlen und haben oft die tiefste Franchise. Für sie fallen die Anreize, Kosten zu senken, so möglicherweise geringer aus. (kün)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
01.03.2019 19:06registriert Juni 2017
Es könnte auch damit zu tun haben, dass mit höherer Bildung weniger in körperlich belastenden Berufen gearbeitet wird.
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trio
01.03.2019 18:19registriert Juli 2014
"durchschnittlich nie" tönt irgendwie falsch 🤔
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ands
01.03.2019 18:27registriert Februar 2016
Weshalb sollten Geringverdiener tiefe Franchisen haben? Wer wenig Geld hat, spart doch Prämien, indem er eine hohe Franchise wählt. Oder liege ich damit falsch? Gibt es dazu eine Statistik?
Ich würde bei der Ursache eher darauf tippen, dass die Arbeitgeber von Leuten mit höherer Bildung erst nach mehreren Tagen ein Arbeitszeugnis verlangen. Hinzu kommt, dass man im Büro auch mit kleineren Blessuren oder krank arbeiten kann (eventuell mit Gleitzeit etwas kürzer), während dies in handwerklichen Berufen oft schwierig ist.
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