Digital
International

Am Mittwoch wurde Facebook-Chef Mark Zuckerberg weiter vom US-Kongress befragt.

epa06662238 CEO of Facebook Mark Zuckerberg testifies before the House Energy and Commerce Committee hearing on 'Facebook: Transparency and Use of Consumer Data' on Capitol Hill in Washingto ...
Findet langsam Gefallen am Spiel: Mark Zuckerberg am zweiten Tag vor dem US-Kongress.Bild: EPA/EPA

Am Tag zwei windet sich Zuckerberg weiter wie ein Aal: Diese 5 Fakten musst du wissen

Insgesamt schon zehn Stunden beantwortete Facebook-Chef Mark Zuckerberg Fragen vor dem US-Kongress. Eine Zusammenfassung vom zweiten Tag.
12.04.2018, 02:1912.04.2018, 10:22
Mehr «Digital»

Mark Zuckerberg trat am Mittwoch zur zweiten Anhörung vor den US-Kongress. Wie schon am ersten Tag, dauerte die Befragung weitere fünf lange Stunden.

Befragt wurde der Facebook-Gründer von dem Energie- und Handelsauschuss. Dieser besteht aus 55 Mitgliedern, davon 31 Republikaner und 24 Demokraten. Anders als am Vortag verlief die Befragung härter. Die Abgeordneten waren besser vorbereitet und nahmen Zuckerberg stärker in die Mangel. Doch dieser konnte sich weiter winden wie ein Aal. 

Auch Zuckerbergs Daten wurden weitergegeben

Auf eine entsprechende Frage antwortete Zuckerberg, dass auch seine Facebook-Daten an Dritte verkauft wurden und darum auch er persönlich vom aktuellen Datenskandal betroffen sei.

Er weigerte sich aber, zu bestätigen, dass es sich bei diesem «Dritten» um den Entwickler Alexander Kogan handelte, der mit seiner Umfrage-App Informationen von Facebook-Nutzern unrechtmässig an Cambridge Analytica weitergereicht hat. 

Die Ermittlungen zum Fall seien noch nicht abgeschlossen, sagte Zuckerberg. Darum könne er keine internen Details aus dem laufenden Verfahren preisgeben. 

Facebook erklärt der Universität Cambridge den Krieg

Zuckerberg deutete an, seine Firma habe erst vor Kurzem entdeckt, dass an der Universität Cambridge ein grosses psychografisches Forschungsteam angesiedelt sei. Darüber sei er schockiert gewesen, sagte er. Es gäbe eine Reihe von Forschern, die ähnliche Apps bauten, wie jenes von Kogan, mit dem der amerikanische Wahlkampf beeinflusst wurde.

Zuckerberg sagte, an der Universität gehe «etwas Schlimmes» vor sich. Er merkte an, dass Facebook in Erwägung zieht, die Institution zu verklagen. 

Weiter gestand Zuckerberg, dass der Forscher Kogan die erworbenen Facebook-Daten nicht nur an Cambridge Analytica, sondern auch an andere Unternehmen weiterverkauft hat. 

Ruf nach neuen Gesetzen nach EU-Vorbild

Der US-Kongress scheint mit der neuen Datenschutzverordnung der EU zu liebäugeln. Immer wieder gab es Voten, dass neue Regelungen die einzige mögliche Antwort auf den Datenskandal sein können. 

Der Repräsentant Frank Pallone sagte: «Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass unsere Gesetze nicht funktionieren.»  Er sei froh gewesen, als er gehört habe, dass auch Zuckerberg eingeräumt hat, dass seine Branche reguliert werden müsse. «Wir brauchen eine umfassende Datenschutzgesetzgebung.»

Mehrere Kongressvertreter fragten Zuckerberg, ob er eine neue Datenschutzverordnung in den USA befürworten würde. Dieser wich der Frage aus und sprach von «Kontrollen», statt von «Schutz». 

Eine amerikanische Erfolgsgeschichte

Der Ausschussvorsitzende Greg Walden sagte in seiner Eröffnungsrede: «Ihre Erfolgsgeschichte ist eine amerikanische Erfolgsgeschichte, die Werte wie Redefreiheit und Unternehmensfreiheit verkörpert.»

Nach der Auflösung seines Unternehmens gefragt, antwortete Zuckerberg wie schon am Vortag, dies würde den Wettbewerbsvorteil der USA gegenüber China schwächen. Ausserdem sei Facebook ein globales Unternehmen, nicht nur ein amerikanisches. 

Auch der Republikaner Reader Clarke schmierte Zuckerberg Honig ums Maul, indem er sagte, Facebook sei ein grossartiges Unternehmen. 

Fragen, die Zuckerberg nicht beantworten will

Am Ende der zweiten Anhörung wurde klar, welche Fragen Zuckerberg nicht beantworten kann, oder nicht beantworten will. So antwortete Zuckerberg ausweichend, wenn es darum ging, wem denn nun die Daten gehören, die auf Facebook geladen werden. 

«Wem gehört das virtuelle Du?», wurde er gefragt. Zuckerberg antwortete, dass ein Nutzer seine Daten, die er hochlädt, selbst besitzt und nach Belieben auch wieder löschen könne. 

Weiter versuchte Zuckerberg der Frage auszuweichen, wie viele Daten Facebook über das Browser-Verhalten der Nutzer enthält. Er gab zwar zu, dass Facebook solche Informationen verfolge, argumentierte aber, dass die meisten Nutzer dies verstehen und wünschen. 

Die Zusammenfassung von der zweiten Zuckerberg-Befragung in 3 Minuten: 

Facebook erklärt seine Spielregeln

1 / 14
Facebook erklärt seine Spielregeln
Facebook schreibt in den Spielregeln: «Wir entfernen Fotos von Personen, auf denen Genitalien oder vollständig entblösste Pobacken zu sehen sind.»
quelle: epa/dpa / maurizio gambarini
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
elias776
12.04.2018 02:51registriert Mai 2017
Hätten sie nicht wenigstens jemand gehabt der Mark wirklich in die Mängel genommen hätte und diese Chance genuzt hätte um Mark wirklich auszukuetschen ...
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gasosio
12.04.2018 06:44registriert Oktober 2015
Das grösste Rätsel für mich: Was dachten die Leute vorher wie FB Geld verdient? Ich habe selbst FB und mir war immer klar, dass es nur deshalb gratis ist, weil ihre „Ressource“ Benutzerdaten sind. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, unabhängig ob man das befürwortet oder nicht.
00
Melden
Zum Kommentar
11
Schweizer haben laut Studie nur geringe Medienkompetenz

Die Medienkompetenz der Schweizer Bevölkerung ist laut einer vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) in Auftrag gegebenen Studie nicht sehr hoch. Vielen Befragten fällt es unter anderem schwer, die Kommunikationsabsicht eines Medienbeitrags – ob Information, Kommentar oder Werbung – einzuordnen.

Zur Story