Der nordkoreanische Diktator begutachtet eine Rakete.Bild: EPA/KCNA
Steckt Nordkorea hinter der «WannaCry»-Attacke? Diese Hinweise gibt es
Sicherheitsforscher haben den «WannaCry»-Code untersucht und Ähnlichkeiten entdeckt, die zu staatlichen nordkoreanischen Hackern führen. Oder handelt es sich um eine «False Flag»-Geheimoperation der CIA?
Der Lösegeld-Trojaner «WannaCry» enthält Programmiercode, den eine berüchtigte nordkoreanische Hackergruppe («Lazarus Group» genannt) geschrieben hat.
Die Lazarus-Gruppe soll 2016 bei Hackerangriffen auf die Bank von Bangladesch 81 Millionen Dollar erbeutet haben. Auf ihr Konto gehen angeblich dutzende andere Angriffe auf Geldhäuser mehrheitlich im asiatischen Raum. Berühmt-berüchtigt wurden die Hacker 2014 durch den Angriff auf Sony Pictures, bei dem sie unveröffentlichtes Material erbeuteten.
Dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un hinter den jüngsten Verschlüsselungs-Attacken auf hunderttausende Windows-Computer weltweit steht, ist nicht bewiesen.
Die Verwendung des zurückverfolgbaren Programmcodes könnte auch eine Geheimoperation (False Flag) eines Geheimdienstes sein, um eine falsche Spur zu legen.
Seine Durchschlagskraft verdankt «WannaCry» einem Exploit (ETERNALBLUE) der NSA, den die Hackergruppe «The Shadow Brokers» zusammen mit anderen gestohlenen Profi-Hacker-Tools im April im Internet veröffentlicht hat.
Die Hinweise sind jedoch ernst zu nehmen, sie stammen von Sicherheitsforschern, die bei Google, Symantec und anderen bekannten Unternehmen arbeiten und in akribischer Detektivarbeit nach den «WannaCry»-Entwicklern suchen.
Bislang hat sich kein Staat oder privates Unternehmen dazu geäussert, wer für die massive, am vergangenen Freitag lancierte «Ransomware»-Attacke verantwortlich ist.
Beweisen? Sehr schwierig
«Die Verortung dieser Art von Hackerangriffen gilt bei Sicherheitsforschern als wackelige Angelegenheit. Hier hört man immer wieder das geflügelte Wort ‹attribution is hard› (Schuldzuweisung ist schwer). Falsche Fährten sind so gut wie nicht von echten Hinweisen zu unterscheiden und auf Grund einzelner Schadcode-Samples solche Einschätzungen zu treffen, ist ein fast hoffnungsloses Unterfangen. Erkenntnisse zur Herkunft einzelner Hackergruppen verdichten sich meist über jahrelange Beobachtungen von deren Operationen. Und selbst dann bleiben oft viele Fragen offen.»
Sicherheitsforscher Costin Raiu vom Kaspersky Lab hat am Montag Hinweise publiziert
Shared code between an early, Feb 2017 Wannacry cryptor and a Lazarus group backdoor from 2015 found by @neelmehta from Google. pic.twitter.com/hmRhCSusbR
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Klar doch, Nordkorea! (Oder Putin?)
Soll doch bitte jeder vor der eigenen Haustür wischen - nachdem diese Exploits geleakt worden sind war das nur eine Frage der Zeit, dass das passiert.
Neue EU-Untersuchung gegen TikTok wegen Transfer von User-Daten nach China
Die irische Datenschutzbehörde (DPC) hat eine Untersuchung gegen die von China kontrollierte Social-Media-Plattform eingeleitet.
Hintergrund des Vorgehens im Auftrag der EU ist die Speicherung persönlicher Daten europäischer Nutzer der Videoplattform auf Servern in China, wie die irische Datenschutzbehörde (DPC) am Donnerstag mitteilte. Die Behörde war demnach von TikTok im April darüber informiert worden, dass einige europäische Nutzerdaten nach China geflossen waren.