Im Vergleich zu den 1960er Jahren hat sich der Fischkonsum auf unserer Erde mehr als verdoppelt. 85 Prozent der Fischbestände gelten als überfischt oder von Überfischung bedroht. Sollte der Trend anhalten, was wegen des immer weiter steigenden Bevölkerungswachstums zu erwarten ist, dürfte es in den Untiefen der Weltmeere bald noch etwas düsterer aussehen. Das Problem: Ohne genaue Daten lässt sich das Problem der Überfischung nur schwer lösen.
Jetzt arbeitet ein Projekt der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy Australia an einer Technologie, die per Foto Art und Körperlänge und dazu den geografischen Standort eines jeden gefangenen Fisches erfassen soll. «FishFace» nennt sich das Projekt, schreibt das Portal reset.org.
Hierfür wird seit mehreren Monaten eine Bilddatenbank aufgebaut. Auf diese Datenbank soll künftig eine mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Software zurückgreifen, um Fische anhand von Fotos selbstständig einer bestimmten Art zuordnen zu können. Entwickelt werden die dazugehörigen Algorithmen vom schwedischen Unternehmen Refind Technologies.
Zur Erstellung der Datenbank werden gefangene Fische in einer Lichtbox fotografiert und die Fotos manuell mit Artnamen versehen. Im Anschluss werden die Bilder der Software millionenfach gezeigt, bis diese lernt, welche visuellen Merkmale zu welcher Fischart gehören.
Anhand der gewonnenen Informationen sollen schliesslich massgeschneiderte Befischungsregelungen konzipiert werden. Geplant ist ein automatisierter Einsatz der Technologie auf Schiffen und in Verarbeitungsbetrieben weltweit. «The Nature Conservancy» könnte damit seine Fischbestandserhebungen viel effizienter gestalten, denn für gewöhnlich analysieren Fischexperten sehr grosse Mengen an Bildmaterial. (kün)