Sie vereint grosse Widersprüche: Alice Weidel, AfD-Spitzenkandidatin. Für die Rechtsaussenpartei sitzt sie im deutschen Bundestag, leitet mit Alexander Gauland die Fraktion und macht dort Politik mit Sätzen wie: «Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.» Weidel ist das Sprachrohr der Partei, die Deutschland von fremden Einflüssen «befreien» will.
Privat lebt die 39-jährige Weidel in Biel, in einer Partnerschaft mit einer Schweizer Filmproduzentin, mit der sie gemeinsam zwei Kinder grosszieht.
Ausgerechnet Biel, eine der multikulturellsten Städte der Schweiz. Die beiden verkehren in der linken Kulturszene der Stadt – wo aber der Unterschied zwischen der Politikerin Weidel und der Privatfrau Alice schon länger für Diskussionen sorgt.
So wurde der 39-Jährigen während eines Festes am See im letzten Sommer mitgeteilt, dass die Party, auf der sie ihr Bier trinke, und ihr politisches Verhalten zusammen nicht funktionieren. Weidel soll den Anlass postwendend verlassen haben.
Doch mit den Konflikten wird vorerst Schluss sein. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, verlässt Alice Weidel samt Familie die Stadt. Bereits hätten erste Interessierte die modern eingerichtete Eigentumswohnung der Familie besichtigt, wird ein Nachbar zitiert.
Weidels Sprecher, Daniel Tapp, bestätigte am Freitag Berichte in der «Süddeutschen Zeitung» und im «Tages-Anzeiger, dass die 39-Jährige ihre Wohnung in Biel aufgibt.
Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte Tapp: »Es ändert sich an der Wohnsitz-Situation von Frau Weidel in Deutschland nichts. Sie bleibt ihrem Kreisverband am Bodensee erhalten«. In Sitzungswochen wohne Weidel in Berlin. Ein Umzug der gesamten Familie in die Hauptstadt sei nicht geplant. Der Sprecher sagte: »Ansonsten möchte sie sich zum Thema nicht äussern.«
Weidel wollte die Umzugspläne gegenüber der Zeitung nicht kommentieren. (mlu/whr)