Science Fiction hat die Menschen schon immer beflügelt. Vor allem in Filmen und Serien zeigt sie uns mal schreckliche, mal wundervolle Zukunftsvisionen. Was wir dabei oft übersehen, ist, dass viele Szenarien gar nicht mehr so weit entfernt sind.
Stell dir vor, du stirbst, aber deine Hinterbliebenen haben trotzdem die Möglichkeit, mit dir zu interagieren. Genauer gesagt mit einem digitalen Abdruck deiner Persönlichkeit.
Dank künstlicher Intelligenz soll das schon bald möglich sein. Das Grundprinzip klingt dabei sehr einfach: Ein Computerprogramm studiert dein Verhalten und fängt an, dich nachzuahmen. Dabei lernt es nicht nur passiv, indem es zum Beispiel beobachtet, was du auf Facebook so treibst, sondern auch aktiv, indem es dir Fragen stellt, die du beantworten musst.
Die Idee dahinter: Irgendwann soll das Computerprogramm im Internet so agieren, als wäre es tatsächlich die Person, von der es gelernt hat. Natürlich stecken die Programme noch in den Kinderschuhen. Dennoch kann man beispielsweise bei Eter9 oder Eternime bereits versuchen, sich unsterblich zu machen. Für solche, die sicherstellen wollen, dass auch nach dem Tod noch auf Facebook weitergepostet wird.
In der Episode «Metalhead» der Serie «Black Mirror» wird uns eine nahe Zukunft skizziert, in der Menschen von vierbeinigen Robotern gejagt und niedergestreckt werden. Dass diese Dystopie näher sein könnte, als wir denken, zeigt die Firma «Boston Dynamics».
Die Robotikfirma, die als Ableger des MIT gegründet wurde, tüftelt schon seit über einem Jahrzehnt an vierbeinigen Robotern herum. Anfangs noch für das Militär, sollen die vierbeinigen Roboterhunde auch im Alltag hilfreiche Aufgaben übernehmen. Während die ersten Generationen noch etwas ungelenk wirkten und mit Verbrennungsmotoren liefen, kommt die neueste Entwicklung erschreckend leise und gelenkig daher. Fast so, wie der Roboter in «Black Mirror».
Gleich geht's weiter mit dem Science-Fiction-Check, vorher ein kurzer Hinweis:
Und nun zurück zur Story...
Im Film «Minority Report» wird eine Zukunft geschildert, in welcher Verbrechen verhindert werden können, bevor sie geschehen. Dazu wird ein ausgeklügeltes System verwendet, in dem unter anderem sowas wie Übermenschen integriert sind.
Auch wenn es solche Übermenschen im realen Leben nicht gibt, wird dennoch fleissig daran getüftelt, Verbrechen vorhersagen zu können. Das Zauberwort heisst hier Big Data. Seit bald zwei Jahrzehnten wird aktiv an Möglichkeiten gearbeitet, Verbrechen mit Hilfe von Software vorausberechnen zu können. Dies geschieht nicht nur in den USA, sondern unter anderem auch in London und München.
Dabei werden gigantische Mengen an Daten – beispielsweise Akten von Kriminalfällen – analysiert und verarbeitet. Programme berechnen dann verschiedene Dinge. Etwa wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person in ein Verbrechen verwickelt wird. Ob nun als Täter oder Opfer. Wie weit die Technologie bereits fortgeschritten ist, zeigt der Dokumentarfilm «Pre-Crime» aus dem Jahr 2017.
In Filmen sind sie schon lange daheim, nun sollen sie auch in der realen Welt Einzug halten: Exoskelette könnten unseren Alltag in vielerlei Hinsicht erleichtern. Denn im Gegensatz zu Filmen, in welchen Exoskelette meist als Kriegswaffe eingesetzt werden, sollen diese im echten Leben vor allem im zivilen Leben zur Anwendung kommen.
Beispielsweise könnten Exoskelette den Menschen bei schweren Arbeiten entlasten und ihn gleichzeitig ausdauernder machen. Aber auch sonst sollen Exoskelette den Menschen in jeglicher Hinsicht verbessern. Stärker, grösser, weiter lautet die Devise. Und eines Tages sollen Exoskelette sogar dafür sorgen, dass gelähmte Personen wieder uneingeschränkt laufen können.
Und da wären wir wieder beim Thema Unsterblichkeit. Kryonik verfolgt im Prinzip den Ansatz, dass man den ganzen Körper – oder auch nur den Kopf – auf -273° Celsius herunterkühlt. Irgendwann in der Zukunft, wenn es dann möglich ist, diese Körper unbeschadet wieder aufzutauen, sollen diese wiederbelebt, respektive in neue Körper transferiert werden.
Momentan gibt es hauptsächlich in den USA Firmen, die Körper tatsächlich schon tiefgefrieren. Dafür wird flüssiger Stickstoff verwendet. Menschen, die sich so konservieren lassen, hoffen, dass sie in der Zukunft in andere, junge und gesunde Körper transferiert werden.
Ob das allerdings irgendwann tatsächlich funktioniert, kann niemand sagen. Im Moment kostet solch eine Prozedur auch noch mehrere zehntausend Dollar. Ziel ist es allerdings, die Kosten so weit zu senken, dass das Einfrieren des Körpers schon bald günstiger als ein herkömmliches Begräbnis ist.
Bleiben wir doch gleich noch einen Moment bei der Unsterblichkeit. Ein dritter Ansatz ist nämlich, einfach eine digitale Kopie des Gehirns anzufertigen. Denn im Prinzip ist unser Hirn nichts anderes als ein sehr, sehr leistungsfähiger Computer – sagt die Wissenschaft. Klingt simpel, ist aber äusserst kompliziert.
Trotzdem ist es einer jener Bereiche, in welche Momentan sehr viele Ressourcen investiert werden. Erst vor Kurzem hat Techpionier Elon Musk die Firma Neuralink gekauft. Diese versucht, das menschliche Gehirn mit Computern zu verbinden. Musk behauptet, dass wir bereits in vier Jahren erste aussagekräftige Ergebnisse sehen werden. Zwar will Neuralink in erster Linie das menschliche Gehirn durch Computerimplantate verbessern, aber der Weg zur digitalen Vernetzung, und damit zu Backups unseres Gehirns, ist damit gelegt.
Man erinnere sich an die Episode «Nosedive» aus «Black Mirror», in welcher die Gesellschaft komplett über die Bewertung in sozialen Medien gesteuert wird. Du willst eine Hypothek aufnehmen? Nur, wenn du mindestens vier Sterne hast. Du willst erste Klasse fliegen? Nicht unter drei Sternen. Was in der Serie noch Fiktion ist, will die Volksrepublik China bald einführen.
Der chinesische Staat bewertet schon jetzt seine Mitbürger. Das Ganze heisst «Social Credit System» und setzt sich aus diversen Aspekten zusammen. Im Moment sind das noch «normale» Dinge wie Kreditwürdigkeit oder der Strafregisterauszug, welche in einer Datenbank zusammengefasst werden. Ziel ist es, die Reputation eines Individuums zu ermitteln.
Im Moment wird das System noch entwickelt und erst in Teilen Chinas eingesetzt. Ab 2020 soll es dann für alle Chinesen obligatorisch werden. Da das System die unterschiedlichsten Datenbanken anzapfen kann, ist es gut möglich, dass auch schon bald weit ungewöhnlichere Faktoren in die Reputationsbeurteilung mit einfliessen. Beispielsweise Daten von Fitnesstrackern oder auch wo und was man online einkauft.