Noch einmal schlafen, dann wird am Montag, 11. Juni, in Hamburg das «Kinderspiel des Jahres 2018» verliehen. Im Final stehen die drei nominierten Titel «Emojito!», «Panic Mansion» und «Funkelschatz». Eines der drei wird den Hauptpreis gewinnen.
Wie in jedem Jahr hat die Kritikerjury aber auch eine erweiterte Liste mit empfehlenswerten Spielen für Kinder zusammengestellt. Weil Kinder ja eigentlich immer darauf brennen, mit ihren Eltern spielen zu dürfen, hat die Jury darauf geachtet, dass die Spiele auch für Erwachsene interessant sind.
Die Liste enthält Spiele völlig unterschiedlicher Art, Grössen und Preisklassen, so dass für jedes Kind etwas dabei ist. Erneut dominieren die drei «G» das Spielgeschehen: Gedächtnis, Glück und Geschicklichkeit.
Dieses Spiel besticht schon allein durch seine niedlichen Illustrationen: Zeichner Tony Tzanoukakis hat nicht nur Menschen und Tieren, sondern auch Bügeleisen, Kokosnüssen oder Wollknäueln ganz viele Emotionen eingehaucht. In diesem Partyspiel muss ein Gefühl, das eine Figur auf einer Spielkarte zeigt, mit einem Gesichtsausdruck und/oder mit Geräuschen dargestellt werden. Die Mitspieler müssen es dann erraten.
Dabei gibt es drei verschiedene Spielvarianten:
Der Emotionsfaktor ist tatsächlich hoch. Es wird viel gelacht. «Emojito» schult zudem kindgerecht die Ausdrucksfähigkeit und das Einfühlungsvermögen von kleinen Kindern und eignet sich durchaus auch für ältere Spieler.
Partyspiel von Urtis Šulinskas für 2 bis 14 Spieler ab 7 Jahren, ca. 30 min, Huch!; ca. 35 Franken.
Hier ist schon das Zuschauen spassig. Es ist schräg und originell, wie alle Teilnehmer hoch konzentriert und verbissen ihre Schachteln schütteln und versuchen, kleine Gespenster, Spinnen, Schlangen, rollende Augen und Schatztruhen in die richtigen Zimmer einer Spukvilla zu bugsieren.
Jeder ist in seinem Leben wohl schon Geschicklichkeitsspielen begegnet, in denen man versuchen muss, kleine Kügelchen durch Rütteln und Kippen in die richtigen Löcher zu bringen. Dieses Prinzip wurde hier zu einem vergnüglichen grossen Spiel aufgepumpt. Es gibt vier identische Boxen, die eine alte Villa darstellen, in acht Räume unterteilt und durch Öffnungen miteinander verbunden sind.
Die Aufgabe ist es, vorgegebene Kleinstteile in einem bestimmten Zimmer zu versammeln, ohne sie zu berühren. Dank verschiedenen Schwierigkeitsstufen verwandelt sich das hektische Kinderspiel auch in ein herausforderndes, kurzweiliges Familienspiel.
Geschicklichkeitsspiel von Asger Sams Granerud und Daniel Skjold Pedersen für 2-4 Spieler ab 6 Jahren; ca. 20 min, Asmodee/Blue Orange, ca. 35 Franken.
«Funkelschatz» ist eines jener Spiele, dessen Wirkung auf Kinder von Erwachsenen total unterschätzt wird. Man muss es mit Kindern spielen, um den Reiz, den es ausübt, zu erkennen. Die Story: Ein Schatz voller bunter Edelsteine steckt eingefroren in einer Eissäule fest.
Der Drachenpapa bringt die Säule mit seinem Feueratem zum Schmelzen, und seine Kinder können die Steine einsammeln. Die Säule wird zu Spielbeginn aus neun Plastik-Ringen gestapelt und mit den kleinen Edelsteinchen gefüllt. In jeder Runde wählen die Spieler eine Farbe, von der sie glauben, dass möglichst viele Steine freigelegt werden.
Ein Mitspieler darf dann den obersten Ring entfernen, und alle sammeln die heruntergefallenen Steine ihrer Farbe ein. Wer zum Schluss die meisten Funkelsteine hat, gewinnt.
Taktisches Sammelspiel von Lena und Günter Burkhardt für 2 bis 4 Spieler ab 5 Jahren; ca. 15 min, Haba; ca. 20 Franken.
Und nun aufgepasst. Hier kann man nämlich noch etwas lernen: Ein Wendigo ist eine mythologische Gestalt der amerikanischen Ureinwohner mit einem Herz aus Eis. In diesem munteren Gedächtnis-Spiel mischt er sich unter die Jungpfadfinder, die am Lagerfeuer schaurigen Geschichten lauschen.
