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Zurzeit führt kein Weg am Pokémon-Go-Hype vorbei. 1996 ging der Hype um die witzigen bunten Taschenmonster los. Was folgte, war ein gigantischer weltweiter Marketing-Feldzug. Auf die Pokémon-Spiele folgten Sammelkarte, Kinofilme, und und und ... Genau 20 Jahre nach der Lancierung des Game-Boy-Spiels in Japan kehren die Pokémons zurück – und zeitgemäss passiert dies auf dem Handy-Display.
Damit Eltern wissen, von was die Kids reden, hier 15 Dinge, die Eltern wissen müssen:
Pokémon Go ist ein neues Handyspiel, in dem Spieler in der echten Welt auf Pokémon-Jagd gehen – man muss sich also wirklich draussen bewegen, um voranzukommen. Monstern begegnet man beim Streifen durch die reale Umgebung, hilfreiche Extras wie Pokébälle zum Fangen der Monster findet man etwa an Denkmälern oder anderen Sehenswürdigkeiten. Diese wurden für das Spiel erfasst und heissen darin Poké-Stops.
Das Spiel ist tatsächlich laufintensiv. Wer zum Beispiel ein Ei findet, muss erst einige Kilometer damit laufen, damit daraus ein Monster schlüpft. Es ist also nicht unbedingt eine Ausrede eines Spielers, wenn er sagt, jetzt müsse er noch einmal unbedingt um den Block gehen. Wenn ein Monster wie hier mal im eigenen Badezimmer auftaucht, hat man schon Glück gehabt.
Wo sich ein Spieler befindet, merkt das Spiel über den GPS-Sensor seines Smartphones. Wer Pokémon Go spielt, sollte also im Hinterkopf haben, dass die Entwickler des Spiels prinzipiell und dann auch recht genau wissen, wo man sich aufhält. Aufpassen sollte man daher auch bei Screenshots: Wer im Internet postet, dass er auf Monsterjagd ist, verrät durch sein Bild mitunter auch, wo er sich gerade aufhält.
Das Spiel verlangt vom Spieler, fast durchgehend auf sein Smartphone-Display zu achten – genau so wichtig ist es aber, die echte Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren. Nur weil auf der anderen Seite ein seltenes Monster auftaucht, sollte man nicht unbedacht über eine sechsspurige Strasse laufen. Und nur, weil zum Beispiel eine Polizeistation ein Poké-Stop ist oder eine Arena zum Kämpfen, sollte man nicht einfach reinmarschieren.
Manchmal funktioniert die GPS-Verortung von Plätzen auch nicht perfekt. Dann scheint sich ein Monster zum Beispiel in einer Baugrube oder in einem See aufzuhalten. In solchen Fällen gilt: Lieber eins weniger fangen, dafür ist es dann vielleicht nicht das letzte vor dem Krankenhaus-Aufenthalt. Oft reicht es auch schon, nur ungefähr in der Nähe der Monster zu sein, um sie zu erwischen.
Pokémon Go kann man auch mit und gegen andere spielen, das funktioniert aber eher indirekt: Man setzt Monster in sogenannten Arenen ab, wo dann andere Spieler mit ihren Pokémon gegen diese Monster antreten können. Anders als manche Schlagzeile zum Spiel suggeriert, kann man nicht jederzeit und überall gegen andere kämpfen oder andere Spieler gezielt an x-beliebige Orte locken, etwa um sie auszurauben.
Zutreffend ist allerdings, dass sich einige Poké-Stops an abgelegenen Orten befinden – dorthin sollte man im Dunkeln oder allein vielleicht nicht unbedingt gehen. Andere Spieler, theoretisch auch Kriminelle, können bei Pokémon Go zwar nicht sehen, wo man sich gerade hinbewegt – sie können aber ahnen, dass an einem Poké-Stop eine gute Chance besteht, andere Spieler zu treffen, die mindestens ihr Handy dabei haben.
Ein Chatsystem oder ähnliches gibt es direkt im Spiel nicht, zumindest bisher nicht. Spieler können sich theoretisch also nur über andere Plattformen verabreden. Die einzige Möglichkeit, andere Spieler direkt über das Spiel «anzulocken», ist es, einen Poké-Stop durch einen virtuellen Gegenstand, ein sogenanntes Lockmodul aufzuwerten, sodass dort zeitweise mehr Pokémon auftauchen – und damit vielleicht auch mehr Spieler, die sie fangen wollen.
