Im März 1938 eröffnet der koreanische Geschäftsmann Lee Byung-Chul in der Stadt Taegu einen Laden, um getrockneten Fisch und Gemüse nach China zu exportieren. Die Geschäfte laufen dermassen gut, dass er bald darauf eine Versicherung und ein Handelsunternehmen gründen kann.
Später expandiert er in die Hauptstadt Seoul und zeigt sich unermüdlich: Zweimal wird sein Geschäft durch Kriege und Unruhen komplett zerstört und zweimal baut er es neu auf.
80 Jahre später ist die Samsung-Gruppe ein multinatinonaler Konzern und gehört zu den Top-Marken weltweit. Und die Südkoreaner verdienen viel Geld. Das Geschäftsjahr 2017 schliessen sie mit einem Rekord-Nettogewinn von 27.71 Milliarden US-Dollar ab.
«Samsung» heisst auf Deutsch «Drei Sterne».
Am Hauptsitz im südkoreanischen Seoul wird die Geschichte erzählt, dass der Firmengründer damit seine drei Söhne gemeint habe. Zudem ist die Drei in Korea eine Glückszahl. Die offizielle Version lautet, dass Byung Chul die Sterne wählte, weil sein Unternehmen ebenso hell und ewig leuchten sollte.
Bis Anfang der 90er-Jahre waren im Samsung-Logo denn auch drei Sterne zu sehen.
Bleibt anzumerken, dass der Samsung-Gründer auch noch fünf Töchter hatte. Ob es anders gekommen wäre, wenn eine von ihnen die Konzernleitung übernommen hätte?
Das Firmen-Jubiläum wurde am Donnerstag ohne offizielle Feierlichkeiten begangen.
Der Erbe des Familien-Imperiums, Lee Jae Yong, ist nach einem Berufungsverfahren Anfang Februar auf freiem Fuss.
Eigentlich sollte er fünf Jahre hinter Gittern bleiben, doch wandelten die Richter seine Gefängnisstrafe wegen Korruption in eine Bewährungsstrafe von zweieinhalb Jahren um.
Samsung sei nicht in Partylaune, halten Kommentatoren fest. Koreas mächtigstes Geschäftsimperium habe das 80-Jahr-Jubiläum gefeiert, indem im Intranet ein Video abgespielt wurde. Und den fast 500'000 Mitarbeitenden seien historische Fotos gezeigt worden, die die Unternehmensgeschichte dokumentieren.
Die traditionellen grossen Familienunternehmen, Chaebol genannt, hätten wegen des Korruptionsskandals massiv an Ansehen verloren in der koreanischen Gesellschaft. Gleichzeitig werde Samsungs wirtschaftliche Leistung geschätzt.
Das 60-Jahr-Jubiläum fiel in die Zeit der Wirtschaftskrise in Asien. Und als das 70-Jahr-Jubiläum anstand, lief eine Untersuchung gegen den damaligen Vorstandschef, Lee Kun-hee, den Vater von Lee Jae Yong. Wegen Schmiergeldern.
1969 wird Samsung Electronics gegründet. 1970 läuft das erste Produkt vom Fliessband: Ein Schwarz-Weiss-Fernseher mit einer Bildschirm-Diagonalen von 12 Zoll, also gut 30 Zentimetern.
Samsung Electronics bringt es zum Weltmarktführer bei Fernsehgeräten, Smartphones und Speicherchips. Auch Krisen übersteht der Konzern: einen Korruptionsskandal und im Jahr 2016 den technischen Super-GAU. Damals muss das Android-Smartphone Galaxy Note 7 zurückgerufen werden – weil die Gefahr besteht, dass der Akku Funken wirft oder sogar explodiert.
Das Rüstungsgeschäft (Samsung Techwin) wird 2016 an einen anderen südkoreanischen Mischkonzern verkauft, der auch als Familienunternehmen («Jaebeol») organisiert ist: Die Hanwha Group. Sie ist weniger bekannt, aber ebenfalls riesig.
Bekannte Produkte aus der südkoreanischen Rüstungssparte sind die Panzerhaubitze K9 Thunder und der teuerste Panzer der Welt, der K-2 Blackpanther.
Drei der höchsten Gebäude wurden federführend von Samsung errichtet. Und zwar von der C&T Engineering & Construction Group, dem drittgrössten Bauunternehmen Südkoreas:
Das US-Hip-Hop-Label F.U.B.U stand in den 90ern vor der Pleite, als Samsung America mit einer grossen Geldspritze half. Die Firma konnte weiter ihre ikonischen Pullover und andere Kleidungsstücke produzieren und kam international gross heraus, wie Daymond John, FUBU-Geschäftsführer und TV-Promi («Shark Tank»), vor Jahren im Interview verriet.
Der Dauereinsatz all der Samsung-Geräte bringe auch Nebenwirkungen mit sich, berichtet der WDR online. So seien in Südkorea 90 Prozent der Teenager kurzsichtig. Und jeder fünfte gelte mittlerweile sogar als Smartphone-süchtig.
Und der erste 3D-LED-Screen der Welt steht in Zürich.