Stell dir vor, du bist gerade umgezogen. Freunde haben dir geholfen, toll, aber nach getaner Arbeit dämmert's dir. Du musst eine Party organisieren. Weil man das so macht. Du musst Leute einladen, ihnen erklären, wie du an so eine günstige Wohnung gekommen bist, woher die Vase im Regal stammt und warum nur Selfies an der Wand hängen. Und du musst dich darauf gefasst machen, dass deine Gäste Dinge sagen, wie: «Warum hast du nicht das hintere Zimmer zum Wohnzimmer gemacht?».
Dir graut davor, dir graut vor diesen blöden Fragen. Doch dann hast du eine Idee: Du ladest schon mal nicht alle ein, so viel ist sicher. Nur die allernettesten. Aber weil dich eigentlich auch die nerven, legst du die Party auf einen möglichst ungünstigen Zeitpunkt. Zusätzlich sagst du allen, du würdest sowieso Fotos von der Wohnung auf Facebook posten, sie müssten also nicht extra vorbeikommen.
So oder ähnlich müssen sich der Zürcher SP-Regierungsrat Mario Fehr, der Chef des Migrationsamtes Urs Bertschart und der Chef des kantonalen Sozialamtes, Ruedi Hofstetter, gefühlt haben, als sie eine Pressekonferenz «zum Themenkreis abgewiesene Asylsuchende» anberaumten. Ein komplexes Thema, eines, bei dem viele Fragen unbeantwortet sind.
Beispielsweise wer für die Eingrenzungsmassnahmen verantwortlich ist, die verhindern sollen, dass abgewiesene Asylbewerber zu lange bleiben. Auf welcher rechtlichen Grundlage diese Massnahmen fussen. Wer für unrechtmässige Weisungen rechtlich belangt werden kann.
Eine Pressekonferenz muss also die Erklärungsnot lindern, aber Pressekonferenzen sind wie eine unangenehme Pflicht-Party mit nervigen Gästen. Doch Fehr ist ein Fuchs. Er denkt sich einen genialen Plan aus.
(dwi)