Digital
Taylor Swift

Taylor Swift: Musks KI Grok erstellt Nacktvideo ohne Aufforderung

FILE - Taylor Swift performs during "The Eras Tour" on Friday, Dec. 6, 2024, in Vancouver, British Columbia. (AP Photo/Lindsey Wasson, File)
Taylor Swift
Für Taylor Swift ist das Thema Deepfake-Übergriffe nicht neu.Bild: keystone

Taylor Swift: Musks KI Grok erstellt Nackt-Video – und das ohne Aufforderung

Ein Klick auf «spicy» reicht – und schon tanzt eine künstliche Taylor Swift halbnackt durchs Bild. Elon Musks KI-Tool Grok generiert freizügige Deepfakes. Auch ohne Aufforderung.
06.08.2025, 18:5907.08.2025, 00:29
Anna Von Stefenelli / watson.de
Mehr «Digital»

Deepfakes gelten als eine der gefährlichsten Schattenseiten generativer KI. Besonders unangenehm können sie für Prominente oder Stars wie Taylor Swift werden. Schon Anfang 2024 wurden auf Musks Plattform X manipulierte Nacktbilder der Sängerin verbreitet. Damals stammten die Inhalte von Userinnen.

Nun bietet Elon Musks Unternehmen xAI mit der neuen Funktion Grok Imagine ein Tool an, das freizügige Videos aus Text-Prompts erstellt. Das geschieht selbst dann, wenn User gar keine expliziten Inhalte fordern. Fragwürdig ist auch, dass die Funktion ohne echte Altersverifikation läuft. Dabei ist Swift kein Einzelfall.

Ein falscher Klick und Taylor Swift steht in Unterwäsche da

Was OpenAIs Sora oder Googles Veo unterbinden, erlaubt Grok Imagine mit wenigen Klicks: nackte Deepfakes. Wie die Journalistin Jess Weatherbed für das Technologie-Portal The Verge berichtet, genügte der harmlose Prompt «Taylor Swift celebrating Coachella with the boys», um mehr als 30 KI-generierte Bilder zur Auswahl zu bekommen – einige davon zeigten bereits freizügige Outfits.

Ein Fingertipp auf «Video erstellen» und den Modus «Spicy» – und die KI liess Swift in einem silbernen Rock und Halter-Top die Kleidung abreissen. Im Video tanzt sie dann im Tanga vor einer digitalen Partycrowd.

Weatherbed erklärt zum Recherche-Vorgang: «Das war mein allererster Versuch mit dem Tool.» Die Zensurbalken, mit denen sie das Material illustrierte, habe sie später selbst eingefügt.

Auch das Alter der User spielt offenbar keine Rolle: Das Tool fragte demnach weder beim Download nach einer Altersfreigabe, noch forderte es einen Altersnachweis bei der Aktivierung des «Spicy»-Modus – lediglich nach einem Geburtsjahr, das jedoch ohne Verifizierung eingetragen werden konnte.

Promis, Kinder: «Grok Imagine» kennt offenbar kaum Grenzen

Besonders brisant: Die Text-zu-Bild-Funktion weigerte sich laut Weatherbed zwar bei direkter Nachfrage nach Nacktfotos. Beim «Spicy»-Modus aber zeigten sich regelmässig Szenen mit teilweiser Entkleidung. In mehreren Fällen waren Prominente erkennbar dargestellt, auch wenn das Ergebnis laut Weatherbed oft ins «Uncanny Valley» abrutschte, also künstlich und seltsam wirkte.

Noch erschreckender: Laut The Verge erzeugt Grok auch fotorealistische Bilder von Kindern. Zwar weigert sich die Software, diese animiert und explizit darzustellen. Doch der «Spicy»-Modus bleibt verfügbar, auch wenn er in den Tests bei Kindern «nur» generische Bewegungen erzeugte.

Grok-KI: Kein Kommentar von Elon Musk

Laut xAI-CEO Elon Musk wurden seit Montag mehr als 34 Millionen Bilder über Grok Imagine generiert. Das Tool ist aktuell über iOS zugänglich und Teil des SuperGrok-Abos für 30 Dollar pro Monat. Eine Stellungnahme zur Swift-Funktionalität oder zu möglichen Deepfake-Regeln blieb bislang aus. Dabei verbietet die Nutzungsrichtlinie von xAI eindeutig, Personen in pornografischem Kontext darzustellen.

Nur: Die Umsetzung scheint daran zu scheitern. Weatherbed stellt fest: «Grok Imagine scheint nichts zu tun, um zu verhindern, dass Menschen Promis wie Swift in solchen Kontexten abbilden.»

Nacktbilder: Taylor Swift immer wieder im Fokus

Für Taylor Swift ist das Thema Deepfake-Übergriffe alles andere als neu. Schon früher drohten Hacker auf ihrer Twitter-Seite damit, Nacktbilder zu veröffentlichen – verlangten sogar Bitcoin-Zahlungen. Ihre Reaktion damals: Humor.

«Denn die Hacker werden hacken, hacken, hacken …», schrieb sie, mit einer Anspielung auf ihren Songtext. Dazu der Kommentar: «Viel Spass beim Photoshoppen, denn ihr habt NICHTS.»

Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert: Heute braucht es kein Photoshop und die dazugehörigen Fähigkeiten mehr. Eine App und ein Prompt genügen. Und juristische Konsequenzen? Derzeit noch fraglich.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kriminelle täuschen Politiker mit falschem Vitali Klitschko
1 / 19
Kriminelle täuschen Politiker mit falschem Vitali Klitschko
Eine Live-Schaltung mit dem früheren Boxprofi und Weltstar Vitali Klitschko, der nun als Bürgermeister von Kiew tapfer gegen die russischen Invasoren kämpft: Welcher Politiker in Westeuropa würde ein solches Gesprächsangebot ablehnen?
quelle: keystone / markus schreiber
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Weil Deepfakes machen so einfach ist, haben wir es ausprobiert
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
NotSweden
06.08.2025 19:31registriert März 2022
Musk ist mit seinen Vorstellungen im pubertierenden Teenage Alter stecken geblieben. Lauter Träume, autonome Autos, Marskolonien, jetzt das…..
1079
Melden
Zum Kommentar
avatar
Einzelfall; bedauerlicher
06.08.2025 19:28registriert Oktober 2020
Lustig, wie überrascht alle sind.
Der Zug ist schon längst abgefahren.
Jeder ist mittlerweile in der Lage solche Bilder mit einer KI herzustellen. Lokal auf dem eigenen Rechner und ohne Zensur.
Rohmaterial gibt es zu genüge im Netz um seine eigene Lora zu erschaffen...
826
Melden
Zum Kommentar
avatar
The oder ich
06.08.2025 19:54registriert Januar 2014
Vielleicht müsste man Elon Musk mal "spicy" darstellen. Spätestens, wenn man ihm dann einen Micropenis KI-generiert, wird er das Modul modifizieren lassen. Wetten?
574
Melden
Zum Kommentar
39
Spotify will Abopreise unter anderem in Europa erhöhen
Der Musikstreaming-Marktführer Spotify erhöht nach rund zwei Jahren wieder seine Abo-Preise. Sie sollen ab September unter anderem in Europa, Asien, Lateinamerika und Afrika steigen, wie das Unternehmen aus Schweden ankündigte.
Zur Story