Wegen eines schweren technischen Defekts ihres Regierungsflugzeugs verpasst die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Auftakt des G20-Gipfels in Buenos Aires.
Kanzlerin sieht nicht happy aus, als sie in Köln die Reise zum #G20 nach Argentinien vorerst abbrechen muss. Quelle: @welt pic.twitter.com/is38OOtqdm
— Robin Alexander (@robinalexander_) 29. November 2018
«Es war eine ernsthafte Störung», sagte Merkel am frühen Freitagmorgen in Bonn, wo sie nach dem Abbruch der Reise zum G20-Gipfel nach Buenos Aires die Nacht verbrachte. Sie lobte den Flugkapitän und die Mannschaft an Bord ihres Flugzeugs: Sie habe «eine sehr, sehr exzellente Crew gehabt».
An Bord des nach Köln umgekehrten Regierungsflugzeugs von Kanzlerin Angela Merkel war nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Spiegel» das komplette Kommunikationssystem mit dem Boden ausgefallen.
Ein solcher Komplettausfall der Kommunikationsanlage, die durch mehrere Ersatzsysteme abgesichert sei, gilt dem Nachrichtenmagazin zufolge in der Luftfahrt als gefährlicher Notfall. Deswegen hätten sich die Piloten sofort entschlossen, den Flug zum G20-Gipfel in Argentinien abzubrechen.
Am Freitagmorgen ging es für Merkel dann doch noch los. Aber nicht in der eigenen Maschine. Die deutsche Bundeskanzlerin muss sich mit einem Linienflug begnügen. Via Madrid fliegt Merkel mit der spanischen Iberia - und deutlich verkleinerter Delegation. Auch Ehemann Joachim Sauer muss zu Hause bleiben.
Über dem Atlantik sei Kerosin abgelassen worden, um das Gewicht des für den Transatlantikfluges vollgetankten Airbus zu verringern. Es sei teilweise die Frage gewesen, ob überhaupt eine Landung möglich gewesen sei.
Der «Spiegel» schreibt, nur mit dem Satellitentelefon an Bord sei es der Crew gelungen, Kontakt zur Flugleitstelle aufzunehmen und die Landung auf dem Flughafen in Köln-Bonn zu planen.
Die Situation soll nach «Spiegel»-Informationen so brenzlig gewesen sein, dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schon nach dem Komplettausfall der Funkanlage informiert wurde.
Die Panne am Regierungsflugzeug der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ist nach bisherigen Erkenntnissen der Luftwaffe nicht auf Sabotage zurückzuführen.
«Es gibt überhaupt keinen Hinweis auf einen kriminellen Hintergrund», sagte ein Sprecher der Luftwaffe am Freitagmorgen. Man gehe von einem Fehler in einer elektronischen Verteilerbox aus, die sowohl die Funkanlage als auch das System zum Ablassen des Kerosins steuere.
Die Kanzlerin wolle versuchen, zum Abendprogramm und zum Abendessen der G20-Staats- und Regierungschefs in der argentinischen Hauptstadt einzutreffen. Vor Ort solle dann alles weitere geklärt werden, wie etwa das Nachholen bilateraler Treffen.
Für Freitag waren Treffen mit Argentiniens Präsident Mauricio Macri und US-Präsident Donald Trump geplant. Ob diese bilateralen Begegnungen ausfallen oder im Verlauf des noch bis Samstag dauernden Gipfels nachgeholt werden können, war zunächst unklar. (sda/afp/dpa)