International
Analyse

Irans Gegenangriff: Die Mullahs haben Angst

In this photo released on Monday, 23, 2025, by Iranian army press service, Iran's army commander-in-chief Gen. Amir Hatami, center, accompanied by high ranked army commanders, speaks in a video c ...
Das iranische Militär verkündet am Montag den Gegenschlag.Bild: keystone
Analyse

Die Mullahs haben sich verzockt

23.06.2025, 22:2523.06.2025, 22:58
Mehr «International»

Seit Sonntagmorgen stellte sich die Welt die Frage, wie der Iran auf die US-Luftschläge reagieren wird. Würde Teheran die Strasse von Hormus blockieren, würden Stellvertreter zurückschlagen, oder würde der Iran selbst US-Militärbasen attackieren?

Am Montagabend folgte eine erste Antwort: Das Mullah-Regime feuerte mindestens sechs ballistische Raketen auf die US-Basis Al-Udeid in Katar. Zu Schaden kam dabei niemand, das Golfemirat fing alle Raketen erfolgreich ab.

Wichtig: Bereits Stunden vor dem Angriff informierte der Iran Katar über seine Pläne. Katar wiederum gab die Nachricht den USA weiter, welche ihr militärisches Material und ihre Soldaten rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

Flugzeuge waren verschwunden

Satellitenbilder zeigen, dass die meisten US-Flieger auf der Basis Al-Udaid bereits am Morgen des 23. Juni verschwunden waren. Waren zu Beginn des Monats noch mehr als ein Dutzend Flieger zu erkennen, war es am Montagmorgen nur noch eines, wie die «New York Times» berichtet.

Sollten keine weiteren Schläge folgen, wäre dies ein Zeichen, dass der Iran auf Deeskalation setzen will. Dazu passt auch, dass die iranischen Medien den Luftschlag der USA herunterspielten. Es habe nur leichte Schäden an den Anlagen gegeben, hiess es.

Gesicht wahren

Mit diesem Gegenschlag will das Regime in Teheran sein Gesicht wahren, aber kein zusätzliches Öl ins Feuer giessen. Auch wenn die arabischen Staaten den Angriff des Irans auf Schärfste verurteilten, dürften sie damit leben können. Donald Trump bedankte sich sogar für die «sehr schwache» Antwort. Weitere Luftschläge seitens der USA kündigte er keine an.

Die Antwort des Irans erinnert stark an jene aus dem Jahr 2020, als Trump den mächtigen General Ghassem Soleimani töten liess. Auch damals fiel die Reaktion aus Teheran moderat aus.

Keine guten Karten

Der oberste Führer der Islamischen Republik, Ali Chamenei, scheint erkannt zu haben, dass er derzeit keine guten Karten in der Hand hat. Baschar al-Assad, die Hisbollah und die Hamas: Seine Verbündeten in der Region wurden in den letzten Jahren in atemberaubender Geschwindigkeit ausgeschaltet oder massiv geschwächt.

Die Strasse von Hormus wird Teheran nicht blockieren können, ohne dass von China massiver Widerstand kommen wird. Auch die Raketen für den Angriff auf Israel scheinen dem Iran auszugehen.

This photo released on Wednesday, June 18, 2025, by the official website of the office of the Iranian supreme leader, shows Supreme Leader Ayatollah Ali Khamenei in a televised speech, under a portrai ...
Soll sich in einem Bunker befinden: Ali Chamenei.Bild: keystone

Das Regime in Teheran kämpft derzeit ums eigene Überleben. Ali Chamenei soll sich seit Tagen in einem Bunker verschanzt und nur noch Kontakt zu seinen engsten Beratern haben, wie US-Medien berichten.

Die Luftschläge aus Israel haben dem iranischen Regime zugesetzt. Die Führungsriege des Militärs wurde stark geschwächt. Deshalb schreckt Teheran vor einer weiteren Eskalation vorerst zurück.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Iran bombardiert US-Stützpunkte
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
43 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chiggy von Richthofen
23.06.2025 22:45registriert März 2025
Wäre jetzt eigentlich die perfekte Gelegenheit für das iranische Volk. Das Regime ist geschwächt wie noch nie.

Aber ich befürchte, die jahrzehntelange Unterdrückung der Mullahs trägt diesbezüglich ihre Früchte.

Sehr Schade.
6519
Melden
Zum Kommentar
avatar
N. Y. P.
23.06.2025 22:35registriert August 2018
Diese Mullahs..

Bei uns wären sie allesamt in einer Geschlossenen. Mahlprogramm am Nachmittag, Klangsitzung von 9 - 11 Uhr. Von 13 - 14 Uhr jeweils Unterricht in Gleichberechtigung und Ethik.
6523
Melden
Zum Kommentar
avatar
nichtMc
23.06.2025 22:58registriert Juli 2019
Was mich interessieren würde, wie kommt es, dass im Zusammenhang mit dem Iran häufig das Adjektiv „mächtig“ verwendet wird?

Hier im Text als Beispiel der „mächtige General“ oder in anderen wird sehr häufig von den „mächtigen Revolutionsgarden“ und „mächtigen Einheit“ geschrieben.

Bei anderen Ländern ist mir das kaum oder selten aufgefallen. Bspw. liest man eigentlich im Deutschen Raum nie von der „mächtigen US-Armee“, der „mächtigen Chinesischen KP“, etc…
3510
Melden
Zum Kommentar
43
Ukrainer zerstören offenbar russischen Treibstoff-Zug
Der ukrainische Geheimdienst meldet einen Angriff auf einen russischen Treibstoff-Zug. Ein Video soll den brennenden Kesselwagen zeigen.

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat von einem erfolgreichen Einsatz gegen den russischen Treibstoff-Nachschub in den besetzten Gebieten des Landes berichtet. Demnach sei in der südlichen Region Saporischschja ein Tankzug des russischen Militärs auf freier Strecke mit Drohnen angegriffen und zerstört worden.

Zur Story