Am Mittwoch hatte Facebook für Aufsehen gesorgt, nachdem bekannt geworden war, dass der Konzern iPhone-Nutzer dafür bezahlte, um ihren Datenverkehr via einer speziellen App überwachen zu können. Unter den Betroffenen waren auch Teenager gewesen. Weil dies allerdings gegen die Apple-Richtlinien verstösst, konnte Facebook diese App nicht über den offiziellen App-Store verteilen.
Stattdessen missbrauchte Facebook einen Service von Apple, der es ermöglicht, Apps ausserhalb des App-Stores auf iOS-Geräten von Dritten zu installieren. Apple stellt dafür digitale Unternehmens-Zertifikate aus, welche die entsprechenden Apps als vertrauenswürdig auszeichnen, auch wenn diese nicht durch die App-Store-Kontrollen gegangen sind.
Facebook und auch Google hatten ihre iOS-Zertifikate missbraucht, um Marktforschungs-Apps an Endkunden zu vertreiben. Während Facebook Geld bot, wenn man sich ihre «Research App» installiere, gab es bei Google Gutscheine. Beworben wurden die Apps unter anderem via Instagram.
Bereits kurz nach demBekanntwerden dieses Missbrauchs zog Apple die Konsequenzen und sperrte das Zertifikat, welches man für Facebook ausgestellt hatte. Damit wurde nicht nur die «Research App» unbrauchbar, sondern auch alle Test- sowie internen Apps, die Facebook auf den Apple-Geräten seiner Mitarbeiter installiert hatte.
Seltsam erschien, dass Apple nur das Facebook-Zertifikat sperrte, obwohl Google ebenfalls gegen die Geschäftsrichtlinien von Apple verstossen hatte. Wie The Verge nun berichtet, hatte Apple aber auch das Zertifikat von Google gesperrt. Eine Person, die mit der Situation vertraut sei, berichtete dem Fachmagazin, dass vergangenen Donnerstag diverse Beta-Apps wie etwa Gmail oder Maps auf den Geräten der Google-Mitarbeiter nicht mehr funktionierten.
Lange hat dieser «Shutdown» allerdings nicht gedauert. Bereits in der Nacht auf Freitag hatte Apple die Sperre für Facebook und etwas später auch Google wieder aufgehoben.
Apple warnte indessen noch einmal alle Entwickler ausdrücklich davor, Unternehmens-Zertifikate zu missbrauchen. Wer dies dennoch täte, müsse mit einer sofortigen Sperre rechnen.
(pls)