Schweiz
Asylgesetz

«Wander-Afghanen» Hamid und Mohammad dürfen vorläufig in der Schweiz bleiben

Wandernde afghanische Flüchtlinge
Die zwei Freunde sind es gewohnt, weit zu laufen. Auch ihren langen Weg von Afghanistan in die Schweiz haben sie fast ausschliesslich zu Fuss bewältigt.bild: camille kündig

Unsere «Wander-Afghanen» Hamid und Mohammad dürfen vorläufig in der Schweiz bleiben

Die afghanischen Asylsuchenden Hamid und Mohammad sind im Frühling durch die ganze Schweiz gewandert. watson publizierte einen Monat lang den täglichen Video-Blog über ihre Reise. Nun haben sie einen negativen Asylbescheid erhalten. Trotzdem müssen sie das Land nicht sofort verlassen.
01.07.2017, 19:0602.07.2017, 08:46
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Hamid und Mohammad haben am Freitag einen negativen Asylbescheid erhalten. In der Begründung, die watson vorliegt, heisst es:

«Die Prüfung Ihrer Akten hat ergeben, dass Sie nicht als Flüchtling anerkannt werden können. Ihr Asylgesuch wird deshalb abgelehnt. Sie sind verpflichtet, die Schweiz zu verlassen.»

Allerdings werden Hamid und Mohammad vorläufig aufgenommen. Im Asylentscheid steht weiter:

«Da Ihre Rückkehr in Ihren Herkunftsstaat im gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht zumutbar ist, werden Sie in der Schweiz vorläufig aufgenommen. Die vorläufige Aufnahme ist ab sofort gültig. Falls die vorläufige Aufnahme aufgehoben wird, müssen Sie die Schweiz wieder verlassen.»

Mohammad ist verzweifelt und traurig, er versteht den Entscheid nicht. Er hatte viel vor, wollte zum Beispiel mit dem Velo durch die Schweiz und alle Nachbarländer fahren. Hamid hingegen ist froh, dass er, Mohammad und seine Familie wenigstens vorläufig hierbleiben können.

Hamid und seine Familie auf ihrer Flucht. Hier legten sie irgendwo zwischen dem Iran und der Türkei eine kurze Pause ein.
Hamid und seine Familie auf ihrer Flucht. Hier legten sie irgendwo zwischen dem Iran und der Türkei eine kurze Pause ein.bild: hamid  jafari

Nach watson haben zahlreiche andere nationale Zeitungen und Fernsehsendungen über Hamid und Mohammad berichtet. Die beiden sind nun nicht nur in der Deutschschweiz, sondern auch im Tessin und in der Westschweiz bekannt.

Hamid und Mohammad am Videobloggen für die watson-Leser auf ihrer Tour de Suisse

Video: watson/Lya Saxer

Hamid und Mohammad im Bundeshaus

Video: watson

Unsere zwei Lieblings-Afghanen verabschieden sich

Video: watson

Im Video spricht Rebi Plüss, eine gute Freundin von Hamid und Mohammad.

(oli)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Barracuda
01.07.2017 23:53registriert April 2016
Lächerlich. Entweder gibt's Asyl weil jemand ein echter Flüchtling ist und auch mit Leib und Leben bedroht ist in seiner Heimat oder dann hat er das Land zu verlassen. "Ein bisschen Asyl" oder alles andere dazwischen gibt es nicht. Die Reaktion der beiden zeigt ja exemplarisch die Beweggründe für ihren Aufenthalt in der Schweiz: "Sie wollten doch noch etwas die Schweiz und die umliegenden Länder erkunden mit dem Velo...". Klar, das ist natürlich die erste Sorge, die ein echter Flüchtling hätte;-) Genau deshalb schiebt Deutschland immer mehr Afghanen zurück, weil es keinen Asylgrund gibt.
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