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Auslandstürken in der Schweiz sind gegen Erdogan

Kurden protestieren vor dem Bundeshaus gegen das Vorgehen der Tuerkischen Regierung gegen die Kurden, am Donnerstag, 10. September 2015, auf dem Bundesplatz in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Nicht nur die türkischen Kurden in der Schweiz sind gegen das Referendum von ErdoganBild: KEYSTONE

Grosse Mehrheit der Auslandstürken sind für Erdogan – ausser in der Schweiz

17.04.2017, 06:2917.04.2017, 06:39
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In Deutschland hat Erdogans Präsidialsystem beim Referendum viel mehr Zustimmung erfahren als in der Türkei selber. In Österreich gilt das erst recht: Dort hat das «Ja»-Lager fast eine Dreiviertelmehrheit. Die Schweiz ist die einzige Ausnahme. Dort konnte das «Ja»-Lager nur 38 Prozent verzeichnen.

Die in Deutschland lebenden Türken haben mit fast Zweidrittelmehrheit für das Präsidialsystem von Staatschef Recep Tayyip Erdogan gestimmt.

63,1 Prozent votierten beim Referendum mit «Ja», wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu nach Auszählung fast aller Stimmen aus dem Ausland in der Nacht zum Montag meldete. In Österreich lag die Zustimmung mit 73,5 Prozent noch höher.

Belgien an Spitze, Schweiz am Schluss

In den Niederlanden konnten die Unterstützer des Präsidialsystems 71 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Auf den höchsten Wert in Europa kam Belgien mit 75,1 Prozent «Ja»-Stimmen. In der Schweiz blieb das «Ja»-Lager dagegen mit 38 Prozent klar in der Minderheit.

Besonders mit Deutschland und den Niederlanden hatte der Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Regierungsmitglieder für schwere Verwerfungen mit Ankara geführt. Erdogan hatte beiden Ländern «Nazi-Methoden» vorgeworfen.

Fast 60% Ja-Stimmen im Ausland

Nach den Zahlen von Anadolu stimmten im Ausland insgesamt 59,2 Prozent der Wahlberechtigten mit «Ja», im Inland waren es demnach 51,2 Prozent. Die Zahlen von Anadolu weichen leicht von denen der Wahlkommission ab.

Insgesamt waren im Ausland rund 2,9 Millionen Wahlberechtigte registriert, rund die Hälfte davon in Deutschland. Auslandstürken machten etwa fünf Prozent aller Wahlberechtigten aus. (sda/dpa)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
17.04.2017 07:00registriert Februar 2016
Wenn man in einem sicheren und demokratischen Land wohnt kann man gut für eine Einschränkung dieser im Heimatland stimmen. Es betrifft einem selber ja nicht. Zudem kann mit einem besseren Gefühl den Urlaub in der Heimat verbringen, da ja man zu den Unterstützern des Regimes zählt und so nicht mit Repressalien rechnen muss.
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rodolofo
17.04.2017 06:49registriert Februar 2016
Dieses Phänomen können wir immer wieder beobachten:
Erst im Ausland werden wir uns unserer kulturellen Eigenheiten so richtig bewusst, weil wir wegen diesen Eigenheiten auf Unverständnis und Feindseligkeiten stossen.
In einer Art von Trotzreaktion wollen wir unsere kulturelle Identität behaupten und verteidigen.
Dass solche Trotzreaktionen in der Schweiz weniger stattfinden, beweist für mich wieder einmal, wie offen und integrationsfähig die Schweizerische Kultur ist!
Wahrscheinlich hatten wir mit unseren TürkInnen (unter ihnen sehr viele Kundinnen) aber auch ein "glückliches Händchen".
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SkyBound
17.04.2017 10:11registriert Juni 2016
mMn soll man die Auslandstürken, die Ja gestimmt haben wieder in die Türkei zurückschicken
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