Hilfe, ich kann ohne Buch nicht leben!
Liebe Anna
An einem Tag wie diesem reicht keine Bibliothek dieser Welt, um von der Wirklichkeit abzulenken, und ich befürchte ernsthaft, dass dieser Präsident ein paar Kapitel verantworten wird, von denen wir uns noch wünschen werden, sie wären niemals geschrieben worden.
Aber Ihre Frage ist schon ein paar Tage alt, heute habe ich keine einzige erhalten und das ist auch gut so, ich bin froh muss ich mich nicht unmittelbar mit dem Thema befassen.
Doch grundsätzlich gilt: Solange es mein Buch ist, was Sie lesen, ist alles vollkommen ok. Nur, dass Sie immer wieder neue brauchen, finde ich etwas gar verschwenderisch. Könnten Sie es nicht nochmals rückwärts lesen und dann einmal laut und einmal im Handstand?
Nein ernsthaft, Sie sind der feuchte Traum einer ganzen wegsterbenden Branche. Verlage und der Buchhandel leben nur noch, weil Sie eine eingefleischte Leserin sind. Was soll daran schon schlecht sein, bitte? Wir haben alle unsere Methoden, um dem alltäglichen Irrsinn zu entkommen. Die einen flüchten sich in Netflix-Serien, die anderen in legale oder nicht so legale Drogen, wieder andere in wechselnde Affären und Sie in ein Buch. Kann jetzt vom Schiff aus grad nicht sagen, was ich sinnvoller finde. Aber von den Nebenwirkungen her ist Ihre Strategie sicherlich die verträglichste. Und sie befinden sich mit dieser Schwäche in bester Gesellschaft und das kann man schliesslich nicht von jedem Fixergrüppli behaupten. Nur weil um Sie herum keiner mehr liest, bedeutet das nicht, dass mit Ihnen etwas falsch ist. Im Gegenteil.
Aber bitte: Mein Buch!
Von Herzen, Ihre Kafi
Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.
Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.
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