Freunde können aber auch gemeinsam auf die Jagd gehen. Bei einem Test zu zweit begegneten wir zum Beispiel ungefähr den selben Monstern am selben Ort. Man nahm sich die Pokémon also nicht gegenseitig weg, sondern hatte jeweils unabhängig voneinander die Chance, sie zu fangen. Und auch die Chance, sich in unbekannten Gegenden zu verlaufen, ist geringer, wenn man zu zweit ist. Ein wichtiger Tipp noch: Pokémon Go saugt eher am Akku als am Datenvolumen, man sollte daher darauf achten, dass einem nicht plötzlich das Handy ausgeht.
Grundsätzlich ist Pokémon Go ein kostenloses Spiel. Wer will, kann aber auch echtes Geld ausgeben, etwa für neues Equipment. Man sollte mit seinem Kind also am besten vorher über den Umgang mit dieser Funktion reden oder dessen App-Store-Account so einstellen, dass keine Ausgaben ohne Erlaubnis der Eltern möglich sind. Die App selbst bietet keine Möglichkeit, In-App-Käufe zu unterbinden oder Spielzeiten zu begrenzen. Aber auch ohne echtes Geld auszugeben, kann man das Spiel gut spielen.
Von der Aufmachung und dem Spielprinzip her ist das Spiel schon kindgerecht: Das Fangen von Monstern und die Kämpfe laufen darauf hinaus, dass man geschickt über sein Smartphone-Display wischen muss. Bei den Kämpfen hilft die Kamera des Geräts dabei, die Monster in die echte Welt einzubauen – die Funktion stellt man aber in der Regel schnell ab, weil das Fangen ohne den Effekt einfacher geht.
In der Schweiz ist das Spiel Stand 12. Juli noch nicht offiziell erschienen – wer Pokémon Go jetzt schon spielt, nutzt also zumindest keine Version, die es im Schweizer Google Play Store oder Apples AppStore gibt. Und wer das Spiel aus solchen Drittquellen installiert, muss aufpassen, keine Trojaner-verseuchte Version zu erwischen – vor solchen warnen gerade Sicherheitsexperten. Es empfiehlt sich also, auf den offiziellen Release zu waren, der vermutlich in einigen Tagen, im schlechtesten Fall Wochen bevorsteht.
In den Datenschutzbestimmungen des Spiels wird darauf hingewiesen, dass eine Identifizierung des Nutzers für andere Spieler möglich ist, wenn man seinen echten Namen als Benutzernamen angibt. Es empfiehlt sich also, ein Pseudonym als Trainernamen zu wählen. Laut Hersteller Niantic können auch unter 13-Jährige das Spiel nutzen, wenn ein Elternteil über den sogenannten Pokémon Trainer Club seine Einwilligung dafür gibt.
Gesammelte Informationen über seine Nutzer kann Niantic laut den Bestimmungen unter bestimmten Umständen an Dritte weitergeben. So heisst es unter anderem: «Wir könnten jegliche Informationen über Sie (...), die sich in unserem Besitz oder Kontrollbereich befinden, an Regierungen oder Strafverfolgungsbehörden oder private Beteiligte offenlegen, wenn wir es nach unserem eigenen Ermessen für notwendig und angemessen erachten: (a) um auf Ansprüche, Gerichtsprozesse (einschliesslich Vorladungen) zu reagieren; (b) um unser Eigentum, unsere Rechte und unsere Sicherheit, sowie das Eigentum, die Rechte und die Sicherheit von Dritten oder der allgemeinen Öffentlichkeit zu schützen; und (c ) um jegliche Aktivität, die wir als illegal, unethisch oder rechtlich anfechtbar erachten, aufzudecken und zu stoppen.»
Der letzte Tipp ist der wohl wichtigste für Eltern: Pokémon Go macht Spass, auch Erwachsenen. Statt sich also zu fragen, was im Spiel möglich ist und was nicht oder wie kindgerecht oder gefährlich es ist, ist es wohl das Beste, das Spiel einfach mit dem Nachwuchs gemeinsam anzugehen. So kann man zum Beispiel abschätzen, welche Poké-Stops ungefährlich sind und wie vielen anderen Spielern man im Alltag begegnet. Und vielleicht entdeckt man so ja auch ein Hobby, das einen mit seinen Kindern verbindet.