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VW-Pkw-Chef will branchenübergreifende Kooperation für Elektrowende

Member of the Board of Management of Volkswagen AG, Brand Group Core 
CEO Volkswagen Brand
«Die Elektrowende geht nur gemeinsam», sagt VW-Pkw-Chef Thomas Schäfer.Bild: Volkswagen AG

«Wir müssen in tiefere Preissegmente vordringen» – wie die Elektrowende gelingen soll

07.06.2024, 12:3607.06.2024, 12:38
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Die E-Auto-Branche in Europa stagniert. «Wir erleben gerade eine Delle», sagte Thomas Schäfer, CEO Volkswagen Marke Pkw, am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken. Um diese zu überwinden, brauche es sektorenübergreifende Zusammenarbeit, damit die Autoindustrie in Europa konkurrenzfähig bleibe.

«Die Elektrowende geht nur gemeinsam», sagte Schäfer. Die E-Auto-Industrie in Europa leide aktuell unter hohen Strompreisen durch den Ukrainekrieg und eine heterogene Förderkulisse. Alle Player, also die Industrie, Politik und die Gesellschaft, müssten nun zusammenspannen, um die Wende zu erreichen.

Hybrid-Autos haben keine Zukunft

Dazu gehöre einerseits die volle Umstellung von Verbrennern und hybriden Modellen auf Elektroantriebe. Es habe sich für VW zwar als richtig erwiesen, mittelfristig noch auf hybride Modelle zu setzen. Dies könne aber nur eine Übergangslösung sein: «Das ist eine teure Strategie, sie muss auch mal zu Ende gehen», sagte der VW-Pkw-Chef.

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Massentaugliche Kleinmodelle kommen

Um die Umstellung zu meistern, setze VW auch auf kleinere E-Auto-Modelle, deren Bedeutung Schäfer hervorhob. VW plane etwa, noch vor Ende 2025 mit dem «ID.2all» ein Modell für rund 25'000 Euro auf den Markt zu bringen. 2027 sollen noch günstigere Modelle um die 20'000 Euro folgen.

«Wir müssen in tiefere Preissegmente vordringen», betonte Schäfer. Nur so könne VW die breite Masse erreichen. Damit der Konzern an den günstigen Modellen auch etwas verdiene, müssten diese Fahrzeuge aber in hohen Mengen produziert werden.

Über die notwendigen Kapazitäten verfüge VW, erklärte Schäfer, der auf die konzerneigenen Batteriezellen-Fabriken in Europa und Kanada verwies.

Dass E-Autos nicht mit Verzicht einhergingen, sondern sicher seien und lange Strecken zurücklegen können, sei derweil in den Köpfen der Menschen angekommen: «Da haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.»

Das bietet der ID. 2all von VW

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Ein E-Auto für die Massen – das bietet der «ID. 2all» von VW
Bei den Elektroautos dominieren bislang die grossen und teuren Modelle. Doch nun hat VW einen bezahlbaren Kleinwagen vorgestellt, der bezüglich Leistung und Komfort überzeugen soll.
quelle: volkswagen ag
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Weiterer Infrastrukturausbau nötig

Damit die Kundschaft aber auf «Elektro» umsteige, brauche es aber auch mehr Stabilität in der Stromversorgung und eine bessere Infrastruktur, betonte der VW-Manager. Alles in allem sei man hier aber «auf der richtigen Spur».

Schäfer forderte aber auch den Einsatz aller - der Unternehmen und der Politik - um den Werkplatz Europa konkurrenzfähig zu erhalten. VW jedenfalls werde dem alten Kontinent treu bleiben, betonte er.

«Wir müssen weiterhin hier bleiben und eigene Batteriezellen herstellen. Wir können nicht kurz auf Pause drücken, sondern müssen Innovationen vorantreiben und Technologieführer bleiben», sagte Schäfer.

70 Prozent E-Auto-Anteil ab 2030 in Europa bei VW

Anders als andere Autobauer will VW die gesteckten Ziele für Elektroautos beibehalten: Demnach sollen bei der Kernmarke VW ab 2030 mindestens 70 Prozent des Absatzes in Europa reine Elektroautos sein, in den USA und China mehr als 50 Prozent.

Hierzu hat VW vom Kompaktwagen in Golf-Grösse über SUV, Limousine und Kombi bis zum elektrischen Mini-Bus den Grossteil der Modellpalette elektrifiziert. Bis 2027 will VW elf weitere E-Modelle auf den Markt bringen.

VW ID.7: Er ist die abgasfreie Limousine der Deutschen. Mit dem ID.7 Tourer gibt es auch eine Kombi-Variante.
VW ID.7: Er ist die abgasfreie Limousine der Deutschen. Mit dem ID.7 Tourer gibt es auch eine Kombi-Variante.bild: vw

Aktuell hat die Marke VW bei uns fünf elektrische ID-Modelle im Angebot, mit den Konzernmarken Audi, Cupra, Porsche und Skoda sind es gut ein Dutzend Modelle. Weltweit war der VW-Konzern 2023 nach Tesla und BYD aus China der drittgrösste E-Autobauer.

(oli/sda/awp)

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96 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Küderli
07.06.2024 12:47registriert April 2021
Ich und wohl viele andere brauchen ein preisgünstiges Auto mit ansprechender Reichweite. Auf Massagesitze, elektrische Sitzverstellung und weiteren Schnickschnack verzichte ich sehr gern. Denn jedes Elektornikteil mehr bedeutet auch höhere Ausfallrisiko mit entsprechend hohen Reparaturkosten. Macht endlich wieder Autos die hauptsächlich zum Fahren gedacht sind und nicht zum angeben.
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TrueClock
07.06.2024 13:26registriert September 2015
Ich fahre gerne elektrisch. Aber die Infrastruktur ist richtig bescheiden. Keine Preistransparenz, x-verschiedene App wo die Preise auch wieder variieren und man sich jedesmal wieder neu anmelden darf. Warum nicht einfach per EC oder KK wie an jeder Tankstelle??
Und teilweise Mondpreise sodass Benzin schon wieder Günstig ist.
Ist noch ein weiter Weg.
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Madison Pierce
07.06.2024 15:13registriert September 2015
Günstigere Modelle sind auf jeden Fall notwendig.

Aber die Abkehr vom Verbrennungsmotor wird auch durch andere Gründe gebremst:

- Mieter dürfen oft keine Ladestation montieren. Auch für Stockwerkeigentümer kann es mühsam werden.

- falsche Vorstellung "E-Auto würde ich nicht als Occasion kaufen"

- "Reichweite reicht nicht" (Person fährt aber selten mehr als 100 km)

- "dann muss ich noch eine Ladestation für CHF 3000 kaufen" (ja, aber nur beim ersten E-Auto und dafür ist der "Treibstoff" dann billiger)
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