Sunrise läutet mit seiner Günstigmarke Yallo die nächste Runde im Preiskampf gegen Swisscom und UPC ein: Der Mobilfunkanbieter Yallo bringt mit dem Produkt «yallo home» einen Internetanschluss, der vorwiegend – aber nicht nur – für die Nutzung zu Hause gedacht ist. Das Spezielle daran: Die Datenübertragung erfolgt nicht über fest verlegte Kabel (Kupferkabel, Glasfasernetz oder Koaxialkabel), sondern über das Mobilfunknetz.
Da die teure Kabelinfrastruktur bis in die Wohnungen umgangen wird, ist das ab sofort verfügbare Angebot deutlich günstiger als herkömmliche, kabelgebundene Internetanschlüsse.
Yallo ist eine Tochterfirma von Sunrise. Sunrise selbst bietet mit «Mobile internet unlimited» bereits seit längerem Internet für zu Hause via Mobilfunknetz an. Auch Salt offeriert mit «Unlimited Surf» ein ähnliches Angebot.
Der Vergleichsdienst Dschungelkompass und die Stiftung für Konsumentenschutz haben das neue Internet-Produkt von Yallo getestet und mit den Angeboten der grössten Schweizer Internet-Provider verglichen. Im Vergleich nicht berücksichtigt wurden kleine, regionale Internet-Provider, die teils sehr günstige Angebote für 20 bis 30 Franken pro Monat offerieren.
Im Preisleistungsvergleich schneiden die Angebote von Yallo und Salt gegenüber den kabelgebundenen Angeboten besser ab. Bei den Angeboten ab 40 Mbit/s Download-Geschwindigkeit bezahlt man für die ersten 24 Monate (inkl. Aufschaltgebühr und eventuelle Zusatzkosten) bei Yallo 936 Franken und bei Salt 949 Franken. Die kabelgebundenen Angebote von Sunrise, Green, M-Budget, Teleboy, Swisscom, UPC und Quickline kosten alle über 1100 Franken.
Zu beachten ist jedoch, dass bei den kabelgebundenen Angeboten oft Zusatzleistungen inklusive sind (zum Beispiel ein Gratis-Festnetztelefonanschluss oder Digital-TV). Eine Geschwindigkeit von 40 Mbit/s sollte ausreichen, damit mehrere Nutzer gleichzeitig surfen und sich Videos in HD-Qualität anschauen können.
Nebst dem tieferen Preis ist die Standortunabhängigkeit ein wichtiger Vorteil der mobilfunkbasierten Internetanschlüsse. So kann die Internetverbindung auch an einem anderen Ort – etwa im Ferienhaus – oder unterwegs genutzt werden. Hierfür ist der mitgelieferte WLAN-Router mit einem Akku ausgestattet.
Da der Kunde im Prinzip keinen Kabelanschluss mehr benötigt, kann er sich die Gebühr für den Kabelanschluss sparen. Bei UPC sind das aktuell über 440 Franken pro Jahr, die bei vielen Mietern in den Wohnnebenkosten oder Mieten versteckt sind, sofern sie in den letzten Monaten nicht zu einem neuen Internet-Abo ohne versteckte Kabelgebühren gewechselt haben.
Ein Nachteil der mobilfunkbasierten Internetanschlüsse ist die schwankende Internetgeschwindigkeit, da diese unter anderem von der Verfügbarkeit und der Auslastung der Handy-Antennen am jeweiligen Standort abhängt. Allerdings erreichen auch die kabelgebundenen Anschlüsse oft nicht die angegebene Maximalgeschwindigkeit.
Ein weiterer Nachteil sei die höhere Strahlenbelastung, da sowohl das Mobilfunknetz als auch WLAN benötigt werden, heisst es im Vergleichstest von Dschungelkompass.
Auch beim Vergleich der Internetanschlüsse mit einer theoretischen Maximalgeschwindigkeit ab 100 Mbit pro Sekunde sind die Angebote von Yallo (936 Franken) und Salt (949 Fr.) deutlich günstiger als Green (1416 Fr.), Sunrise (1424 Fr., via Mobilfunknetz), Sunrise (1619 Fr., kabelgebunden) und Teleboy (1656 Fr.).
Die Angebote von Swisscom (1963 Fr.), Quickline (1987 Fr.) und UPC (1995 Fr.) sind sogar mehr als doppelt so teuer. Sunrise bietet als einziger Anbieter sowohl ein unlimitiertes Angebot über das Mobilfunknetz als auch über das Kupferkabel bzw. Glasfaser an.
Gut zu wissen: Die von allen Anbietern versprochene Geschwindigkeit wird sowohl bei den kabelgebundenen Anschlüssen als auch bei den Mobilfunk-Lösungen nicht immer erreicht. Bei der Stichprobe von Dschungelkompass betrug die gemessene Downloadrate beim neuen Yallo-Angebot via Mobilfunk 50 bis 90 Mbit/s, der Upload 35 bis 45 Mbit/s.
Das Fazit: Wer zu Hause schnelles Internet möchte, braucht dafür nicht mehr zwingend einen kabelgebundenen Internetanschluss von Swisscom, UPC oder einem anderen Kabelnetzanbietern.
Beim Vergleichstest zeigte sich, dass die Angebote, bei der die Internetverbindung über das Mobilfunknetz hergestellt wird, günstiger sind als die traditionellen Angebote über fest verlegte Leitungen wie Kupferkabel oder Glasfasernetze.
(oli)