Er hat die Gestalt eines Kindes angenommen und schnappt sich jede Nacht einen Pfadi aus der Runde. 32 gibt es: Mädchen und Buben mit verschiedenen Hüten, Berets und Käppis, dicke, dünne, gelassene, forsche, ängstliche. Sie sehen zwar unterschiedlich aus, ähneln einander aber trotzdem ziemlich stark.
Die Kinder müssen den Wendigo enttarnen. Jede Nacht schliessen sie ihre Augen. Der Wendigo-Spieler nimmt ein Kind weg und ersetzt es durch ein eigenes. 45 Sekunden haben die Spieler jeweils Zeit, den Wendigo zu enttarnen.
Merkspiel von Christian Lemay für 2 bis 6 Spieler ab 6 Jahren; ca. 10 Minuten; Asmodee/Scorpion Masqué; ca. 25 Franken.
«Dino World» ist das kleinste Spiel der Empfehlungsliste: Ein aktionsreiches Mitbringspiel, bei dem grosse Dinos auf die Jagd nach kleineren Sauriern gehen. Dabei ist Treffsicherheit gefragt. Auf dem Tisch liegen verstreut Karten mit Sauriern offen aus: Jeder Spieler hat ein Set mit Karten unterschiedlich grosser und gefährlicher Dinos.
Er wählt eine davon aus und muss diese dann von der schmalen Schachtelseite der hochkant aufgestellten Spielschachtel in die Richtung der bereits ausliegenden Karten schubsen. Wer dabei mit seiner Karte auf einem kleineren Saurier landet, bekommt diese Karten als Beute.
Schnippspiel von Marco Pranzo, Virginio Gigli und Flaminia Brasini für 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahren; ca. 10 min; Haba; ca. 10 Franken.
Wer es noch nicht weiss, lernt es in diesem Spiel auf die harte Tour: Kartenhäuser sind akut einsturzgefährdet. Gemeinsam bauen die Kinder einen dreidimensionalen Wolkenkratzer. Die Zwischenböden geben dabei vor, wie viele und welche Karten darauf gebaut werden müssen.
Ein Würfel bestimmt dann, wie viele Stockwerke die Kinder mit ihren Superhelden erklimmen dürfen. Wer einem Mitspieler begegnet, muss ein «Super-Battle», sprich ein Würfelduell gegen diesen austragen. Der Gewinner steigt eine Etage höher, der Verlierer muss wieder hinunter. Bei der ganzen Fummelei müssen die Kinder zudem aufpassen, den Turm nicht zum Einsturz zu bringen.
Passiert das, endet das Spiel und die Figur, die am höchsten war, gewinnt. Ausser natürlich, dieses Kind hat das Kartenhaus selber zum Einsturz gebracht.
3D-Stapelspiel von Scott Frisco und Steven Strumpf für 2 bis 4 Spieler ab 5 Jahren; ca 15 min; Haba; ca. 35 Franken.
Und wieder grüssen Dinos: «SOS Dino» ist das Spiel auf der Liste mit den herzigsten Figürchen. Die vier Saurier Marie, Freddy, Nessie und Louis, die eben noch fröhlich im wunderschönen Feuertal gespielt haben, erleiden einen Schicksalsschlag. Alle vier Vulkane brechen gleichzeitig aus. Die Tiere müssen in die Berge fliehen und auf dem Weg dorthin noch ein paar Dino-Eier retten.
Lavaströme, die durch Plättchen ins Spiel kommen, versperren ihnen aber zunehmend den Weg. In diesem kooperativen Laufspiel können alle Spieler alle Figuren ziehen. Clevere Planung und koordinierte Absprachen sind das A und O, um das Abenteuer gemeinsam zu bestehen und die Dinos vor dem Aussterben zu bewahren.
Kooperatives Abenteuerspiel von Ludovic Maublanc und Théo Rivière für 1 bis 4 Spieler ab 7 Jahren; ca. 25 min; Loki/iello; ca. 40 Franken
Es ist zum Verrücktwerden: Immer ausgerechnet jener Filzstift, den man selber gerade braucht, wird von einem extrem langsamen Mitspieler benützt. Die abwaschbaren Karten sind zunächst nur schwarz/weiss gehalten. Unter Zeitdruck muss man sie bunt ausmalen. In welchen Farben dies geschehen soll, wird aber nur auf der Rückseite angegeben.
Umdrehen darf man die Karten während des Malens natürlich nicht mehr, sondern muss sich alles gut einprägen und dann aus dem Gedächtnis kolorieren. Das führt zu einem hektischen Spielspass. Sechs Filzstifte sind im Spiel enthalten.
Mal- und Merkspiel von Erwan Morin für 2 bis 5 Spieler ab 5 Jahren; ca 15 min; Game Factory; ca. 17 Franken.