11.09.2017, 11:2525.09.2017, 09:02

AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel und die angebliche E-Mail aus dem Jahr 2013. bild: montagewatson
Am Wochenende sorgte die Veröffentlichung einer angeblichen Mail von AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel für Empörung. Die Mail, die der Welt am Sonntag vorliegt, ist gespickt mit rassistischen und demokratiefeindlichen Aussagen. Weidel schreibt darin angeblich von «kulturfremden Völkern», die Deutschland überschwemmten und von «Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden.»
Das rassistische Mail
AfD-Politiker haben sich in letzter Zeit immer wieder Entgleisungen geleistet, der jüngste Skandal um die Spitzenkandidatin Alice Weidel ist nun aber selbst für AfD-Verhältnisse eine grosse Nummer. In der Mail werden unverhohlen rassistische Aussagen gemacht und demokratische und rechtsstaatliche Strukturen in Zweifel gezogen. Zudem wird suggeriert, dass ein ein Plan bestehe, um die bürgerliche Gesellschaft «systematisch» zu zerstören.
«Der Grund, warum wir von kulturfremden Völkern wie Arabern, Sinti und Roma etc. überschwemmt werden, ist die systematische Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft als mögliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden.»
In bestem Reichsbürger-Sprech wird weiter die Souveränität Deutschlands angezweifelt:
«Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt. Volk klein zu halten indem molekulare Bürgerkriege in den Ballungszentren durch Überfremdung induziert werden sollen.»
Die E-Mail soll aus dem Jahr 2013 stammen, als Weidel laut der «Welt am Sonntag» noch nicht Mitglied der AfD war, sich jedoch bei der «Wahlalternative 2013» engagierte, einem Vorläufer der Partei. Offenbar hatte ein ehemaliger Vertrauter Weidels der Zeitung die E-Mail zugespielt.
Das Dementi
Weidel bestritt umgehend, dass sie Verfasserin der entsprechenden Mail sei und schaltete erfolglos Anwälte ein, um die Veröffentlichung zu verhindern. AfD-Sprecher Christian Lüth sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA, Weidel habe ihm versichert, diese Mail stamme nicht von ihr. Sie sei eine Fälschung. Der «Welt am Sonntag» liegen laut eigenen Angaben jedoch eine eidesstaatliche Erklärung sowie weitere Aussagen vor, die das Gegenteil bewiesen.
Am späten Sonntagabend wurde Weidel in einem Wahl-Special der Welt von Lesern zu der E-Mail befragt, die AfD-Spitzenkandidatin blieb aber dünnlippig: «Zu diesem Thema habe ich gestern auch durch meinen Sprecher alles gesagt. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl werde ich wirklich nicht über jedes absurde Stöckchen springen, das man mir hinhält, und diese plumpe Kampagne auch noch selbst befeuern. Das mache ich nicht.»
Weidel, die nach der Wahl zusammen mit Alexander Gauland den Parteivorsitz der AfD bestellen soll, hat erst vergangene Woche mit ihrem Auftritt in einer ZDF-Wahlsendung für Aufsehen gesorgt. Weidel verliess nach einer hitzigen Diskussion das Studio und verbreitete im Anschluss ein Statement, das sich gegen die Moderatorin Marietta Slomka richtete. Kritiker warfen Weidel vor, den Eklat inszeniert zu haben.
Vor zwei Wochen sorgte der AfD-Vize Alexander Gauland mit einer Äusserung über die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz für Aufregung. Gauland forderte an einer Wahlkampfveranstaltung, die Deutsch-Türkin Özoguz nach Anatolien zu entsorgen. Gauland wurde weitherum für seine «rassistischen» Aussagen kritisiert.
Die Reaktionen
Die AfD liegt laut aktuellen Umfragen zwischen acht und elf Prozent. Am 24. September findet in Deutschland die Bundestagswahl statt.
(wst)
Über die Ähnlichkeit zwischen AfD und SVP:
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