Apple stösst angeblich Samsung vom Smartphone-Thron – eine Frage bleibt
Der US-amerikanische Techkonzern Apple werde in diesem Jahr rund zehn Prozent mehr iPhones verkaufen, während Samsung, der langjährige Marktführer aus Südkorea, auf ein Plus von 4,6 Prozent komme, prognostiziert die Analysefirma Counterpoint.
Im jüngsten Quartal lagen die beiden Anbieter nach Zahlen der Marktforscher dicht beieinander: Samsung bei einem Marktanteil von 19 Prozent und Apple bei 18 Prozent.
Der Schub gehe unter anderem auf die Popularität der im September eingeführten iPhone-17-Baureihe zurück, sagte Counterpoint-Experte Yang Wang dem Finanzdienst Bloomberg. Auch stiegen viele Menschen, die sich Smartphones zu Beginn der Corona-Pandemie gekauft hätten, auf neuere Modellgenerationen um.
Ausserdem wurden dem Analysten zufolge von 2023 bis Mitte 2025 rund 358 Millionen gebrauchte iPhones verkauft. Diese Nutzerinnen und Nutzer dürften sich in den kommenden Jahren auch neue iPhones zulegen. Counterpoint geht davon aus, dass Apple mindestens bis 2029 den Smartphone-Thron halten kann.
Counterpoint nannte zunächst keine konkrete Schätzung zu Absatzzahlen und Marktanteilen für das gesamte Jahr. Apple selbst veröffentlicht schon seit einiger Zeit keine Produkte-Absatzzahlen mehr.
Wie gut verkaufen sich ultradünne Handys?
Das ist unklar.
Mitte November hiess es in Medienberichten, Apples ultradünnes iPhone Air sei ein Flop. «The Information» berichtete, der asiatische Auftragsfertiger Foxconn habe die Fertigung des iPhone Air nach nur wenigen Monaten nahezu vollständig heruntergefahren.
Die «Financial Times» berichtete, dass Apple die Produktionspläne für das iPhone Air ungefähr halbiert habe, weil die Verkäufe nur rund ein Drittel der ursprünglichen Erwartungen erreichten.
Apple wolle sich zu den Berichten nicht äussern, hiess es weiter. Der US-Konzern hatte gehofft, mit dem extrem flachen Gerät neue Käufergruppen zu erreichen.
Daten des Marktforschungsunternehmens Consumer Intelligence Research Partners zeigten, dass das iPhone Air im September gerade einmal drei Prozent des gesamten iPhone-Absatzes ausmachte. Das iPhone 17 Pro kam im selben Zeitraum auf neun Prozent, das iPhone 17 Pro Max auf zwölf Prozent.
Die Konsequenzen für das geplante Nachfolgemodell sind laut «The Information» erheblich. Das iPhone Air 2, intern unter dem Codenamen V62 entwickelt, werde nicht wie vorgesehen im Herbst 2026 zusammen mit der iPhone-18-Serie erscheinen.
Und Samsung?
Gemäss einem noch früheren, unbestätigten Bericht von Anfang November wird Samsung seine nächste Galaxy-Smartphone-Reihe nicht im kommenden Januar präsentieren. Angeblich wegen einer «Anpassung der Produktpalette» verschiebt sich der Termin des «Unpacked»-Events auf Ende Februar 2026.
Weil sich das in diesem Jahr eingeführte ultradünne Modell Galaxy S25 Edge so schlecht verkauft habe, soll sich Samsung nur für die drei Smartphone-Modelle «Basic», «Plus» und «Ultra» entschieden haben.
Wegbereiter moderner Smartphones
Das iPhone hatte 2007 mit seinem innovativen Touchscreen und dem App-Store-Modell die Richtung für moderne Smartphones vorgegeben. Mehr Geräte verkauften danach aber Hersteller von Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android, die auch teils deutlich günstigere Geräte im Angebot hatten.
Samsung verkaufte in den letzten Jahren die meisten Handys – ausser in den Weihnachtsquartalen, in denen das iPhone stets vorn lag. Nach dem Erscheinen der ersten Galaxy-Smartphones hatte Apple dem Konkurrenten vorgeworfen, Technik und Design des iPhones kopiert zu haben. Der US-Konzern konnte sich in einem jahrelangen Verfahren zwar vor Gericht durchsetzen, Samsung blieb aber für lange Zeit der Spitzenreiter.
Marktforscher stellten in den vergangenen Jahren einen Trend zu teureren Smartphones fest – die dafür länger genutzt werden. Auch davon dürfte Apple mit seinem Premium-Image profitieren.
Quellen
- Nachrichtenagenturen sda/awp/dpa
- t-online.de: Bericht: Apple stoppt iPhone Air (11. Nov.)
- t-online.de: Bericht: Samsung verschiebt Galaxy-Event (3. Nov.)
(dsc)
