Der starke Franken und die Mietpreise setzen zu: Die Schweizer Gastronomie kämpft seit langem. Die Krise macht offenbar erfinderisch. In der Appenzeller Bergbeiz Äscher bezahlt der Gast neu für eine zusätzliche Gabel 2 Franken.
Der Äscher-Wirt steht nicht alleine da. Dass es noch einiges «kreativer» geht, beweisen folgende 9 Beispiele:
Wer sich in einem Restaurant ein Schnitzel mit Pommes gönnt, muss mancherorts für Ketchup, Mayonnaise oder Senf extra bezahlen. Das kann soweit gehen, dass man sogar für das Draufdrücken auf die Tube bezahlt. Ein Mal drücken kostet 50 Rappen, zwei Mal drücken 1 Franken und so weiter.
Als Begründung heisst es oft, dass sich die Gäste ansonsten den ganzen Teller mit Ketchup zupflastern würden.
Die Flasche Wein ist in den Schweizer Restaurants teuer. Gerne kostet sie ein Mehrfaches des handelsüblichen Preises. Als Grund dafür wird die Quersubventionierung der Speisen angegeben, die zu günstig angeboten würden.
So weit, so gut. Absurd wird es aber, wenn der Wein im zum Restaurant zugehörigen Laden gekauft werden kann. In einem Zürcher Restaurant zum Beispiel muss man, will man den Wein dann zum Essen im Restaurant geniessen, 20 Franken «Zapfengeld» draufzahlen.
Hahnenwasser ist gratis, so lautet die gängige Meinung. Für die meisten Restaurants trifft dies auch zu. Gewisse Wirte verrechnen jedoch jedes Glas «Hahnenburger». Bis zu 10 Franken pro Flasche Wasser kostet es in gewissen Restaurants. Andere Beizer wählen einen Mittelweg. Für 2 Franken «Servicegebühr» kriegt man den ganzen Abend Wasser gratis, auch mit Kohlensäure.
Nicht nur beim Äscher wird das Besteck verrechnet. In der Mensa der Zürcher Hochschule ZHAW zahlen die Studenten für das Plastikbesteck 20 Rappen extra. Auch in manchen Migros- und Coop-Take-Away-Filialen zahlt der Kunde für jedes weitere Besteck zusätzlich einen Aufpreis. Der Grund ist der ökologische Umgang mit Plastik.
Mein Gott, das ist so Zürich. pic.twitter.com/9ia9ni8vLh
— Ben Ruegg (@mayojunkie) 2. Dezember 2014
Die gleiche Speise, nur in zwei Portionen geteilt, kostet an manchen Orten zusätzlich. So bezahlte ein hungriger watson-User in einem Schnellrestaurant in einem Zürcher Ausgehviertel 2 Franken für das Halbieren eines Kebabs. Der Grund? Für Aufwand.
Beilagen kosten, das ist grundsätzlich normal. Doch was gilt alles als Beilage? Es gibt Betriebe, die Pommes Frites zusätzlich zum Cordon bleu verrechnen. Dasselbe gibt es beim Fondue. Der Käse und das Brot gehören zum Preis auf der Karte, jede Portion Gürkchen kostet jedoch extra.
In manchen Restaurants wird sogar ein Aufpreis für das Abändern der Beilage verlangt. Wünscht der Gast zum Beispiel ein Schnitzel mit Gemüse anstatt mit Pommes, steigt der Preis um 7 Franken.
Wir bezahlen einen Nachtzuschlag für den öffentlichen Verkehr, warum also nicht auch für das Essen? In etlichen Schnellrestaurants ist es üblich, dass die Menus in der Nacht mit einem Zuschlag von bis zu 2 Franken belegt sind. Doch es gibt auch gegenteilige Beispiele. In gewissen Club-nahen Restaurants ist ein Burger in der Nacht 2 Franken günstiger als am Tag. Der Grund: In der Nacht fungiert die Küche als Take-Away und ein Teil der Service-Kosten fällt weg.
Wer im Restaurant Neumarkt in der Zürcher Altstadt nur eine Vorspeise bestellt, kriegt einen Zuschlag von 10 Franken. Der Grund: Verrechnung der Dienstleistung. «Wir sind ein Speiserestaurant. Einfach nur einen Abend lang dasitzen bei einem Salat – da geht für uns die Rechnung hinten und vorne nicht auf», sagte der Wirt zur «Limmattaler Zeitung».
Nicht nur in der Gastronomie muss man für Dienstleistungen mehr bezahlen. Ein Redaktor von watson muss in seinem Fitness-Center für eine warme Duschen extra bezahlen. Und jetzt bist du dran: