Was Hippies in wallenden Gewändern nicht erreichten, gelingt nun Geschäftsmännern in Anzügen: die Legalisierung von Cannabis. Libanon will auf Rat der Wirtschaftsberater von Mc Kinsey das Kiffen erlauben. Darin sehen die Ökonomen ein Potenzial, um die Wirtschaft in Gang zu bringen.
Was in dem nahöstlichen Staat zurzeit vor sich geht, steht exemplarisch für einen globalen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik. Diese Woche forderte die Basler FDP, dass alle Drogen, von so genannt weichen wie Cannabis, bis hin zu harten wie Kokain und Heroin, «legalisiert, kontrolliert und besteuert werden».
Jahrzehntelang führte allen voran die US-Regierung einen globalen Krieg gegen Drogen. Konsumenten in der Heimat wurden hart bestraft, und in Ländern wie Kolumbien, wo Drogen angebaut werden, wurden sogar bewaffnete Konflikte angeheizt, um den Dealern den Nachschub abzuschneiden.
Heute ist der Konsum von Cannabis in den meisten Bundesstaaten zumindest teilweise legal. Während an der Westküste Cannabis ohne weiteres geraucht werden darf, ist der Konsum zu medizinischen Zwecken, etwa zur Schmerzlinderung, auch in vielen eher konservativen Bundesstaaten legal.
Das Drogenproblem der USA wird heute nicht mehr von Heroin oder Koks, sondern von süchtig machenden Schmerzmitteln verkörpert. Mehr als zwei Millionen US-Amerikaner sollen bereits süchtig nach den Pillen sein.
Der Konsum von harten Drogen wie Kokain oder Heroin ist in den USA weiterhin verboten, nicht aber im Drogenanbauland Kolumbien. Das Land, das einen sehr hohen Blutzoll beim Kampf gegen den Anbau von Kokain zahlte, hat bereits 1988 der Kriminalisierung des Konsums die Verfassungsgrundlage entzogen. 2003 legalisierte der südamerikanische Kleinstaat Uruguay den Cannabiskonsum.
Seit dem letzten Jahr gibt es auch einen G-7-Staat, in dem der Konsum von Cannabis im ganzen Land legal ist. Präsident Justin Trudeau liberalisierte die Modedroge in Kanada, was für weltweites Aufsehen sorgte. Eine Hanfindustrie ist seither im Entstehen.
In Europa klafft ein Graben zwischen den Gesetzen und deren Umsetzung. Die Niederlande etwa haben den Ruf als Kifferland. Mit Erstaunen nehmen Touristen jeweils zur Kenntnis, dass harte Drogen im Land von Tulpen und anderen Blüten verboten sind. Lediglich in den Coffeeshops dürfen kleine Mengen von Cannabis unter Auflagen an Kunden abgegeben werden. Kokain ist verboten, der Besitz von sehr kleinen Mengen von harten Drogen wird aber in der Regel nicht geahndet.
Am liberalsten ist in diesem Zusammenhang Portugal. Der Besitz von bis zu 2 Gramm Kokain ist zwar verboten, wird aber nicht hart geahndet. Das Geiche gilt für ein Gramm Heroin. Während vielerorts der Konsum von Drogen liberalisiert wurde, gibt es auch Länder, etwa die Philippinen, in denen Dealer und Junkies gnadenlos gejagt werden. Der Antidrogenkrieg kostete mehrere tausend Menschenleben. (aargauerzeitung.ch)