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Coronavirus-Pandemie unter Kontrolle? Diese Zahlen sagen etwas anderes

epaselect epa08436515 A man cries for his relative victim of Covid-19 in the Campo de Esperanza cemetery in Brasilia, Brazil, 21 May 2020. Brazil has already registered at least 291,579 cases and arou ...
Während die Corona-Lage in Europa unter Kontrolle scheint, geht es in anderen Weltregionen erst richtig los. Hier ein Mann in Brasilien, der um einen Angehörigen trauert.Bild: EPA

Du glaubst, die Welt hat das Coronavirus langsam im Griff? Dann schau dir das an

In der Schweiz – und in weiten Teilen Europas – macht sich seit einigen Tagen ein Gefühl breit: Das Coronavirus ist zwar noch da, aber wir haben es unter Kontrolle und die Fallzahlen nehmen ab. Doch die weltweite Lage zeigt ein anderes Bild.
26.05.2020, 05:5327.05.2020, 06:05
Reto Fehr
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Die täglich neu gemeldeten Corona-Fälle in der Schweiz befinden sich seit Tagen im tiefen zweistelligen Bereich. Die Restriktionen werden immer weiter aufgehoben, gefühlt ist das Schlimmste überstanden.

Auch im unmittelbaren Ausland sieht es ähnlich aus: Die Grenzen sollen bald öffnen, Sommerferien im Ausland scheinen immer mehr möglich zu sein.

Der aktuelle Stand in 10 beliebten Ferienländern der Schweizer:

Das mag alles stimmen. Doch weltweit ist die Pandemie noch längst nicht überstanden. Im Gegenteil: Die täglichen Neuinfektionen steigen weiterhin an. Mit ein Grund dafür sind sicherlich die vermehrten Testmöglichkeiten. Klar ist jedoch auch: Die Fallzahlen nehmen weltweit weiterhin zu und erreichten zuletzt Höchststände.

Tägliche Neuinfektionen weltweit

So viele neue Corona-Fälle werden weltweit täglich der WHO gemeldet.
So viele neue Corona-Fälle werden weltweit täglich der WHO gemeldet.quelle: who

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Am 17. Mai wurden erstmals über 100'000 Neuinfektionen gemeldet, in den acht Tagen seither war dies dann sechsmal der Fall. Den bisherigen Höchstwert gab es am Samstag mit 109'536 neu gemeldeten Fällen.

Weltregionen der WHO
Die WHO unterteilt in ihren täglichen Covid-19-Updates die Welt in verschiedene Regionen, welche nicht den Kontinenten entsprechen. Nachfolgend daher diese Regionen mit den am meisten betroffenen Ländern:
- Afrika (Südafrika, Algerien)
- Nordamerika (USA & Kanada)
- Lateinamerika (Brasilien, Peru, Mexiko, Chile, etc.)
- Naher Osten (Iran, Saudi-Arabien, Pakistan, Katar, etc.)
- Europa (Russland, Grossbritannien, etc.)
- Südost-Asien (Indien, Bangladesch, Indonesien, etc.)
- Western Pacific (China, Singapur, Japan, Philippinen, etc.)

Alle Länder der jeweiligen Weltregionen siehst du auf den täglichen Reports der WHO.

Mit anderen Worten: Während in Europa die Fallzahlen abnehmen, müssen sie aufgrund der Zahlen oben in anderen Gebieten zunehmen. Schauen wir deshalb im Zweiwochenrhythmus auf die von der WHO ausgewiesenen Weltregionen (siehe Infobox oben):

Neuinfektionen nach Weltregionen der WHO

2-Wochen-Entwicklung von täglichen Neuinfektionen nach Weltregionen gemäss der WHO.
2-Wochen-Entwicklung von täglichen Neuinfektionen nach Weltregionen gemäss der WHO.quelle: who

Mehr zur chronologischen Verbreitung von Covid-19 auf der Welt:

Die Balken werden tendenziell noch immer höher, so weit, so bekannt. Aber blicken wir auf die prozentuale Verteilung, welche Regionen in diesen 2-Wochen-Abschnitten seit Ende Februar jeweils am meisten betroffen waren:

Anteil der täglichen Neuinfektionen gemäss den Weltregionen der WHO

Bild

Das fällt auf:

  • Western Pacific (mit u. a. China und Südkorea) hatte seit Anfang März kaum mehr neue Fälle.
  • Europa verzeichnete im März die meisten Fälle, jetzt nimmt der Anteil aber deutlich ab.
  • Auch in Nordamerika (USA und Kanada) gehen die Fälle zurück.
  • Lateinamerika verzeichnet aktuell mit Abstand am meisten neue positiv Getestete und die Tendenz bleibt zunehmend.
  • Die Regionen im Nahen Osten (Katar, Saudi-Arabien, etc.) und Südost-Asien (Indien, Bangladesch, etc.) nehmen massiv zu.
  • Auch in Afrika werden deutlich mehr Fälle gemeldet als noch vor einigen Wochen. Allerdings dort immer noch auf einem tiefen Niveau.

Eine Prognose zu wagen, ist schwierig. Vermutlich werden die Fallzahlen in Lateinamerika und dem Nahen Osten weiterhin hoch bleiben. Auch Südost-Asien mit Indien und Bangladesch zeigt aktuell noch exponentielle Kurven von Corona-Fällen. Gleiches gilt für Afrika, wobei dort immer noch die Hoffnung besteht, dass weniger Menschen schwer an Covid-19 erkranken.

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bebby
26.05.2020 07:31registriert Februar 2014
Das ist eben eine Pandemie: Der Virus geht um die Welt und wird so immer wieder erneut eingeschleppt. Ausser man lässt die Grenzen geschlossen. Was wiederum ökonomisch schwierig ist.
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Coffey
26.05.2020 07:31registriert März 2016
Wie sieht das eigentlich mit Informationswegen aus? Muss man davon ausgehen, dass Tausende von Leuten in Favelas gar nicht wissen, was im Moment um sie herum passiert, weil die Information gar nicht bis zu ihnen kommt und sie demnach nicht gewappnet sind?
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Töfflifahrer
26.05.2020 09:26registriert August 2015
So schlimm und traurig das alles ist, heisst dies doch auch für die Exportwirtschaft, dass die sich auf eine sehr lange Phase fehlender Aufträge einstellen müssen. Es nützt denen also wenig wenn bei diesen Betrieben alle wieder an den Arbeitsplatz gerufen werden, die Aufträge werden wohl erst langsam und zögerlich wieder eingehen. Keine guten Aussichten für den Arbeitsmarkt.
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