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Spiele-Kritik von Tom Felber zu «Drop it»

Mit diesem Spiel lernst du endlich loszulassen – auch wenn es emotional wird

Bild: Kosmos/watson
De Ohrfiige na
Einfache Regeln, kurzer Einstieg, aber jede Menge hoch emotionale, knappe Situationen zum Mitfiebern: «Drop it» ist ein idealer Zeitverkürzer für Zwischendurch. 
24.06.2018, 11:4224.06.2018, 15:01
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Wir spielen heute:
«Drop it»

Taktisches Positionsspiel von Uwe Rapp und Bernhard Lach für 2 bis 4 Spieler oder 2 Teams ab 8 Jahren. Spieldauer: etwa 20 Minuten. Verlag: Kosmos. Preis: etwa 45 Franken.

Thema:

Abstrakt. Geometrische Figuren werden in einen transparenten Schacht geworfen.

Was macht man?

Spielsteine in den Schacht des Spielbretts werfen. Gleiche Formen und Farben dürfen sich aber nicht berühren. 

Besondere Features:

Dreidimensional. Sehr einsteigerfreundlich durch kurze Regeln. Haptisch schöne geometrische Spielsteine.

Geeignet für:

Alle, die ein einfaches, aber hochemotionales Spiel suchen. 

Wir haben es für euch gespielt!

Vom Setting her erinnert es ein bisschen an «4 gewinnt»: Zwischen den Spielern steht ein flaches Objekt, in dessen Schlitz man Spielsteine einwerfen muss. Hier sind es bunte Kreise, Dreiecke, Quadrate und Rauten.

Die erste Herausforderung ist schon einmal das korrekte Zusammenbauen des dreidimensionalen Gadgets. Ein transparenter Schacht muss so auf einen Sockel gesteckt werden, dass die Seitenteile in die korrekte Richtung ausgerichtet sind. Spielen kann anschliessend jeder gegen jeden oder man bildet Teams.

Die Regeln sind relativ schlank gehalten und kommen mit einer A4-Seite aus. Der Rest im vierseitigen Regelheft sind Spielaufbau, Beispiele und Varianten. Die Spieler werfen reihum je einen ihrer Spielsteine in den Schacht. Diese dürfen keine Spielsteine mit der gleichen Form oder der gleichen Farbe berühren, und auch für Berührungsstellen am Boden und an den Seiten gelten Tabus. Wird ein solches Verbot gebrochen, gibt es keine Punkte für den Wurf. Sonst zählen die Höhe der Ebene, die ein Teil erreicht hat, sowie das Treffen von Bonuskreisen auf den transparenten Fenstern. 

Drop it Inhalt
Bild: Kosmos

«Drop it» zelebriert die Kunst des Loslassens: Zunächst wird die Situation im Schacht vom Spielenden genau analysiert, dann der wohl lukrativste Stein gewählt. Am allerwichtigsten ist aber, diesen genau auszurichten und an der richtigen Stelle loszulassen, was selbstverständlich von den Mitspielern genaustens beobachtet und eloquent kommentiert wird.

Das Spiel steckt voller hochgradig emotionaler Situationen. Es ist manchmal wirklich zum Mäuse melken, wie schlecht der vor dem geistigen Auge gezeichnete Plan in der realen Physik aufgeht und wo das Teil dann im Schacht wirklich landet. Denn auch im unteren Bereich des Schachts verschieben sich Elemente wieder. Oft geht es um Millimeter. Da ist dann doch auch immer wieder eine gehörige Portion Glück im Spiel.

Wichtig ist, die Reihenfolge, in der man seine Steine spielen will, gut zu planen und sich durch das Zurückbehalten von verschiedenen Steinen bis zum Ende möglichst viele Optionen offen zu halten. 

Meine Erfahrung ist, dass Leute, die relativ wenig spielen, das Spiel wesentlich toller finden, als sogenannte Vielspieler, die seltsamerweise dazu neigen, dem Spiel nach einigen Partien den Reiz abzusprechen. Der Reiz ging in meinen Runden aber nie verloren.

«Drop it» spielt sich jedes Mal von neuem extrem flott und das fiebrige Gefühl, das die Atmosphäre am Spieltisch beherrscht, erinnert fast an FCZ-Fans in der Südkurve. Oft geht es sehr, sehr laut zu und her, was man vor allem realisiert, wenn man am Nachbartisch mit einem anderen Spiel beschäftigt ist. Das Zocken um den Fall der bunten Steine besitzt nämlich ein unheimliches Ärgerpotenzial.

Wer mehr Abwechslung will, findet zusätzliche Varianten in den Regeln. Ich habe das Spiel übrigens auch schon einmal mit einem schlauen Fünfjährigen versucht. Das hat prima geklappt. 

Drop it Box
Bild: Kosmos

Ist «Drop it» auch zu zweit spielbar?

Klar. Es ist sogar ein ideales Zwei-Personen-Spiel.

Tom Felber ist ...
... der Vorsitzende der internationalen Kritiker-Jury «Spiel des Jahres» und veröffentlicht seit 1985 Spiele-Rezensionen in verschiedenen Medien. Hier stellt er für uns regelmässig neue Brett- und Kartenspiele vor.
Bild
bild: zvg
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